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Auf den letzten Metern schlug Loeb zu

Spannender geht es nicht mehr - auf den letzten Metern der letzten SP übernahm Loeb die Führung, er liegt nun 1,7 s vor Grönholm. Stohl tut sich schwer.

Michael Noir Trawniczek

Bis zum letzten Meter der zweiten Etappe haben Marcus Grönholm und Sébastien Loeb um Sekunden, ja sogar Zehntelsekunden gekämpft. Nach SP 8 lag der Citroen-Pilot nur noch 3,6 Sekunden zurück. Auf der Zuschauerprüfung im Mystery Creek Center erhöhte Grönholm auf exakt vier Sekunden. Auf der 31,92 Kilometer langen SP 10 "Te Akau South" reduzierte Loeb wieder auf 3,7 Sekunden.

Auf dem fünften und letzten Splitpunkt vor dem Ziel der abschließenden, 32,36 Kilometer langen SP "Te Akau North" hatte Loeb exakt jene 3,7 Sekunden aufgeholt, die er zuvor hinter Grönholm lag - die beiden Superstars des Rallyesports lagen gleichauf.

Doch auf den letzten Metern dieser letzten Prüfung des zweiten Tages legte Loeb noch einmal kräftig zu, sodass er Grönholm, der den ganzen Tag die Rallye angeführt hatte, überholen und mit 1,7 Sekunden Vorsprung die Gesamtführung übernehmen konnte.

Loeb hatte am Beginn der zweiten Etappe einen Rückstand von 13 Sekunden zu verzeichnen, den er also im Laufe des Tages in einen Mini-Vorsprung von 1,7 Sekunden verwandeln konnte.

Einer der Gründe liegt bei der Reifenwahl - nach SP 8 erklärte Loeb: "Meine Reifenwahl war gut. Ich glaube, dass Marcus zu weiche Pneus genommen hat. Ich versuche, einen guten Rhythmus zu halten, nicht zu sehr querzustehen." Doch Grönholm wandte ein: "Es sind nicht nur die Reifen. Das Auto verhielt sich wie eine Schlange - ich weiß auch nicht, warum das so ist."

Ford-Teamchef Malcolm Wilson erklärte: "Das war ein bemerkenswerter Kampf zwischen den beiden - okay, wir sind am falschen Platz in der Reihung, aber morgen haben wir noch einen langen Tag - das ist wirklich ein unglaubliches Duell. Es gibt nur eine Strategie: Marcus möchte die Rallye gewinnen."

Hirvonen einsamer Dritter

Der zweite Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen fuhr die gesamte zweite Etappe über auf einem einsamen, dafür sicheren dritten Rang. Der 27-jährige Finne liegt bereits über eine Minute hinter seinem Stallkollegen Grönholm und 49,8 Sekunden vor Jari Matti Latvala im 06er-Ford Focus.

Der Stobart Ford-Pilot konnte sich gegenüber Subaru-Werkspilot Chris Atkinson im Kampf um Rang vier durchsetzen, liegt nun 10,5 Sekunden vor dem Australier. 36,6 Sekunden hinter Atkinson belegt Daniel Sordo im zweiten Werks-Citroen C4 WRC den sechsten Rang. 36,5 Sekunden hinter Sordo liegt der unglückliche Subaru-Werksfahrer Petter Solberg auf Rang sieben.

Beinahe vier Minuten hinter dem Norweger liegt der Führende der Juniorenmeisterschaft der FIA, Urmo Aava in seinem Mitsubishi Lancer WRC, der den achten Gesamtrang, den er nach einem Problem von Henning Solberg auf SP 8 geerbt hatte, dennoch halten konnte. Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson liegt als Neunter über eine Minute hinter Aava - doch Henning Solberg liegt nur rund zehn Sekunden hinter ihm.

Stohl abgeschlagen

Manfred Stohl klagte nach SP 8 bitter über den losen Schotter: "Es ist unglaublich, wie wenig Grip die ersten drei bis fünf Autos auf dem losen Schotter haben. Ich kann den Wagen unter diesen Bedingungen nicht ordentlich steuern - der Wagen macht nie, was ich möchte."

So konnten der Wiener und seine Kopilotin Ilka Minor die Prüfungen nur auf schlechten Positionen beenden, oftmals hinter dem Munchi's Ford von Luis Perez Companc oder gar Teamchefsohn Matthew Wilson - wo "Stohlito" wirklich nicht hingehört. Doch die Platzierung ist ohnehin egal - nach seinem Ausritt vom Freitag betrachtet Stohl die Neuseeland Rallye als eine Testfahrt. Das österreichische Kronos-Duo weist nach der zweiten Etappe einen Gesamtrückstand von mehr als 15 Minuten auf.

Noch rund 100 Wertungskilometer

Auf der letzten Etappe der Neuseeland Rallye sind noch etwas weniger als 100 Wertungskilometer zurückzulegen - die Rallyefans dürfen sich auf einen "Kampf der Giganten" freuen. Grönholm und Loeb liegen knapp beieinander - so wie das schon lange nicht mehr der Fall war.

Am Sonntagmorgen um 9.03 Uhr Ortszeit (Samstag 23.09 Uhr MESZ) wird die erste, nur 5,35 Kilometer lange Prüfung SP 12 "Maungatawhiri" gestartet. Nach einer rund elf Kilometer langen weiteren Prüfung wird dann jene SP "Whaanga Coast" zum ersten Mal befahren, die von vielen Rallyepiloten, darunter auch Manfred Stohl, zu den Lieblingsprüfungen der Rallye-WM gezählt wird. Die 29.82 Kilometer lange Prüfung wird am Sonntagnachmittag ein weiteres Mal befahren, bevor die Rallye mit der dritten Zuschauerprüfung im Mystery Creek Center beendet wird.

Zwischenstand nach der 2. Etappe

 1.  Loeb        Citroen       2:47:25.1
 2.  Grönholm    Ford          +     1.7
 3.  Hirvonen    Ford          +  1:12.5
 4.  Latvala     Ford          +  2:02.3
 5.  Atkinson    Subaru        +  2:12.8
 6.  Sordo       Citroen       +  2:49.4
 7.  Solberg     Subaru        +  3:25.9
 8.  Aava        Mitsubishi    +  7:17.2
 9.  Wilson      Ford          +  8:35.5
10.  Solberg     Ford          +  8:45.2
16.  Stohl       Citroen       + 15:51.3

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