RALLYE

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Sensationeller Schlagabtausch

Bis auf den letzten Meter kämpften Grönholm und Loeb - am Ende gewann der Ford-Pilot mit 0,3 Sekunden Vorsprung. Hirvonen wurde Dritter. Stohl Zwölfter.

Michael Noir Trawniczek

"Ich weiß meine Zeit nicht - wenn er schneller war, dann war er eben schneller" - Marcus Grönholm direkt nach der abschließenden, drei Kilometer langen Zuschauerprüfung auf dem Mystery Creek Center. Die Aussage spricht für sich, für eine hyperspannende Rallye - und für den Sportsgeist des Finnen...

Doch einen Moment später erfuhr Marcus Grönholm, dass er die Neuseeland Rallye mit einem Vorsprung von 0,3 Sekunden gewonnen hatte. Grönholm und Sébastien Loeb haben bis zum letzten Meter gekämpft und das knappste Finale in der Geschichte des Rallyesports geliefert. Ein sensationeller Schlagabtausch, über den man noch lange sprechen wird.

Der Zehntelsekundenkrimi

Schon am Vormittag ging es los - zunächst konnte Grönholm mit der Bestzeit die Führung übernehmen - mit einem Vorsprung von einer Zehntelsekunde. Dann konterte Loeb mit zwei SP-Bestzeiten, darunter auch die 29,82 Kilometer lange SP 14 "Whaanga Coast" - jetzt führte Loeb mit 2,9 Sekunden Vorsprung. Mit einer Bestzeit auf SP 15 verringerte Grönholm den Vorsprung auf 2,6 Sekunden. Und das, obwohl Grönholm seit SP 14 mit Schulterschmerzen zu kämpfen hatte. Auf SP 16 folgte eine neuerliche Grönholm-Bestzeit - Loeb lag nur noch 0,2 Sekunden voran.

Weil Grönholm bei der zweiten Durchfahrt der SP "Whaanga Coast" Loeb neun Zehntel abknöpfen konnte, führte nun wieder Grönholm - mit 0,7 Sekunden Vorsprung. Dann kam die Zuschauerprüfung, bei der Loeb 0,4 Sekunden schneller war. So also gewann Marcus Grönholm diese Rallye - mit dem Vorsprung von 0,3 Sekunden.

"So eng war es noch nie"

"So eng war es noch nie", staunte selbst Sieger Grönholm. Und fügte gleich hinzu: "Es hätte auch Loeb der Sieger sein können. Aber das war heute offensichtlich unser Tag, ich bin sehr glücklich. Es war sehr anstrengend, wir mussten immer am Limit fahren und durften uns keinen Fehler erlauben - aber wir haben es geschafft."

Auch Sébastien Loeb war begeistert: "Es war ein großartiges Wochenende, wir hatten ein tolles Duell und am Ende hatten wir nur einen Rückstand von 0,3 Sekunden. Das ist natürlich schon frustrierend, aber was will man machen? Er war um einen Tick schneller und hat gewonnen. Ich habe mein Bestmögloches versucht - aber es hat eben nicht gereicht." In der Fahrer-Weltmeisterschaft konnte Marcus Grönholm seinen Vorsprung auf zehn Punkte erhöhen.

Während Grönholm und Loeb de Rallyewelt mit ihrem elektrisierenden Duell entzücken konnten, blieb der Rest des Feldes weit zurück. Hier wurde ersichtlich, wie es aussieht, wenn die beiden Superstars gezwungen sind, bis zum Schluss kräftig Gas zu geben. Im Sinne des Sports muss gesagt werden, dass ein Jammer wäre, würde Grönholm am Ende der Saison den Helm an den Nagel hängen - wer sollte dann den "Superséb" herausfordern?

Hirvonen einsamer Dritter

Dritter wurde der zweite Ford-Pilot Mikko Hirvonen, mit einem Rückstand von 1:42.8 Minuten - allerdings hatte der 27-jährige Finne bereits seit Freitag nichts mehr zu befürchten und auch nichts mehr zu gewinnen, weshalb er nicht auf Angriff fuhr, sondern Rang drei nach Hause brachte.

"Ich war enttäuscht am Freitagmorgen - und danach lag ich bereits zu weit zurück um zu puschen, da konzentrierte ich mich lieber darauf, den dritten Rang zu halten", erklärte Hirvonen.

Atkinson rang Latvala Rang vier ab

Den Kampf um Rang vier gewann dann doch noch Subaru-Pilot Chris Atkinson - Stobart Ford-Pilot Jari Matti Latvala verlor den Platz auf der zweiten Durchfahrt von "Whaanga Coast", wo er nur die achte Zeit fahren konnte, während Atkinson Platz drei belegte.

"Wir waren auf weichen Reifen und ich verlor auf dieser Prüfung ein bisschen das Vertrauen. Es gab ein Untersteuern und ich konnte nicht mehr so schnell fahren, wie ich das wollte", erklärte Latvala.

Auf Rang sechs beendet Daniel Sordo im zweiten Werks-Citroen die Rallye, dahinter Petter Solberg im zweiten Subaru, der am letzten Tag der Rallye endlich zufrieden mit seinem Fahrzeug war. Einen beachtlichen achten Platz belegte Mitsubishi-Pilot Urmo Aava, der Este ist zugleich der Führende in der Juniorenmeisterschaft der FIA, die in Neuseeland nicht auf dem Programm stand. In der PWRC-Wertung gewann Toshihiro Arai - die beiden OMV-Piloten Jereb und Vojtech kamen nicht in den Genuss von WM-Punkten.

Genau wie Manfred Stohl, der die Rallye nach seinem Abflug am Freitag zu Testzwecken weiter fuhr. "Stohlito" ließ es sich jedoch nicht nehmen, auf seiner Lieblingsprüfung "Whaanga Coast" im zweiten Durchgang mit einem tollen vierten Platz, nur 5,7 Sekunden hinter Bestzeithalter Grönholm aufzuzeigen. In der Endwertung belegten Manfred Stohl und Ilka Minor den zwölften Platz.

Die nächste Runde zur Rallye-Weltmeisterschaft findet von 5. bis 7. Oktober auf der Insel Korsika statt - der Lauf zählt auch zur Juniorenmeisterschaft.

Ergebnis

 1.  Grönholm   Ford         3:52:53.9
 2.  Loeb       Citroen      +     0.3
 3.  Hirvonen   Ford         +  1:42.8
 4.  Atkinson   Subaru       +  2:32.3
 5.  Latvala    Ford         +  2:36.9
 6.  Sordo      Citroen      +  3:42.0
 7.  Solberg    Subaru       +  3:54.7
 8.  Aava       Mitsubishi   +  9:16.3
 9.  Solberg    Ford         +  9:54.6
10.  Wilson     Ford         + 10:19.9
11.  Villagra   Ford         + 16:17.7
12.  Stohl      Citroen      + 16:51.0


WM-Stand Fahrer

 1. GRÖNHOLM Marcus                 90 Punkte
 2. LOEB Sébastien                  80 Punkte
 3. HIRVONEN Mikko                  69 Punkte
 4. SOLBERG Petter                  31 Punkte
 =. SORDO Daniel                    31 Punkte
 6. SOLBERG Henning                 28 Punkte
 7. ATKINSON Chris                  25 Punkte
 8. LATVALA Jari Matti              17 Punkte
 9. GARDEMEISTER Toni               10 Punkte
10. STOHL Manfred                    9 Punkte
 =. CARLSSON Daniel                  9 Punkte
12. DUVAL Francois                   8 Punkte
13. GALLI Gigi                       5 Punkte
14. KOPECKY Jan                      4 Punkte
15. PONS Xavier                      3 Punkte
 =. AAVA Urmo                        3 Punkte
17. WILSON Matthew                   1 Punkt
 =. HÄNNINEN Juho                    1 Punkt
 =. OSTBERG Mats                     1 Punkt


WM-Stand Marken

1. Ford                            159 Punkte
2. Citroen                         113 Punkte
3. Subaru                           60 Punkte
4. Stobart Ford                     55 Punkte
5. Kronos Citroen                   35 Punkte
6. Munchi's Ford                     6 Punkte

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