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Zu Gast im Rallye-Mekka

Am kommenden Wochenende wird auf feinen Schotterstraßen am anderen Ende der Welt um WM-Punkte gekämpft. Die Neuseeland-Rallye ist ein absolutes Saison-Highlight.

Michael Noir Trawniczek

Hamilton? Schon wieder Hamilton? Keine Sorge, Sie sind nicht im falschen Channel gelandet. Wir sprechen nicht von Sir Williams Rowan Hamilton - oder haben Sie an einen anderen Hamilton gedacht? Wie auch immer - wir sprechen ohnehin von keiner Person, wir sprechen von einem Ort am anderen Ende der Welt - zirka dort also, wo man, als man die Erde noch als Scheibe betrachtet hat, einfach runter fiel, hinab in die endlosen Weiten des Weltalls...

Auf der rund 17.800 Kilometer von Österreich entfernten Nordinsel Neuseelands, in der 130.000 Einwohner fassenden Stadt namens Hamilton, im Mystery Creek Events Center, ist der Servicepark für die Neuseeland-Rallye untergebracht. An dem fernen Ort nimmt gerade der Winter seinen Abschied - was zwar keinen Schnee, aber Temperaturen zwischen 6 und 14 Grad Celsius zur Folge hat. Laut den Meteorologen ist in der Region Taupo am kommenden Wochenende mit keinen Niederschlägen zu rechnen, wohl aber mit örtlicher Bewölkung.

Im Vorjahr übersiedelte die Rallye von Auckland nach Hamilton, die Prüfungen waren zu einem großen Teil neu. Allerdings fand der Event 2006 im November statt, wo der neuseeländische Frühling auf die Protagonisten wartete und diese für den mehr als zwanzig Stunden andauernden Flug ein wenig entschädigte. Diesmal gibt es Winter - und die gleichen Prüfungen wie im Vorjahr. In weiser Voraussicht hat der damals rekonvaleszente Sébastien Loeb im Vorjahr den Langstreckenflug in Kauf genommen und an der Besichtigung teilgenommen.

Duell der Giganten

Und so werden wir wohl wieder ein "Duell der Giganten" erleben: Sébastien Loeb, der Neuseeland-Sieger aus 2005, gegen Vorjahrssieger und WM-Leader Marcus Grönholm. Loeb, der heuer nicht mehr der Gejagte, sondern der Jäger ist, muss um den Sieg kämpfen - ein Taktieren gibt es für ihn angesichts des Punktestands in der Weltmeisterschaft eigentlich nicht. Citroen-Teamchef Guy Fréquelin erklärt: "Wir konzentrieren uns jetzt voll auf den Fahrertitel." Dieser ist auch weitaus realistischer als jener in der Marken-WM, in der Citroen bereits 41 Zähler hinter Erzkonkurrent Ford liegt. Bei den Piloten fehlen Loeb nur acht Punkte - bei sechs ausstehenden Rallyes kein allzu großer Rückstand.

Marcus Grönholm hingegen ärgert sich immer noch über seinen Konzentrationsfehler auf der letzten Prüfung der Deutschland-Rallye, wo er von Platz zwei auf Rang vier zurückfiel. Der 39-jährige Finne möchte seine Konzentration deshalb "weiter steigern, damit so etwas nicht mehr passiert". Grönholm gilt mit seinem Ford Focus RS WRC 07 als realistischer Sieganwärter - die letzten drei Schotter-Rallyes konnte Grönholm für sich entscheiden. Der neue Bolide erwies sich in Finnland gleich einmal als Siegerauto.

Konkurrenz droht Grönholm offensichtlich auch aus dem eigenen Lager, denn Stallkollege Mikko Hirvonen möchte wieder einmal den Sieg auskosten. Im Vorjahr sei er nur knapp hinter Grönholm gelegen, sagt er - es sei daher realistisch, heuer um den Sieg kämpfen zu wollen, findet der 27-jährige...

Von einem Sieg traut man sich bei Subaru nicht mehr zu sprechen - dafür aber soll die Werksarmada von drei WRC-Boliden, sollen Petter Solberg, Chris Atkinson und Xavier Pons allesamt in die Punkteränge vorstoßen. Zugleich gibt es noch die nicht minder starken Ford Focus RS WRC 06 des Stobart-Teams, mit den Punkteverdächtigen Henning Solberg und Jari Matti Latvala sowie Matthew Wilson am Steuer. Auch das Munchi's Ford-Team ist diesmal wieder am Start. Hinzu kommt der Este Urmo Aava in einem Mitsubishi Lancer WRC 05.

Eine Ausfallsorgie ist in Neuseeland nicht zu befürchten. Die Schotterstraßen sind sauber, es gibt fast keine Steine, keine versteckten Felsbrocken. Es ist ein feiner Schotter - der höchstens jene Piloten ein wenig bestraft, die als erste auf die Piste müssen. Eines aber ist in Neuseeland klar: Hier kann richtig und unverfroren Gas gegeben werden, ein Paradies für die weltbesten "Quertreiber"..

Stohls Lieblingsrallye

Aus diesem Grund ist die Rallye auch der absolute Lieblingsevent von Manfred Stohl. Zusammen mit seiner Kopilotin Ilka Minor konnte der Wiener im Vorjahr den tollen dritten Platz erobern, hinter den beiden Ford von Grönholm und Mikko Hirvonen. Ein Podestplatz sei heuer "extrem schwierig", sagt Stohl, aber: "Eine Top 5-Platzierung kann sich ausgehen."

Die sensationelle Performance des Citroen Xsara in Deutschland, der zweite Platz von Asphaltspezialist Francois Duval, aber auch die gute Performance des Stohl-Xsara auf dem finnischen Schotter, stimmt das Kronos-Team zuversichtlich. Man kann durchaus von einer Aufbruchstimmung sprechen. Den österreichischen Rallyefans soll es Recht sein. "Ich werde jedenfalls alles daran setzen, damit meine Fans wieder stolz auf mich sein können", verspricht "Stohlito".

PWRC

Der Lauf zählt zwar zu seriennahen PWRC, doch Andreas Aigner ist diesmal nicht am Start. Dafür mischen zwei OMV-Piloten, der Slowene Andrej Jereb und der Tscheche Stepan Vojtech mit.

Auf dem Gelände des Mystery Creek Centers werden gleich drei Superspecial-Prüfungen abgehalten - am Freitagabend, Samstagmittag und als letzte Prüfung am Sonntag. Bereits am Donnerstag um 18.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MESZ) erfolgt auf der Hood Street in Hamilton City der zeremonielle Start - die erste Sonderprüfung wird am Freitagmorgen um 9.18 Uhr Ortszeit (Donnerstagabend 23.18 Uhr MESZ) gestartet.

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