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WRC: Rallye Monte-Carlo

Ogier gewinnt das Sekundenduell

Höchstspannung bei der Monte 2019; Ogier und Neuville begeistern mit einem spannenden Duell, der Serienweltmeister feiert sein Citroen-Comeback einem Sieg.

Was für ein Thriller bei der Rallye Monte Carlo, dem Saisonauftakt der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2019! Nach 16 Etappen bei teils sehr schwierigen Bedingungen fiel den Entscheidung bei der abschließenden Powerstage - und am Ende hatte Sebastien Ogier (Citroen) nach einem packenden Duell mit Thierry Neuville (Hyundai) die Nase um gerade einmal 2,2 Sekunden vorne. Dritter wurde Ott Tänak (Toyota). Die Powerstage gewann sein Teamkollege Kris Meeke

Mit dem Sieg bei seinem ersten Start nach der Rückkehr zu Citroen untermauerte Ogier seinen Ruf als "Mr. Monte Carlo": Für den Franzosen ist es bei seiner Heimrallye der sechste Sieg in Folge. "Diese Rallye ist diejenige, die ich am meisten gewinnen will, deswegen bin ich so glücklich. Sechsmal in Folge mit drei unterschiedlichen Autos zu gewinnen, ist nicht so schlecht", sagt der Sieger nach der Zieldurchfahrt.

2014 bis 2016 mit Volkswagen, in den vergangenen beiden Jahren mit Ford und nun mit Citroen: Bei der "Monte" bleibt Ogier eine Macht. Doch so hart wie in diesem Jahr musste der Franzose lange nicht mehr um den Sieg kämpfen. Über weite Strecken der Rallye war ihm Neuville dicht auf den Fersen. Der Abstand zwischen beiden betrug meist nur wenige Sekunden und schwankte von Prüfung zu Prüfung.

Neuville: "Geschenk" am Freitag

Bei der vorletzten Wertungsprüfung (WP) kam Neuville dann bis auf 0,4 Sekunden an Ogier heran, der von einem zeitweilig klemmenden Gaspedal gehandicapt wurde. Doch auf der abschließenden Powerstage spielte der sechsmalige Weltmeister seine ganze Klasse aus, fuhr 1,8 Sekunden schneller als Neuville und triumphierte erneut.

Es war ein enger Kampf, aber wir haben ihm am Freitag ein schönes Geschenk gemacht, als wir einen Fehler gemacht und ihm die Führung gegeben haben", sagt Neuville. Der Hyundai-Pilot hatte am Freitag an einer Abzweigung den Notausgang nehmen und wenden müssen, wodurch er gut 15 Sekunden verlor. "Es war immer noch ein gutes Wochenende und wir werden in Schweden nicht die ersten auf der Straße sein. Wir können das Positive daraus ziehen und uns auf die nächste Runde freuen."

Den stärksten Eindruck hinterließ bei der Rallye Monte Carlo aber Tänak. Dass es trotz Siegen bei sieben der 15 ausgetragenen WP nicht zu mehr als Platz drei reichte, war vor allem einem Reifenschaden am Freitag geschuldet, durch den der Este mehr als zwei Minuten verlor. Anschließend drehte er aber auf und gewann am Samstag und Sonntag sechs WP in Folge.

Tänak nach Aufholjagd Dritter

Damit unterstrich Tänak, dass mit ihm und dem Toyota Yaris WRC im Kampf um den WM-Titel 2019 mehr als zu rechnen ist. "Heute Morgen gelang es mir, das Podium zurückzugewinnen, und danach ging es nur noch darum, in dieser Position zu bleiben. Es war ein gutes Wochenende, bis auf eine Sache, die wir nicht kontrollieren konnten", sagt er.

Tänaks Teamkollegen konnten das Tempo des Esten nur teilweise mitgehen. Neuzugang Kris Meeke verlor bis zum Freitagabend fast fünf Minuten, nachdem dreimal eine Felge an seinem Auto beschädigt wurde. Im weiteren Verlauf der Rallye ließ er aber mit starken Zeiten aufhorchen und und krönte seine Rallye mit der Bestzeit bei der Powerstage.

Jari-Matti Latvala im dritten Toyota lieferte sich über weite Strecken mit Tänak und Loeb einen Dreikampf um Rang drei, haderte aber am Sonntag mit seiner Fahrleistung und musste sich letztlich mit Rang fünf begnügen. "Das Gefühl war nicht mehr das gleiche wie vergangenes Jahr. Alles ist meine Schuld, ich habe einen Fehler im Test gemacht und bin gecrasht und habe das Auto falsch abgestimmt. Es ist mein Fehler."

Loeb beim ersten Hyundai-Start auf Rang vier

Halbwegs zufrieden war Sebastien Loeb, der nach nur zwei Testtagen mit dem Hyundai i20 WRC eine starke Leistung zeigte, dank einer mutigen Reifenwahl am Freitag zwei WP gewann und mit Rang vier die Erwartungen von Hyundai sicherlich erfüllte. Lediglich das am Schlusstag verlorene Podium nagte etwas am WRC-Rekordchampion. "Wir waren nicht so schnell, ich kann nicht sagen, dass ich mit meiner Zeit zufrieden bin. Ich habe wirklich hart gepusht, aber keine Zeiten gemacht. Bei unserer ersten Rallye mit Hyundai Vierter, das ist nicht so schlecht", sagt er.

Für Andreas Mikkelsen im dritten Hyundai begann die Saison 2019 hingegen mit einem Rückschlag. Am Samstagvormittag schlug der Norweger kurz vor dem Ende der neunten WP mit seinem Auto an einem Baum an, wobei das linke Hinterrad abgerissen wurde. Schuld an den Unfall war laut Mikkelsen ein zu optimistischer Aufschrieb. Nach einer schwachen Saison 2018 setzt sich die Formkrise des Norwegers auch zu Beginn des neuen Rallyejahres fort.

Für M-Sport gab es bei der Rallye Monte Carlo wenig zu holen. Teemu Suninen verunfallte schon bei der ersten WP am Donnerstagabend und landete als bester WRC-Fahrer seines Teams am Ende auf Rang elf, Teamkollege Elfyn Evans flog am Samstagvormittag von der Straße ab und schied aus. Pontus Tidemand war bei seiner ersten Rallye im Ford Fiesta WRC der Erfahrungsrückstand deutlich anzumerken, seine Zeiten waren meist nicht konkurrenzfähig.

WRC2-Pro-Sieg für Gus Greensmith

Unglücklich verlief die erste Rallye für Citroen für Esapekka Lappi. Am Freitag musste der Finne aufgeben, nachdem er bei einem Unfall die linke Vorderrad-Aufhängung und die Antriebswelle seines C3 WRC beschädigt hatte. Nach dem Neustart am Samstag kam er nur wenige Kilometer weit, ehe die Rallye aufgrund eines Motorproblems für ihn endgültig beendet war.

In der WRC2-Pro-Wertung ging der Sieg an Ford-Pilot Gus Greensmith, nachdem sein einziger Rivale Kalle Rovanperä (Skoda) nach einem Unfall bei der ersten WP schon am Donnerstag über zwölf Minuten verloren hatte. In der WRC2-Wertung für Privatfahrer gewann Citroen-Pilot Yoann Bonato.

In der Fahrerwertung der WRC führt Ogier mit 29 Punkten vor Neuville mit 21 und Tänak mit 17 Zählern. In der Herstellerwertung liegt Hyundai mit 30 Punkte vor Citroen und Toyota mit je 25 und M-Sport mit 14 Punkten.

Weiter geht es mit der WRC in drei Wochen (14. bis 17. Februar) mit der Rallye Schweden, wo auf Eis und Schnee gefahren wird.

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