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Dakar-Rallye 2005

Despres dominiert Dünenetappe

Während bei den Bikes Despres in Führung geht und Peterhansel bei den Autos den Vorsprung vergrößert, gibt es leider einen Todesfall zu beklagen.

Fotos: G. Soldano

Aktuelle Bilder der Dakar-Rallye finden Sie in der rechten Navigation!

Motorräder

Auf den wohl verdienten Ruhetag folgt bei der Dakar normalerweise eine Etappe mit wenigen Problemen. Einfahren, sich wieder an die Wüste gewöhnen, das war in den vergangenen Jahren das Motto am Tag 1 nach der Pause. Doch dieses Mal hatte der Veranstalter anderes im Sinn. Die 483 km lange Wertungsprüfung rund um Atar darf man wohl getrost als eine der härtesten Dünenprüfungen in der Geschichte der Dakar betrachten.

Und diese hat einen Sieger hervorgebracht, der eindeutiger nicht sein kann. Cyril Despres hat der heutigen Etappe seinen Stempel aufgedrückt, sie in bestechender Art und Weise dominiert, gewonnen und damit seinen Anspruch auf den Sieg bei 27. Ausgabe der härtesten Wüstenrally ganz klar unterstrichen. Im Ziel lag der Franzose 10 Minuten und 8 Sekunden vor Fabrizio Meoni, der seinem Teamkollegen Respekt zollte: „Ich habe früh zu Isidre Esteve aufschließen können und war eigentlich der Meinung, dass ich sehr schnell unterwegs war. Als dann aber Cyril zu uns aufschloss, da wusste ich, wer heute wirklich schnell ist. Immerhin war der ja 10 Minuten hinter mir gestartet.“

Nur kurz also konnte sich der Italiener über die Führung in der Gesamtwertung freuen. Despres hat auch hier einen deutlichen Vorsprung von 9’13. Und strahlt: „Die Rally hat nun wieder richtig begonnen, ich habe meinen Rhythmus gefunden. Zweimal bin ich in den Dünen umgekippt, aber ich glaube, das ist heute jedem passiert. Aber Probleme hatte ich keine. Ich bin einfach nur glücklich!“ Man darf gespannt sein, welche Spur der junge Sympathieträger in den kommenden Tagen in den Sand der Sahara legen wird. Langsam aber sicher scheint er ernst zu machen.

Die Dünen der heutigen Etappe, sie haben reichlich Eindruck hinterlassen. Nicht nur beim drittplazierten Isidre Esteve Pujol (Team KTM Repsol-Red Bull, + 12’24): „Die Dünen nach dem zweiten CP waren gewaltig. Die waren sehr schwierig für mich.“ Auch Alfie Cox, der heute 6. wurde (+16’62), war tief beeindruckt: „Ich bin ja nun wirklich schon lange dabei, aber solche Dünen habe ich noch nie gesehen. Der Sand war unheimlich tief, wirklich nicht einfach zu fahren!“

Marc Coma, der junge Hoffnungsträger aus Spanien, hat heute seinem Temperament Tribut zollen müssen. Angriff lautete auch bei ihm die Devise. Nur den Überblick über seine Benzinreserven, den hatte er verloren: „Ich habe am Anfang richtig viel Gas gegeben, war super unterwegs. Aber 4 km vor dem Tankstopp bin ich dann liegen geblieben. Zum Glück war Jo Sala ziemlich schnell bei mir und hat mir ausgeholfen.“ So reichte es am Ende nur zu Platz 5 (14’06). In der Gesamtwertung liegt er auf Rang drei (+16’02). Nicht auszudenken, wo Coma liegen könnte…

Lehrgeld musste auch Andy Caldecott (Platz 7, + 18´51) zahlen. „Mir fehlt noch eine große Portion Dünenerfahrung. Aber ich bin ja hier dabei, um zu lernen.“ Mit einem Handicap war am Morgen Scot Harden gestartet. „Ich habe bereits auf der letzten Etappe einen Ausfallschritt vergleichbar einem Spagat machen müssen. Dabei wurde mein Oberschenkelmuskel überdehnt und ist gerissen.“ Doch die Ärzte haben den Ruhetag optimal genutzt, Harden perfekt behandelt. „Die haben ihren Job richtig gut gemacht. Ich kann zwar noch nicht richtig laufen, aber auf dem Motorrad sitzen und fahren ist okay.“ So war der US-Boy im Ziel in Atar mit Platz 20 (+1h23’57) zufrieden. Immerhin kann er weiterfahren.

Vorbei ist dagegen die Rally für Pal-Anders Ullevalseter. Der KTM-Privatfahrer stürzte bei Kilometer 410, brach sich die linke Schulter und musste per Hubschrauber ins Ziel nach Atar gefolgen werden.

Die Dakar fordert erneut ein Todesopfer…

Überschattet wurde die heutige Etappe von der traurigen Nachricht, dass José Manuel Perez im Hospital von Alicante seinen schweren inneren Verletzungen erlegen ist. Am 6. Januar war er auf der schweren Etappe von Zouerat nach Tichit vor dem CP 1 gestürzt. Von den Rettungsärzten wurde er umgehend zuerst ins Biwak nach Zouerat gebracht und notoperiert, danach ging es noch am selben Tag über Dakar nach Alicante. KTM Teammanager Hans Trunkenpolz: „Nach dem tödlichen Unfall von Richard Sainct können wir alle mitfühlen, wie es ist, jemanden zu verlieren. Es ist eine sehr schmerzliche Erfahrung. Unser Beileid gilt den Angehörigen.“

Morgen waren 656 km Wertungsetappe geplant. Auf Grund der schlechten Wetterbedingungen (starker Wind, Sichtweite unter 300 m) hat der Veranstalter jedoch beschlossen, die morgige Wertungsetappe auf 400 km zu kürzen. Bis das Ziel in Kiffa (Mali) erreicht ist, gilt es aber auch auf der „kurzen“ Strecke erneut, reichlich Dünen und tiefe Sandpassagen zu meistern. Nicht nur für Marc Coma heißt es deshalb auf den Kraftstoffverbrauch zu achten!

Auch Cyril Despres wird vor allem auf dem ersten Streckenabschnitt erhöhte Konzentration walten lassen. Hier verlor er vor einem Jahr durch einen Navigationsfehler mehr als eine halbe Stunde. Ein Fehler, der ihm nicht ein zweites Mal passieren sollte, wenn er durch die Täler des Tangat Massiv und auf der wohl sehr steinigen Strecke zum Nega Pass an führender Position fahren möchte.

Zwischenstand

1. Cyril Despres (Team KTM Gauloises)
2. Fabrizio Meoni (Team KTM Gauloises) + 9´13
3. Marc Coma (Team KTM Repsol-Red Bull) + 16´02
4. Isidre Esteve Pujol (Team KTM Repsol-Red Bull) + 19´38
5. Alfie Cox (Team KTM Gauloises) + 19´55
6. Davide Fretigne (YAMAHA) + 26´26
7. Andy Caldecott (Team KTM Motorex Australia) + 37´45
8. Giovanni Sala (Team KTM Repsol-Red Bull) + 1h 12´31
10. Chris Blais (Team KTM Red Bull USA) + 1h 52´59
11. Kellon Walch (Team KTM Red Bull USA) + 2h 41´04
13. Jean Brucy (Team KTM Gauloises) + 2h 54´19
18. Scott Harden (Team KTM Red Bull USA) + 4h 46´26
TV-Tipp: ATV+ präsentiert täglich um 18:50 Uhr eine ausführliche Zusammenfassung der Dakar-Rallye

Autos

Bei den Autos dominiert weiterhin Mitsubishi. Beide Spitzenfahrer waren auch auf dieser zehnten Etappe klar schneller als die Konkurrenz. Stephane Peterhansel und Luc Alphand waren vom Start an in ein spannendes Duell verstrickt.

Am Beginn der Spezialwertung konnte der Titelverteidiger Peterhansel seinen Teamkollegen Alphand überholen, bevor dieser ihn auf den folgenden Kilometern wieder einholte. Daraufhin fuhren Alphand und Peterhansel gemeinsam bis ins Ziel. Im Gesamtklassement hat Alphand jetzt 21:28 Minuten Rückstand, auf der 10. Etappe kamen somit 1:27 Minuten Rückstand hinzu.

Während der Zweikampf der Mitsubishis also voll im Gange ist – und der Hersteller offensichtlich seine Piloten ohne Stallregie fahren lässt – verlieren die Konkurrenten langsam aber sicher den Anschluss an das Spitzenduo.

Jutta Kleinschmidt, die als Dritte in der Gesamtwertung mit einem Rückstand von über 40 Minuten gestartet war, liegt mit ihrem VW heute Abend 1:10:45 Stunden zurück, ohne unterwegs auch nur das leiseste Problem gehabt zu haben. Nicht so Nissan-Pilot Carlos Sousa, der heute seinen vierten Platz im Gesamtklassement an Markenkollegen Giniel De Villiers verliert, nachdem er 30 Kilometer nach dem zweiten Checkpoint Probleme mit dem Fahrwerk hatte.

Masuoka muss aufgeben

Zum ersten mal seit 1994 musste Hiroshi Masuoka aufgeben. Der Mitsubishi-Pilot hatte 100 km nach dem Start einen Motorschaden zu beklagen und musste zurück ins Biwak fahren, wo er spät am Abend endgültig die Segel streichen musste. Auch die Deutsche Andrea mayer war in schweren Problemen: Eigentlich als „fast assistance“ für das Team von Masuoka unterwegs, saß sie fast den ganzen Tag mit einer Elektropanne in den Dünen fest.

Zwischenstand

1. PETERHANSEL/COTTRET (MITSUBISHI) 28h 08'55
2. ALPHAND/PICARD (MITSUBISHI) + 21'28
3. KLEINSCHMIDT/PONS (VOLKSWAGEN) + 1h 10'45
4. DE VILLIERS/LURQUIN (NISSAN) + 3h 52'56
5. ROMA/MAGNE (MITSUBISHI) + 7h 38'54
6. SABY/PERIN (VOLKSWAGEN) + 8h 21'38
7. SOUSA/DELLI-ZOTTI (NISSAN) + 8h 47'05
8. MAGNALDI/FORTHOMME (HONDA) + 9h 34'15
9. MITSUHASHI/PONCET (NISSAN) + 10h 34'47
10. MONTERDE/TORNABELL (BMW) + 10h 56'24

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