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Dakar-Rallye 2005

Die Biker trauern um Fabrizio Meoni

Für die Biker wurde die 12. Etappe nach dem Tod von Fabrizio Meoni gestrichen, trotz großer Trauer wollen die KTM-Piloten die Rally fortsetzen.

Fotos: KTM

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Motorräder

Wie eine schwere Last liegt die Trauer über dem Biwak von Kiffa. Der Tod von Fabrizio Meoni lässt sich nicht aus den Köpfen verdrängen. Cyril Despres hat sich auf das Windschild seiner KTM einen Sticker mit dem Namen seines großen Vorbilds geklebt und die Startnummer 4 dazu geschrieben. Meoni wird ihn nun begleiten auf den letzten Etappen der Dakar.

Die heutige Etappe ist für die Motorräder annulliert. Die Fahrer haben ihre Maschinen zu den Flugzeugen der A.S.O. geschoben. Männer und Maschinen werden ab Mittag per Luftbrücke ins Biwak von Bamako transportiert.

In der Nacht hatten die Mechaniker der KTM-Servicecrew alle Hände voll zu tun. Sie mussten die KTM-Werksmaschinen für die morgige Etappe herrichten. In Bamako kommen die Motorräder sofort in den Parc Fermé, da die Wertungsprüfungen heute und morgen Teil einer Marathonetappe sind.

Es ist ein ruhiger Tag für die KTM-Werksfahrer. Noch in der Nacht hatten sie ihre fertig präparierten Motorräder zu den Flugzeugen geschoben. Am Mittag sind die Fahrer aus Kiffa abgeflogen, die physisch und psychisch harten Tage in Mauretanien hinter sich lassend.

Im Biwak von Bamako gilt es nun, langsam den Blick nach vorn zu richten, auf die morgige Etappe, auf das Rennen bis Dakar. Die Entscheidung, die Rally fortzusetzen, ist den Piloten nicht leicht gefallen. Aber sie alle wollen aus eigenem Antrieb weiter fahren, niemand hat sie gedrängt.

Jean Brucy vom Team KTM Gauloises erzählt mit Tränen in den Augen: „Wir möchten jetzt erst recht, das in Dakar ein ´Blauer´ oben auf dem Podium steht. Wir sind diese Rally aus Respekt gegenüber Richard gefahren und wir fahren sie jetzt weiter auch aus Respekt gegenüber Fabrizio. Es ist unsere Art, an sie zu erinnern.“

Teamkollege Alfie Cox fügt hinzu: „Wir haben ein Jahr auf die Dakar hingearbeitet. Ich habe viel Kraft investiert, um vorn mit dabei zu sein. Es ist unsere Entscheidung, die Rally weiter zu fahren. Und ich bin mir sicher, Fabrizio hätte sie akzeptiert, weil er ein großer Sportsmann war.“

Ähnlich denken die Fahrer des Teams KTM Repsol-Red Bull. Gio Sala meint: „Ich glaube, es ist im Sinne von Fabrizio, wenn wir bis Dakar fahren. Wir können nichts ändern, wenn wir aufhören. Nichts. Das Einzige, was jetzt nicht mehr 100-prozentig stimmt, ist der Kopf. Der ist nicht mehr frei. Aber mit dem Risiko, das was passiert, muss jeder Rally-Fahrer leben. Man verdrängt es. Bis es jemanden erwischt, den man gut kennt.“

Scott Harden vom Team KTM Red Bull USA spricht über die Gründe seines Teams, die Rally fortzusetzen: „Ich will mit Chris und Kellon Dakar erreichen. Das ist unser großes Ziel. Sie müssen noch lernen. Auch, wie man schwierige Situationen im Rennen meistert.

Fabrizio verkörperte auch für uns das Ideal eines Rennfahrers. Mir persönlich wird immer in Erinnerung bleiben, wie er Silvester, an seinem Geburtstag, wie ein kleiner Junge alle Luftballons kaputt machte, die im Raum hingen. Einer reichte nicht. Es mussten alle sein. Was er gemacht hat, das hat er gründlich gemacht.“

Einen absolut harten Tag hatten heute die Mechaniker. Weil aufgrund der Marathonetappe heute Abend im Biwak von Bamako an den Motorrädern nicht geschraubt werden darf, mussten die Männer die Maschinen schon vergangene Nacht reparieren und vorbereiten.

Am Morgen haben sie sich dann auf den langen Weg durch die Sahara gemacht. Eine Fahrt, die für niemanden einfach war. Viele Gedanken sind bei Fabrizio, bei seiner Familie, bei der Frage: Warum? Und doch müssen alle hochkonzentriert sein. Denn wie sagte Heinz Kinigadner gestern? „Die Dakar ist keine Spazierfahrt.“

Morgen nun also der zweite Teil der Marathonetappe. Sie führt von Bamako nach Kayes, von 668 km werden 370 gewertet. Die Fahrer müssen sich während der Etappe sehr flexibel zeigen. Zuerst ist Geschwindigkeit gefragt, dann führt eine schmale Piste durch Buschland und am Ende der Speziale fordert eine zerklüftete Felslandschaft die Cross-Qualitäten der Fahrer heraus.

Autos

marathonrally.com

Der Südafrikanische Nissan-Pilot Giniel de Villiers hat die rund 819 Kilometer lange Etappe - darunter 586 Kilometer in Wertung - mit knapp 3 Minuten Vorsprung vor Stephane Peterhansel für sich entscheiden können. Auf den dritten Platz schaffte es dessen Mitsubishi Kollege Luc Alphand vor Volkswagen Pilot Bruno Saby und dem Portugiesen Carlos Sousa im Dessoude-Nissan.

Jutta Kleinschmidzt konnte ihren Etappensieg von gestern nicht wiederholen und schaffte es heute nur auf Platz sechs. Wie knapp das Feld heute beieinander war, zeigen die Zeiten: So liegen die Deutsche und ihre italienische Beifahrerin Fabrizia Pons trotz der langen Etappe nur knapp 14 Minuten hinter dem Führenden De Villiers.

Robby Gordon und Dirk von Zitzewitz hatten heute Pech und sind zurückgefallen, Schuld daran dürfte ein defekter Stoßdämpfer sein.

Der spanischen Schlesser-Ford Pilot Josep Maria Servia ist ca. 75 Kilometer vor dem Ziel gegen einen Baum gefahren. Ein Kollege half ihm dabei, das Fahrzeug rückwärts herauszuziehen, bevor Servia die Fahrt fortsetzen konnte. Der Spanier kam schliesslich an elfter Position über die Ziellinie.

Zwischenstand

1. Stéphane Peterhansel (F)/Jean-Paul Cottret (F) Mitsubishi Pajero/Montero Evolution 41h 05m 13s
2. Luc Alphand (F)/Gilles Picard (F) Mitsubishi Pajero/Montero Evolution 41h 28m 29s
3. Jutta Kleinschmidt (D)/Fabrizia Pons (I) Volkswagen Touareg 42h 24m 00s
4. Giniel de Villiers (ZA)/Jean-Marie Lurquin (B) Nissan Pick-Up 45h 12m 46s
5. Bruno Saby (F)/Michel Perin (F) Volkswagen Touareg 49h 48m 40s
6. Joan Roma (E)/Henri Magner (AND) Mitsubishi Pajero 50h 08m 41s
7. Carlos Sousa (P)/Thierry Delli-Zotti Nissan Pick-Up 50h 53m 08s
8. Thierry Magnali (F)/Jean-Paul Forthomme (B) Honda Buggy 52h 07m 55s
9. Jose Luis Monterde (E)/Rafael Tornabell (E) BMW X5 54h 05m 18s

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