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Dakar-Rallye 2005

Historische Chance für die rot-weiß-rote Motorradschmiede

Das gab´s in der Geschichte der Rally Dakar noch nie: Eine Motorradmarke kann zum 5. Mal hintereinander gewinnen – KTM.

Fotos: H. Peuker

Bisher gewannen Richard Sainct, Fabrizio Meoni und Nani Roma die schwerste Rally der Welt auf einer KTM. Die Maschinen aus Mattighofen können nun an BMW und Yamaha vorbeiziehen, die ebenfalls viermal gewannen. Die Chancen stehen hervorragend, denn die besten Fahrer sind auf KTM unterwegs.

Einer der besten allerdings fehlt: der dreifache Dakar-Sieger Richard Sainct. Richard verunglückte im Herbst bei der Pharaonen-Rallye in Ägypten tödlich. Und fährt nun in den Gedanken der anderen mit.

„Jeder von uns vermisst ihn“, sagt die Managerin des Teams KTM Gauloises, Claudia Patuzzi. „Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an Richard denken. Sein Verlust hat aber eines bewirkt: Wir haben einen ungeheuren Teamgeist. Alle sind motiviert, die Dakar für ihn zu gewinnen. Diese Dakar ist Richard gewidmet!“

Die Organisatoren der Rally haben beschlossen, in diesem Jahr keine Startnummer 1 bei den Motorrädern zu vergeben. Vorjahressieger Nani Roma ist in diesem Jahr in einem Auto unterwegs, also hätte Richard Sainct als Zweitplatziertem diese Nummer zugestanden.

Da er nicht mehr lebt, wäre Cyril Despres als Vorjahresdritter berechtigt, mit der Nr. 1 zu fahren. Doch Cyril will nicht. „Sie hätte Richard zugestanden", meint der junge Franzose, der in diesem Jahr als einer der Favoriten ins Rennen geht.

Cyril Despres will es nach seinen 2. und 3. Plätzen in den letzten beiden Jahren endlich auf Platz 1 schaffen. Doch er hat starke Konkurrenten. Fabrizio Meoni träumt von seinem 3. Dakar-Sieg. Eigentlich hatte er seine Laufbahn im Januar beendet, um sich seiner Familie zu widmen. Aber der Matador ist zurück. Und wenn Meoni startet, dann nicht nur zum Spaß.

Vielleicht schafft es aber auch Alfie Cox, endlich einmal ganz nach vorn zu fahren. Oder gibt es gar eine Überraschung? Isidre Esteve Pujol vom spanischen Team KTM Repsol-Red Bull zum Beispiel hat ein klares Ziel: „Ich habe reelle Chancen auf den Sieg. Ich bin gut vorbereitet, meine Maschine ist top. Im letzten Jahr habe ich Nani geholfen, sich durchzusetzen. Ich denke, jetzt ist meine Stunde gekommen.“

Und so sieht die Truppe der KTM-Werksfahrer aus:
Für das Team KTM Gauloises gehen die Franzosen Cyril Despres und Jean Brucy, der Italiener Fabrizio Meoni und der Südafrikaner Alfie Cox an den Start. Für das Team KTM Repsol-Red Bull fahren die Spanier Marc Coma, Isidre Esteve Pujol und Jordi Duran sowie der italienische Routinier Giovanni Sala. Zum zweiten Mal dabei ist das Team KTM Red Bull USA mit Scott Harden, Kellon Walch und Chris Blais. Neu ist das Team KTM Motorex Australia, für das Andy Caldecott und David Schwarz unterwegs sind. Carlo de Gavardo bildet das Ein-Mann-Team KTM de Gavardo.

Alle Werksfahrer sind auf Einzylindermaschinen unterwegs. Eine Regeländerung, die für KTM kein Problem ist. Teammanager Hans Trunkenpolz: „Das Streichen der Zweizylinder-Motorräder aus dem Reglement kommt für uns nicht überraschend. Normalerweise wäre Zeit bis 2006 gewesen, aber wir haben uns bereits Anfang 2004 dafür entschieden, freiwillig die Twins zurückzuziehen.

Dafür erwarten wir vom Veranstalter aber auch, dass er an der offenen Klasse festhält. Dafür setzen wir uns ein und wollten mit dem Verzicht auf die Zweizylinder ein Zeichen setzen. Neben der 450er Klasse, wo wir ebenfalls präsent sind, sollte es weiterhin die offene Klasse mit mehr als 450 ccm geben. Und dafür machen wir uns als KTM stark.“

Seit drei Tagen läuft nun in Barcelona die technische Abnahme. Bei den Motorrädern wird überprüft, ob sie dem Reglement entsprechen, ob die Notfallausrüstung komplett ist, ob das GPS funktioniert. Die Fahrer müssen nachweisen, dass sie alle Papiere dabei haben: Anmeldung, Fahrerlaubnis, Versicherungskarte, Ticket für Schiffspassage usw.

Das KTM-Team erwies sich als bestens vorbereitet: „Unsere Motorräder sind alle in Ordnung.“, so Hans Trunkenpolz. „Wir haben uns auf die Dakar sehr effektiv und sorgfältig vorbereitet. Den Abschlusstest haben alle Teams gemeinsam absolviert. Die Motorräder entsprechen den Wünschen der Piloten.“

Die Rally Dakar startet zum 4. Mal in Spanien und zum ersten Mal in Barcelona. Ein nachträgliches Geschenk für Nani Roma. Der Katalane hatte ja im Januar auf einer KTM als erster Spanier die Dakar gewonnen. Inzwischen ist Roma umgestiegen – in einen Mitsubishi.

Die 27. Ausgabe der Rally ist rund 3000 km kürzer als im Vorjahr. Die Organisatoren haben die Strecke so geplant, dass nicht vorrangig die Leistung der Maschinen über Sieg und Niederlage entscheidet, sondern auch die Fahrkünste sowie die Navigations- und Orientierungskenntnisse der Fahrer.

Die 16 Etappen mit 5431 km Sonderprüfung führen durch Spanien, Marokko, Mauretanien, Mali und Senegal. Die mit 920 km längste Etappe verbindet am Neujahrstag Barcelona mit Granada. Die längste Wertungsetappe ist mit 660 km die von Zouerat nach Tichit. Kürzeste Etappe und kürzeste Wertungsprüfung ist der Prolog morgen: Von 50 km werden 6 gewertet.

TV-Tipp: Eine ausführliche Zusammenfassung des Tages sehen Sie um 19:30 Uhr auf ATV+!

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