
Dakar-Rallye 2005 | 01.10.2005
Keine Herausforderung
Der zweite Tag bescherte den Teilnehmern eine knapp 1.000 Kilometer lange Verbindungs-Etappe, Wertungsprüfung stand keine auf dem Programm.
Fotos: H. Peuker
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Die Sonne scheint, der Himmel über dem Süden Spaniens ist strahlend blau – Petrus meint es gut mit den Rally-Piloten. Eine kleine Entschädigung dafür, dass der erste Renntag im neuen Jahr nicht gerade spannend genannt werden kann. Die Fahrer werden weder fahrerisch gefordert, noch müssen sie navigieren. Die zu bewältigende Strecke führt über 920 km von Barcelona nach Granada, und das fast nur über Autobahnen. Aber auch diese Eintönigkeit kann anstrengend sein.Zeit genug also, um mal über die Ambitionen der KTM-Werkspiloten zu reden. Dakar-Altmeister Fabrizio Meoni hat sich seinen Rücktritt vom Rücktritt gut überlegt: „Körperlich und mental bin ich absolut fit. Ich kann den jungen Fahrern noch einiges zeigen, ich weiß, worauf es neben dem Fahren auch ankommt: das Roadbook lesen, navigieren, das Tempo in den Dörfern reduzieren, um sich keine Strafen einzuhandeln, immer genug Benzin im Tank haben. Mit meinen Erfahrungen kann ich vorn mitmischen. Sicher gehört auch Glück dazu, aber es wäre schön, wenn ich am Ende auf dem Podium stehe.“
Eine ganz andere Position haben die Neulinge, die in diesem Jahr für KTM unterwegs sind. Jordi Duran vom Team KTM Repsol-Red Bull zum Beispiel: „Ich bin das erste mal bei einer Dakar dabei. Der Auftakt gestern vor den vielen Fans, vor heimischem Publikum war grandios. Mein erstes Ziel ist natürlich, in Dakar anzukommen. Und dann will ich meinen drei Teamkollegen helfen, falls sie mal Probleme haben.“
Genau für diesen Teamgeist arbeitet der Chef des spanischen Teams Jordi Arcarons. Denn das Ziel der Spanier ist klar. Sie wollen einen weiteren Sieg. „Wir haben keinen neuen Nani im Team“, so Arcarons. „Aber wir haben dennoch Chancen, den Triumph vom letzten Jahr zu wiederholen. Dafür arbeiten wir gemeinsam und meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass alles funktioniert im Team.“
Neu bei der Dakar sind auch die Amerikaner Chris Blais und Kellon Walch. Ihr Teamchef Joe Barker ist begeistert von den Sunnyboys. „Die beiden sind die Richtigen für die Dakar! Letztes Jahr waren wir noch dabei, um zu lernen, um uns die Mutter aller Wüstenrallys von ganz nah anzuschauen. Ab jetzt arbeiten wir für unseren großen Plan: In spätestens drei Jahren wollen wir mit einem unserer US-Piloten auf dem Podest stehen.“
Für dieses Ziel arbeitet Chris Blais: „Ich bin auf die Dakar gut vorbereitet, bin verschiedene Wüstenrennen gefahren und fühle mich fit für diese große Rally. Auch mit meiner KTM 660 Rally komme ich super klar. Das Motorrad ist neu für mich, passt aber wirklich gut zu mir. Und in drei Jahren will ich unter die ersten drei gefahren sein.“
So lange will Carlo de Gavardo nicht mehr warten. Der Chilene fährt in diesem Jahr eine 450er KTM. „Eine neue Erfahrung, nach 9 Jahren auf einem großen Motorrad. Und das Gefühl, wenn die Freunde auf einer großen Maschine an mir vorbei rauschen, ist nicht so toll. Aber mein Motorrad läuft 1A und ich habe große Ziele. In der 450er Wertung will ich gewinnen und in der Gesamtwertung will ich unter die ersten Fünf kommen. Körperlich und mental bin ich jedenfalls absolut fit.“
Apropos fit: Alfie Cox ließ seine Schulter gestern Abend noch röntgen. Die gute Nachricht: Nichts ist zerstört, weder Knochen noch Bänder. Die schlechte: Die Bänder an der rechten Schulter sind entzündet. Alfie bekommt Schmerzmittel und muss von Tag zu Tag sehen, wie seine Schulter das Rennen verkraftet. Wünschen wir ihm das Beste!
Bevor der Rally-Tross morgen afrikanischen Boden erreicht, werden die Piloten eine 10 km lange Wertung nahe Granada fahren. Ein kurzer Abschied aus Europa.
TV-Tipp: ATV+ präsentiert täglich um 19:30 Uhr eine ausführliche Zusammenfassung der Dakar-Rallye