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Vielleicht die Vorentscheidung

Paradigmenwechsel bei Mitsubishi: Ankommen statt Gewinnen - VW ungefährdet? - Bike: Viladoms siegt, Coma auf Landpartie - SP 11 abgesagt

Zunächst gibt es wieder einen schweren Unfall zu vermelden: Motorradfahrer Cristobal Guerrero musste nach einem schweren Sturz ins Spital geflogen werden. Wir hoffen das Beste!

Die schwierige Etappe mit Start und Ziel in Copiapo startete wetterbedingt verspätet und wurde um 200km auf knapp 470km verkürzt. Nach der dritten Zeitkontrolle wurde das Feld auf Asphalt weitergeschleust; damit fiel ein großes Schotter-Teilstück weg. Das Finish in den mächtigen und tückischen Dünen blieb den Aktiven jedoch erhalten.

Alles anders bei Mitsubishi: man hat sich sozusagen mit der Realität der heurigen Niederlage abgefunden, für den gestern noch kämpferischen Nani Roma heißt die Devise jetzt „Ankommen“ statt „Gewinnen“.

Denn der Spanier ließ gestern wieder Zeit liegen, und ein Totalausfall wäre für das erfolgsverwöhnte Ralliart-Team wohl die Blamage des Jahrhunderts. Südamerika war nicht gut zur Marke mit den drei Diamanten.

Zeit der Helden

Die drei Helden der Auto-Wertung hießen heute Orlando Terranova, Robby Gordon und Carlos Sainz. Der Argentinier Terranova im X-Raid-BMW ging die Etappe in scharfem Tempo an, führte bei den Checkpoints 1 und 2, und hinterließ zweifellos den größten Eindruck – nämlich nach seinem kurz darauffolgenden Überschlag.

Alles riskiert, alles verloren: Terranova und sein Copilot sind unverletzt, aber aus dem Rennen – ein weiterer Rückschlag für die Truppe von X-Raid mit den bei Magna Steyr entwickelten BMW X3 CC.

Sodann hatte Robby Gordon das Heft in der Hand, der Amerikaner hat mit seinem zweiradgetriebenen Hummer nämlich auch einen technischen Vorteil. Anders als bei den Allradautos ist bei den Hecktrieblern nämlich eine Reifendruckkontrolle erlaubt. Gordon kann nach Bedarf den Reifendruck vom Cockpit aus verstellen.

Die dritte Zwischenwertung sah Sainz an der Spitze, nach dem Liaison-Intermezzo drehte Gordon auf. Sehr weit von Sainz absetzen konnte er sich dennoch nicht, und das Finish wurde eine knappe Sache. In NASCAR-Manier setzte sich der Ex-Weltmeister noch durch, 21 Sekunden betrug der Abstand, somit der sechste SP-Sieg des Jahres für Sainz.

Gordon nimmt’s wie erwartet kämpferisch: „Wir hatten einen guten Tag. Wir haben eine Etappe ohne Zwischenfälle absolviert, haben Miller kurz vor CP2 eingeholt. Auf dem Rückweg habe ich die Kuppen etwas vorsichtiger genommen. Dabei verliert man vielleicht zwanzig Sekunden, das ändert nichts. Sobald wir auf einen schnelleren Abschnitt kommen, hängen sie (die Volkswagen) uns ab. Sie haben wahnsinnig viel Leistung.“

Hinter Mark Miller und Guerlain Chicherit wurde Nani Roma Fünfter, nur 15 Minuten zurück. Gesamt bleibt er auf Platz 4 hinter dem VW-Dreigestirn Sainz-Miller-de Villiers.

Drei Herren auf Landpartie

Die drei Protagonisten der Motorrad-Wertung nahmen sich heute etwas Zeit für Sightseeing. Gesamt-Leader Marc Coma folgte seinem bis dahin schnellsten KTM-Markenkollegen Cyril Despres, der Franzose verfranste sich aber recht grob und führte Coma, und auch Chaleco Lopez, 20 Kilometer lang mit in die Wildnis.

Davon profitierten die beiden Nr.2-Fahrer bei KTM, Jordi Viladoms holte sich den SP-Erfolg vor dem jetzt wieder in Schwung gekommenen Alain Duclos.

Genau wie Carlos Sainz empfand auch Marc Coma diese Prüfung als das wahrscheinlich Schwierigste, womit er je zu tun bekommen hat:

"Eine sehr schwere, sehr komplizierte Etappe. Ich habe es auf den ersten Kilometern ruhig angehen lassen, weil ich wusste, dass es eine sehr lange Prüfung wird und ich vielleicht Reifenprobleme bekommen würde. Dann wurde die Navigation komplizierter. Ich habe einen Aufschrieb falsch interpretiert und viel Zeit verloren. Aber dann habe ich endlich meinen Rhythmus in einem Abschnitt gefunden, den ich als den schwierigsten meines Lebens empfunden habe. Ich bin zufrieden. Es war wichtig, so einen Tag zu haben, ohne die Nerven zu verlieren. So eine Etappe ist es, die einer Rallye ihr Gesicht gibt, wie der Tourmalet bei der Tour de France.“

Glück für Coma: auch sein nähester Rivale David Fretigne machte eine Exkursion. Damit baut Coma seinen Gesamt-Vorsprung sogar noch aus und führt mit einer Stunde und 24 Minuten auf Fretigne.

Dritter der SP wurde Pal Anders Ullevalseter: er stoppte und half dem gestürzten Lopez, im Ziel bekam er die Zeit für die Hilfeleistung wieder gutgeschrieben – Fairness wird belohnt. Lopez musste übrigens vorsichtshalber in Spitalsbehandlung - fährt er weiter?

Klare Favoriten

Die Quads sahen einen ähnlichen Infight wie die Autos, die Führung wechselte einige Male zwischen Josef Mahacek und Marcos Patronelli. Der Argentinier hatte am Schluss dann doch deutlich die Nase vorn, aber ebenso deutlich führt Machacek in der Gesamtwertung.

Eine ebenso klare Führung hat jetzt Wladimir Tschagin auf der Jagd nach seinem sechsten Truck-Triumph. Er gewann seine vierte SP vor Gerard de Rooy und Firdaus Kabirov.

Sainz, Coma, Machacek, Tschagin – üben diese vier Herren schon ihr Siegerlächeln für den Zieleinlauf in Buenos Aires? Denn die 12. Etappe, die Anden-Überquerung zurück nach Argentinien mit Höhen bis zu 4.700 Metern, wurde abgesagt!

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