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ILMC: 24 h von Le Mans

Spannung pur

Spannender Quali-Krimi in Le Mans, Audi-Pilot Benoit Treluyer holt schließlich die Pole-Position vor einem weiteren Audi, die Österreicher schlagen sich wacker.

Welche Bedeutung hat eine Pole-Position bei einem Rennen über 24 Stunden? Sportlich gar keine! Aber das Prestige spielt im Zweikampf Audi gegen Peugeot eben eine gewichtige Rolle. Wer am Donnerstag die schnellste Rundenzeit markiert, steht am freien Freitag im Zentrum des Interesses.

Und genau darum nahmen die beiden favorisierten Werke die Qualifikation in Le Mans dermaßen wichtig. Stephane Sarrazin hatte den Fehdehandschuh am Mittwoch geworfen, Macel Fässler in der ersten von zwei Sessions am Donnerstag bärenstark gekontert. Aber sollte noch besser kommen.

Fast alle Beoachter waren sich sicher: Nach dem Rundenzeitenduell im zweiten Qualifying war die Schlacht um die Pole-Position geschlagen - denkste! Im abschließenden Nachttraining ließen Audi und Peugeot ihre Piloten noch einmal nach Herzenslust angreifen. Dabei heraus kam eine neue Bestmarke von 3:25.738 Minuten, gefahren hat sie Audi-Lokalheld Benoit Treluyer.

Der Franzose unterbot damit noch einmal die vorher markierte Zeit seines Landsmannes und Markenkollegen Romain Dumas (3:25.799) um wenige Hundertstelsekunden. Der amtierende Le-Mans-Champion hatte seinen Crash vom Vortag abgehakt.

Simon Pagenaud, Nicolas Minassian und Alex Wurz wagten einen Konter - und scheiterten knapp und landeten auf Startplatz sechs. Doch selbst Audi-intern war die Hatz damit noch lange nicht beendet. Tom Kristensen versuchte alles, um seinen Kollegen die besten Plätze noch streitig zu machen.

Der erste Anlauf schlug nach fabelhaften Zeiten in den ersten beiden Sektoren kurz vor dem Ende der Runde fehl, weil ein Konkurrent im Weg war. Beim zweiten Versuch war der Le-Mans-Rekordsieger allzu giftig, landete in Arnage unsanft in den Begrenzungen.

Ein weiterer Unfall stand beim Nachttraining am Donnerstag zunächst im Mittelpunkt. Im Bereich Mulsanne waren der GTE-Ferrari von Anthony Beltoise (Luxury) und der AMR-One von Christian Klien (Aston Martin, Startplatz 22) kollidiert. Der Hergang ließ sich aufgrund des vorliegenden Bildmaterials nicht eindeutig rekonstruieren.

Sicher ist, dass in jenem Streckenereich Öl ausgelaufen ist. Die vielen Motorenprobleme der vergangenen Tage legen die Vermutung nahe, dass am neuen britischen LMP1-Benziner erneut das Triebwerks kollabierte, sich auf dem ausgelaufenen Öl die unglückliche Kollision entwickelte. Eine Untersuchung des ACO soll die Angelegenheit klären.

Für die Zeit der Aufräumarbeiten wurde die Session mit roten Flaggen unterbrochen. Erst rund 15 Minuten später gingen die Fahrzeuge wieder auf die Strecke, die sich nach wie vor in gutem Zustand präsentierte.

So konnte sich nicht nur noch einmal das Klassement ganz an der Spitze der LMP1 verändern, sondern auch bei der inoffiziellen Benziner-Klasse noch einmal frischer Wind hereinkommen. Nicolas Prost setzte den Rebellion-Toyota vor den Pescarolo von Collard/Jousse/Tinseau und das Schwesterauto aus der Schweiz.

In der LMP2-Klasse blieb die Toprunde von Soheil Ayari (Signatech-Nissan) vom zweiten Qualifying unerreicht, Dodo Kraihamer im Oreca-Nissan auf Startplatz drei in der Klasse.

In der GTE-Pro setzte sich BMW noch an die Spitze. Während der M3 von Priaulx/Müller/Hand nach dem Crash des Briten in der Session zuvor noch repariert wurde, stürmten Farfus/Müller/Werner in 3:57.592 Minuten an die Spitze.

Der bayerische Sportwagen war somit eine halbe Sekunde vor der Konkurrenz von AF Corse (VIlander/Fisichella/Bruni) mit dem Ferrari F458, Richard Lietz nimmt das Rennen von Platz sieben in der Klasse in Angriff. Die große Frage ist, ob Corvette und Porsche schon alle Karten aufgedeckt haben.

In der GTE-Am-Klasse blieb der F430 von AF Corse vorne, direkt dahinter der Porsche 911 mit Vater und Sohn Horst Felbermayr.

Das Qualifying-Ergebnis im Detail (pdf)

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