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ILMC: 24h von Le Mans

Schrecksekunde nach Kollision McNish/Beltoise

Zwar darf sich Audi über die Führung von Auto Nr.2 freuen, dafür gab es bange Sekunden, als McNish heftig crashte. Wurz auf P2, Kraihamer-Team führt in der LMP2.

Die erste Stunde der 24 Stunden von Le Mans endete mit eine furchtbaren Horrorcrash. Audi-Pilot Allan McNish flog mit seinem R18 in der Dunlop-Schikane brutal ab. Der Schotte berührte beim Überrunden den Ferrari von Anthony Beltoise, rutschte geradeaus in die Reifenstapel und überschlug sich dabei. McNish konnte dem Wrack offenbar unverletzt entsteigen, wird jedoch im Spital untersucht.

Bei harten Anprall hielt das Moncoque zwar, aber viele Trümmerteile flogen wild in Richtung Streckenposten und Zuschauern. Möglicherweise wurden dadurch Menschen verletzt, aktuelle Informationen liegen aber noch nicht vor.

Die Safety-Cars kamen sofort auf die Strecke. Nach 15 Runden war das Rennen also zunächst neutralisiert. Die Aufräumarbeiten haben einge Zeit in Anspruch genommen.

"Das war ein Schock für uns alle. Ich kann gar nicht genau beschreiben, was in mir vorgeht", sagt Dindo Capello. "Einerseits bin ich traurig, weil wir aus dem Rennen sind, aber andererseits bin ich unglaublich glücklich, dass Allan aussteigen konnte. Ich warte nun auf ihn und will mit ihm sprechen. Immerhin ist dies vielleicht mein letzter Le-Mans-Auftritt."

Die 79. Auflage der 24 Stunden von Le Mans ist die erwartet spannende Schlacht zwischen Audi und Peugeot. Nachdem FIA-Präsident Jean Todt pünktlich um 15 Uhr die französische Nationalfagge als Startsignal geschwenkt hatte, wurden endlich alle Karten aufgedeckt. Die beiden Audis von Benoit Treluyer und Timo Bernhard behaupteten die Spitze.

Im engen Gerangel der ersten Runde verlor Sebastien Bourdais zwei Plätze, Franck Montagny übernahm Rang drei und behauptete sich zunächst gegen den drängelnden McNish. Nach wenigen Umläufen war der Schotte jedoch am Peugeot vorbeigezogen und hatte somit eine Dreifachführung für Audi hergestellt, die bis zum heftigen Unfall Bestand hatte.

Peugeot ist in der Frühphase etwa eine Sekunde langsamer pro Runde, hat aber eine Vorteil im Verbrauch. Treuyer und Bernhard konnten neun beziehungsweise zehn Runden bis zum ersten Stopp zurücklegen, Peugeot schaffte elf Umläufe. Auf die Distanz können die Löwen somit wieder aufholen. In der LMP2-Klasse führt Alexandre Premat (Oreca-Nissan), nachdem Franck Mailleux (Signatech) nach einem Reifenschaden zurückfiel.

In der GTE-Klasse packte Corvette zu Beginn viel Speed aus, arbeitete sich schnell ans Heck des führenden AF-Corse-Ferrari von Gianmaria Bruni, doch BMW hielt gut mit und konnte später stoppen. Auch Porsche kann das Tempo im Wettbewerb der GTE-Hersteller recht gut mitgehen. In der Amateurklasse für Marco Cioci im alten Ferrari F430 von AF Corse.

Nach 3h

Nachdem die Le-Mans-Szene beim Unfall von Allan McNish in der Frühphase des Rennens einen Schock verdauen musste, kristallisieren sich nach drei Stunden Fahrzeit die Stärken und Schwächen der einzelnen Fahrzeuge deutlicher heraus. An der Spitze des Feldes ist Audi schnell und konstant unterwegs, hat aber den höheren Treibstoffverbrauch.

In Führung liegt nach drei Stunden der Audi von Benoit Treluyer, dahinter folgt mit einem derzeit starken Renntempo der Peugeot von Wurz/Gene/Davidson. Der Österreicher hatte sich nach rund zweieinhalb Stunden mit einem souveränen Manöver am Auto der Titelverteidiger Dumas/Rockenfeller/Bernhard vorbeigearbeitet, der mit Problemen zu kämpfen hatte.

Ein Schaden an der Front führte dazu, dass Bernhard die anfängliche Führung nicht mehr halten konnte. Der Audi mit der Startnummer eins fiel aufgrund eines Boxenstopps deutlich zurück. "Wir mussten die Nase tauschen, die leicht beschädigt war", sagt Bernhard. Hinter Treluyer und Wurz liegt derzeit Sebastien Bourdais im zweiten Peugeot. Der dritte 908 (Montagny/Sarrazin/Minassian) fiel aufgrund eines Boxenstopps während der Safety-Car-Phase rund eine Minute zurück.

LMP2: Kraihamer-Auto führt überlegen

Im der LMP2-Klasse hält der Oreca-Nissan mit Dominik Kraihamer immer noch souverän die Spitze, in der GTE-Pro-Wertung ist reichlich Spannung.

Corvette zeigt derzeit ein gutes Tempo, aber verbraucht reichlich Benzin. Die Amerikaner liegen mit dem Magnussen-Auto vor Jaime Melo (Ferrari) und Alan Simonsen (Ferrari). BMW hatte Pech. Durch die Tankstopps in der Safety-Car-Phase verloren die beiden schnellen M3 viel Boden. Augusto Farfus und Dirk Müller sind aktuell bei der Aufholjagd.

Unterdessen war der Unfall von Allan McNish natürlich das Gesprächsthema in der Boxengasse. "Ich bin erst einmal froh, dass Allan offenbar gar nichts passiert ist. Er wird im Krankenhaus durchgecheckt, sollte aber okay sein", sagt Emmanuele Pirro. "Mit dem Rennen kann man - abgesehen vom Crash des einen Autos - wirklich gut leben. Es sieht gut aus."

"Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte", erklärt Anthony Beltoise, mit dessen Ferrari Audi-Star McNish vor dem Abflug kollidiert war. "Ich habe ihn nicht gesehen. Der Einschlag war hart. Mir tut es für Audi sehr leid. Ich bin froh, dass Allan okay ist." Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich meint: "Der Ferrari hat die Tür zugeworfen, Allan hate keine Chance." Tom Kristensen fügt an: "Das war ein fürchterlicher Crash. Wir sind alle froh, dass nichts Schlimmes passiert ist."

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