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ILMC: 24h von Le Mans

Interview mit Aston-Martin-Fahrer Klien

Christian Klien geht zum dritten Mal an den Start der 24h von Le Mans, heuer teilt er sich das Cockpit eines AMR-One mit Darren Turner und Stefan Mücke.

Nach 2008 und 2009 geht Christian Klien am kommenden Wochenende zum dritten Mal an den Start des bekanntesten Langstreckenrennens der Welt. Der Vorarlberger teilt sich mit Darren Turner und Stefan Mücke das Cockpit eines Aston Martin AMR-One in der LMP1-Klasse.

Christian, Du warst beim Debüt 2008 als Peugeot-Werksfahrer gleich als Dritter auf dem Podium. 2009 hattest Du Riesenpech mit einem Boxenunfall Deines Teamkollegen, konntest aber dennoch die schnellste Rennrunde fahren. Was erwartest Du von Deinem dritten Antritt an der Sarthe?

Die Ausgangssituation ist dieses Jahr grundlegend anders. Die ersten beiden Male waren wir Siegkandidaten, dieses Jahr stehen wir ganz am Anfang eines dreijährigen Entwicklungsplans. In 24 Stunden kann viel passieren, aber realistisch betrachtet heißt das Ziel heuer Durchkommen, Fehler vermeiden und Dazulernen.

Das klingt ziemlich nach vorauseilender Entschuldigung.

Nein, aber ich bin realistisch. Peugeot hatte den aktuellen Motor bereits im Jänner 2010 auf dem Prüfstand laufen. Aston Martin hat das komplette Projekt erst im September 2010 gestartet. Jeder, der halbwegs Ahnung vom Rennsport hat, weiß, dass man da von Podestplätzen nicht zu träumen braucht. Aber diese Herausforderung ist auch reizvoll.

Warum bist du nicht mehr im Peugeot-Fahrerkader wie Alex Wurz? Wäre das nicht deutlich einfacher gewesen?

Isoliert betrachtet mag das so aussehen. Viele fragen sich: "Spinnt der, so ein Cockpit sausen zu lassen?" Das ganze Bild sieht etwas anders aus: Peugeot verlangt von seinen Fahrern 100% Bekenntnis zum Le-Mans-Programm, keiner soll dort auf zwei Hochzeiten tanzen. Und aus deren Sicht ist das auch völlig verständlich. In meinem Fall war und ist die Formel 1 noch eine Option. Als die Le-Mans-Verträge im November auf dem Tisch lagen, fuhr ich noch den Grand Prix in Abu Dhabi. Danach sah es den ganzen Winter über für ein Formel-1-Cockpit für mich sehr vielversprechend aus. Also habe ich das Angebot von Peugeot dankend abgelehnt.

Wie kam es dann zur Zusammenarbeit mit Aston Martin?

Im März sah bekanntermaßen die Situation in der Formel 1 plötzlich anders aus. Ich hatte mir aber eines geschworen, nämlich heuer regelmäßig Rennen zu fahren. Und da kam das ambitionierte Projekt von Aston Martin genau richtig. Hier arbeiten Racer, die auf jede neue Herausforderung perfekt reagieren. Ich habe mich von Beginn an sehr wohl gefühlt.

Wie weit ist der AMR-One wirklich?

Wie viele wissen, haben wir das letzte Vorbereitungsrennen in Spa sausen lassen. Der Sechs-Zylinder-Reihenmotor hatte noch Probleme mit der Zylinderbeschichtung, die sich auflöste. Die Zeit wurde gut genützt. Letzte Woche war ich noch zwei Tage in Monza beim Testen. Das Fahrwerk macht einen sehr guten Eindruck, auch der Motor war in punkto Fahrbarkeit deutlich verbessert. Leider ist ein Vormittag komplett dem starken Regen zum Opfer gefallen. Die richtige Antwort wissen wir spätestens am Sonntag Nachmittag.

Haben Benziner wie der von Aston Martin nach wie vor Nachteile gegenüber den Diesel-Fahrzeugen von Audi und Peugeot?

In den vergangenen Jahren waren die Diesel immer etwas im Vorteil. Für die Regelhüter ist es extrem schwierig, hier Chancengleichheit herzustellen. Dies läuft über die Reduktion des Lufteinlasses, aber sehr oft bluffen alle bei den Vorbereitungsrennen vor Le Mans, und daher können wir erst nach dem Qualifying sagen, wie groß der Unterschied in der Spitzenleistung sein wird. Wir werden jedenfalls unseren Fokus in diesem Jahr nicht auf die Topspeeds legen, sondern versuchen, so viel wie möglich über das Auto zu lernen.

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