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24h Series: 24h von Barcelona

Wenn die Trinkflasche glüht…

Der Samstagnachmittag in Barcelona: Gluthitze in den Cockpits, kollabierende Piloten. Die Österreicher werden weiterhin vom Pech verfolgt…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Noir, Creventic

Im Fahrerlager des Circuit de Barcelona Catalunya konnte man an diesem Samstagnachmittag immer wieder völlig erschöpfte Rennfahrer sehen, manche mussten nach ihrem Stint auf eine Bahre gelegt werden und wurden mit Eis und viel kaltem Wasser gekühlt. Eine Trinkflasche, die noch zehn Minuten nach dem eigentlichen Stint heiß ist wie eine Kaffeekanne, zeugt von den Qualen in der prallen Nachmittagssonne.

Klaus Kresnik erzählt: „Es war brutal heiß, man wurde im Cockpit richtiggehend gekocht, eine Sauna ist nichts dagegen. Das Wasser aus der Trinkflasche ist wie ein heißer Tee. Wir haben nach meinem Stint noch zusätzliche Öffnungen hinzugefügt, um mehr Luft ins Cockpit zu bekommen.“

Betroffen sind nicht nur die älteren Gentleman-Driver, die Bedingungen im Cockpit setzen auch jungen Kalibern zu. Michael Kogler berichtet: „Ich habe nach meinem Stint zunächst einmal eine Stunde lang regenerieren müssen – ich hatte nichts zu trinken an Bord, danach habe ich drei Liter Wasser getrunken.“

Bei MHM Motorsport, wo sich der frühere Seitenwagenbeifahrer Bernhard Wagner das Cockpit mit den deutschen Piloten Jörg Muszczak und Manuel Brinkmann teilt, konnten am Nachmittag nur Stints über eine Stunde gefahren werden. Zwar verfügt Wagner als früherer Seitenwagenbeifahrer über eine gute Kondition, doch selbst er stöhnte: „Auch ich habe mir schwer getan, denn meine Zeit als Seitenwagen-‚Schmiermaxe‘ liegt jetzt auch schon acht Jahre zurück.“

Vodoo-Zauberer & Defekthexe

Wagner ist übrigens der einzige Österreicher, dessen Team bislang ohne technische Probleme fahren konnte. „Bei uns läuft alles rund“, verlautete das MHM Racing Team.

In der Klasse A3T führt der Memac Oglivy Duel Seat #38 (gesamt beeindruckend auf Platz elf) mit fünf Runden Vorsprung auf den Drivex VW Scirocco #39 und den Monlau Seat #25, die sich in der gleichen Runden befinden. Dahinter folgen der Zest Seat #42, der MHM Motorsport Seat #40 mit Wagner sowie der NKPP Seat #37.

Drei Runden dahinter belegt der Prefa Racing Team Austria Seat #41 derzeit Rang sieben der Klasse A3T, auf den Klassenleader hat man bereits 54 Runden eingebüßt. Satte 13 Boxenstopps musste die Prefa-Mannschaft in den ersten acht Stunden absolvieren, zum Vergleich: Das führende A3T-Team kam bislang mit fünf Stopps aus. Immer noch scheint in der Elektronik des Prefa-Seat #41 ein „Wurm“ zu sein. Die Fahrer klagen über Aussetzer, manchmal wechselt der Wagen in das Notprogramm…

Teamchef Gottfried Kogler schüttelte den Kopf: „Wir haben scheinbar einen Vodoo-Zauberer in der Box – denn beide österreichische Teams haben ähnliche unerklärliche Probleme. Bei uns ist es die Elektronik – bei unseren Boxenkollegen von Zawotec war es das Getriebe.“

Auch Zawotec-Pilot Marko Klein konnte es nicht fassen: „Wegen der unerklärlichen Probleme mit dem Hydrauliksystem haben wir das Getriebe auf Handschaltung umgebaut – dann ist uns prompt noch das Schaltseil gerissen. Es ist wirklich wie verhext. Die Fahrer müssen jetzt mit der Handschaltung auch mit Zwischengas fahren.“ Kurios: Der Zawotec-Porsche liegt im Gesamtklassement direkt vor Prefa auf Platz 55. Das ersehnte Podium in der Gesamtwertung müssen Marko Klein und seine Zawotec-Kollegen mit 78 Runden Rückstand leider abhaken…

Auch Klaus Kresnik und das Team Red Camel Racing 2 (Seat TDI #63) müssen schon jetzt ihr ehrgeiziges Ziel, den Sieg in der Dieselklasse abschreiben. Kresnik berichtet: „Ich habe den ersten Stint absolviert und hatte eine Kollision, der andere Fahrer hat mich übersehen. Ich konnte aber die Führung in der Dieselklasse zurückerobern.“

Doch dann wurden auch Kresnik und Co von der „Defekthexe“ heimgesucht: „Wir bekamen Probleme mit der Einspritzung, das Team hat immer wieder Teile ausgetauscht, dabei haben wir zwei Stunden verloren. Wir liegen jetzt auf Platz vier in der Klasse und Platz drei sollte noch möglich sein – nur die Plätze eins und zwei können wir aus eigener Kraft heraus nicht mehr holen.“

In der Gesamtwertung führt die Scuderia Praha mit dem Ferrari 458 Italia GT3 #4 mit zwei Runden Vorsprung auf den Walkenhorst BMW Z4 GT3 #24, mit vier Runden Rückstand liegen dahinter der Kessel-Ferrari #32 sowie der Hofor-Mercedes #1.

Einige Teams mussten bereits ihr Rennen beenden. Der Porsche #10 beispielsweise krachte in der Startphase heftig in die Reifenstapel und löste die erste Code 60-Phase aus – siehe das Bild oben.Aufgeben musste auch der Simpson Motorsport Audi #5.

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