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24h Series: 24h von Barcelona

Alle im Ziel

Der Sonntag in Barcelona: Ein waidwunder Motor wurde ins Ziel getragen, haarige Momente auf der Strecke und ein Happy End im Ziel…

Michael Noir Trawniczek

Als der Sonntag bei den 24 Stunden von Barcelona um 0 Uhr begonnen hatte, waren die technischen Problem am Seat Leon Supercopa #41 bereits gelöst – bis auf die thermischen Einschränkungen, die wahrscheinlich eine Folgewirkung der Motoraussetzer am Beginn des Rennens sein könnten.

Teamchef Gottfried Kogler beauftragte seine Fahrer Michael Kogler, Martin Niedertscheider, Roland Frisch und Luca Rettenbacher nunmehr, den „waidwunden Motor ins Ziel zu tragen“. In der Praxis hieß das: Maximale Rundenzeiten von 2:10 Minuten, die der Teamchef, der schlaflos die gesamten 24 Stunden sein „Orchester“ dirigierte, jedoch zeitweise wieder auf 2:08 Minuten heruntersetzte. Dafür mussten die Fahrer stets auf die Wassertemperatur achten, diese durfte 104 Grad nicht überschreiten.

Die Fahrer waren auf dem Circuit de Barcelona Catalunya ohnehin schwer gefordert – denn die unterschiedlich schnellen Fahrzeuge wurden auf jenen Passagen zu einer Challenge, auf welchen das Überholen schwierig ist. Und dass die Formel 1-Stammtest- und Grand Prix-Strecke nicht zu den überholfreundlichen Strecken gehört, ist bekannt…

So kam es auch immer wieder zu Kollisionen – eine solche erlebte Michael Kogler quasi aus der ersten Reihe fußfrei: „Drei vor mir fahrende Fahrzeuge waren sich bei einem Überholmanöver auf der Geraden nicht einig, dabei haben sind sie schließlich in einen Reifenstapel gekracht, die Reifen flogen über die Strecke. Ich habe verzögert und geschaut, dass ich unbeschädigt passieren kann. In der nachfolgenden Runde sind dann zwei weitere Autos mit den Wracks kollidiert, das kam einem Schlachtfeld gleich. Ich habe nach 1 ¼ meiner Fahrzeit umgehend an die Box gefunkt, dass jetzt ein Fahrerwechsel von Vorteil wäre, denn aufgrund dieser Kollisionen setzte eine halbstündige Safety Car-Phase ein.“

Kogler musste noch ein weiteres Mal zittern: „Ein Silhouetten-BMW hat einen Renault Clio touchiert, dabei klappte der komplette hintere Kofferraumdeckel hoch – das hat den BMW-Piloten jedoch nicht sonderlich gestört, er ist drei Runden mit dem hochgeklappten Kofferraumdeckel vor mir herumgegeigt. Vorbeifahren war unmöglich, sogar auf der Start/Ziel-Geraden bei einem Topspeed von 200 km/h hat er mich einfach nicht vorbeigelassen, der Kofferraumdeckel hat nur so herumgeflattert. Da habe ich schon befürchtet, dass dieser Deckel zu einem Fluggeschoß wird und er unser Fahrzeug beschädigt.“

Haarige Momente hatten wohl viele Piloten in diesem 24 Stunden-Rennen – so war die Erleichterung groß, als Schlussfahrer Michael Kogler über die Ziellinie raste. Martin Niedertscheider kletterte auf den Boxengassenzaun und schwenkte gemeinsam mit Roland Frisch eine Österreich-Fahne. Prefa Racing Teamchef Gottfried Kogler ist stolz auf seine Fahrer, dass sie das angeschlagene Auto ins Ziel gebracht haben: „Sie haben wirklich einen guten Job geleistet und den Motor nicht überlastet. Unter den gegeben Umständen können wir mit dem sechsten Platz in der Klasse und Gesamtrang 39 durchaus zufrieden sein. Das gesamte Team, die Mechaniker und Helferinnen haben alle ihren Beitrag dazu geleistet, dass wir erneut ins Ziel gekommen sind. Bei uns ist es immer sehr familiär und wir hatten eine tolle Hetz.“

Während Neuzugang Luca Rettenbacher mit seinem Vater aus beruflichen Gründen gleich nach dem Rennen den Heimflug antreten musste, verlud das Team das Equipment in Windeseile in den Transporter des Zawotec Racing Teams – mit dem von Mario Wolf geführten Rennstall teilte man sich die „Österreicher-Box“. Und auch der Zawotec Porsche #8 erholte sich von den anfänglichen Technikproblemen, am Sonntag fuhren die Zawotec-Piloten Daniel Uckermann, Lukas Schrereier, Jürgen Daum und Marko Klein Spitzenzeiten, sodass sie noch mit dem dritten Klassenrang belohnt wurden, vor allem aber konnten sie sich von Platz 55 auf Platz 31 vorfahren.

Gottfried Kogler: „Ich freue mich sehr für die Jungs von Zawotec, dass es auch bei ihnen wieder besser lief. Beide Teams aus Österreich konnten das Rennen beenden – und das ist in einem 24 Stunden-Lauf das Wichtigste. Ich möchte mich bei Zawotec Racing für die herzliche Zusammenarbeit bedanken, die Stimmung in unserer Box war großartig.“

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