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24h Series: 24h von Barcelona

Der „Angstbefreite“

Bei den 24h von Barcelona fuhr ein spätberufener Österreicher – trotzdem ist er mit allen Racing-Wassern gewaschen, denn er war „Schmiermaxe“ am Seitenwagen…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Gemini Racing

Die 24 Stunden von Barcelona auf dem Circuit de Catalunya - bei MHM Motorsport fuhr auch ein Österreicher auf dem Seat Leon Supercopa: Bernhard Wagner. Auf der Rundstrecke ist der 53-jährige Österreicher nur in Deutschland bekannt - denn dort lebt er, dort bestreitet er seit einiger Zeit die Procar/Mini Trophy. Als Pilot ist er also ein Späteinsteiger – dennoch ist er ein mit allen Wassern „abgekochter“ Motorsportler, denn Bernhard Wagner fuhr von 2001 bis 2006 Seitenwagenrennen, als Beifahrer, genannt „Schmiermaxe“….

Wer schon einmal ein Seitenwagenrennen gesehen hat, weiß, wie hart die Rolle des Beifahrers ist, der bei Geschwindigkeiten bis zu 280 km/h sein Gewicht verlagert, quasi ohne jeden Schutz außer der Motorradkombi und dem Sturzhelm. Mehr oder weniger durch Zufall kam Wagner mit 40 Jahren zu diesem Extremsport, der 1,71 Meter kleine Österreicher erklärt: „Natürlich brauchst du im Seitenwagen als Schmiermaxe eine gute Kondition, denn die Kraft darf dir nicht ausgehen.“ Schon gar nicht darf einem „Schmiermaxe“ der Mut ausgehen - Wagner bestätigt wie aus der Pistole geschossen, dass er zu den „Angstbefreiten“ gehört: „Das ist Grundvoraussetzung – wenn man sich vor einem Unfall fürchten würde, dürfte man gar nicht erst mit einem Seitenwagen losfahren.“

Bernhard Wagner im Foto rechts.

Sind im Beiwagensport Piloten und Beifahrer per Funk in Kontakt? Bernhard Wagner winkt ab: „Das braucht man nicht – denn man spürt sowieso alles auf dem Seitenwagen. Da braucht man nicht viel besprechen, man handelt vielmehr intuitiv.“

Gleich im zweiten Jahr nach seinem Einstieg konnte sich Bernhard Wagner gemeinsam mit seinem damaligen Piloten Sepp Doppler zum Internationalen Deutschen Seitenwagen-Champion krönen. Im Jahr 2006 gelang ihm gemeinsam mit dem Schweizer Markus Schlosser erneut dieser Titel.

Unfälle habe es viele gegeben, gibt Bernhard Wagner zu. Doch jener in seinem Meisterschaftsjahr 2006 war besonders hart: Ein gegnerisches Duo torpedierte Schlosser und Wagner, deren Seitenwagen in der Folge hart gegen eine Betonmauer krachte. Die Folgen: Sowohl Fahrer als auch Beifahrer wurden mit dem Not-Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, Bernhard Wagner zog sich einen komplizierten Fussbruch links sowie einen Daumenbruch, einen Kreuzbandriss im rechten Knie, diverse Prellungen und Schürfwunden zu. Die komplizierten Brüche hatten zur Folge, dass Wagner den Seitenwagensport aufgeben musste…

„Da dachte ich mir, dass ich diesmal selber fahren möchte – aber nur mehr auf vier Rädern, denn das ist viel sicherer“, erzählt Wagner. Die Procar/Mini Trophy kommt einmal im Jahr nach Österreich, um auf dem Red Bull Ring ein Rennen abzuhalten. „Dieses Heimrennen ist für mich natürlich ein Highlight“, sagt Wagner. Der Einsatz bei den 24 Stunden von Barcelona soll nicht der letzte im Langstreckensport sein: „Für 2015 wünsche ich mir, dass ich die 24 Stunden von Dubai fahren kann.“ Das MHM Racing Team konnte die 24 Stunden von Barcelona auf Platz fünf der Klasse A3T beenden. Angst vor Unfällen hat Wagner nicht, er schmunzelt: „Da habe ich einfach schon zu viel erlebt….“

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