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Etappensieg, Führung für Peterhansel

Topfavorit Stéphane Peterhansel (Mini) gewinnt die 2. Etappe der Dakar-Rallye knapp vor Carlos Sainz; defekter Turbolader bremst Leader Sousa.

Fotos: M. Maragni/KTM; X-raid

Etappe zwei der Dakar-Rallye verlief am Montag von San Luis nach San Rafael. Im Unterschied zu den Motorradfahrern, die eine 359 Kilometer lange Wertungsprüfung zu bewältigen hatten, wurde bei den Autos auf einer Distanz von 433 Kilometern die Zeit genommen. Inklusive der Verbindungsstücke umfasste die durch die argentinische Sierra Nevada führende Strecke 798 Kilometer.

Nachdem Haval-Pilot Carlos Sousa mit seinem Etappensieg am Sonntag für eine erste große Überraschung der Dakar 2014 gesorgt hatte, war es am zweiten Tag Topfavorit Stéphane Peterhansel, der sämtliche Konkurrenten hinter sich ließ. Bei Außentemperaturen im Bereich von 40 Grad Celsius erreichte der elfmalige Dakar-Sieger, der auch der Vorjahressieger ist, das Etappenziel in San Rafael mit seinem Mini All4-Racing von X-raid 46 Sekunden vor Carlos Sainz (SMG-Buggy).

"Eine tolle Etappe: Anfangs sehr schnell mit mehr als 100 km/h im Schnitt, doch auch mit vielen Steinen auf der Piste, an denen man sich schnell einen Reifenschaden einfangen konnte", sagt Peterhansel, dem genau dies am Vortag widerfuhr. Diesmal lief beim Dakar-Dominator der vergangenen Jahre alles nach Plan. "Am Schluss in den Dünen war die Navigation nicht allzu schwierig, denn es waren viele Leute dort. Man musste einfach nur auf der Spitze einer Düne der Masse folgen", so Peterhansel.

Sainz lauert auf Platz zwei

Sainz ist ebenfalls glücklich. "Ich finde, es war eine gute Etappe. Wir hatten keine Probleme wie etwa Reifenschäden oder dergleichen und sind schnell durchgekommen", gibt der Spanier zufrieden zu Protokoll. Nach den technischen Problemen auf Etappe eins lief es am Montag auch für Giniel de Villiers (Toyota) deutlich besser. Der Südafrikaner beendete die Schleife von San Luis nach San Rafael gemeinsam mit Co-Pilot Dirk von Zitzewitz als Drittschnellster und schob sich damit auf den sechsten Gesamtrang nach vorn. "Wir sind wieder da", freut sich de Villiers. "Heute hatten wir eine perfekte Prüfung, haben keine Fehler und damit ein bisschen Boden gut gemacht. Der perfekte Ausgleich für den schwierigen Tag gestern."

Hinter den Top 3 - Peterhansel, Sainz und de Villiers - kam ein Mini-Trio von X-raid in San Rafael an: Joan "Nani" Roma, Nasser Al-Attiyah und Orlando Terranova. Roma und Al-Attiyah konnten von Glück reden, auf den Plätzen vier und fünf eingelaufen zu sein. "Der Tag fing nicht gut an. Ich fuhr direkt hinter Nasser in dessen Staub und fing mir einen Reifenschaden ein", so Roma, der im weiteren Verlauf der Etappe auch noch ungeliebt hohe Öltemperaturen im Blick behalten musste und "die letzten 60 Kilometer so gut es ging zu Ende brachte".

Teamkollege Al-Attiyah hatte sogar drei Reifenschäden zu beklagen. "Die Etappe war aufgrund der vielen Steine wirklich schwierig. Nach 250 Kilometern hatten wir keine Ersatzräder mehr", berichtet der Dakar-Sieger von 2011, der mit genau drei Ersatzrädern in San Luis gestartet war. Bis zum Etappenziel blieb Al-Attiyah dann aber von weiteren Problemen verschont und erreichte dieses 7:44 Minuten hinter Tagessieger Peterhansel.

Derweil strandete der als Gesamtführender in den Tag gestartete Sousa schon nach 33 Kilometern. Der Turbolader seines Haval H8 hatte den Dienst quittiert. Peterhansel ist somit neuer Führender der Dakar-Rallye 2014. Doch Buggy-Pilot Sainz liegt als erster Verfolger nur 28 Sekunden zurück. Auf den Rängen drei bis fünf finden sich vor der dritten Etappe Peterhansels X-raid-Teamkollegen Al-Attiyah, Roma und Terranova ein.

Top 8 der zweiten Etappe:

1. Peterhansel/Cottret (Mini) - 3:52:05 Stunden
2. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +46 Sekunden
3. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +5:34 Minuten
4. Roma/Perin (Mini) +7:25
5. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +7:44
6. Terranova/Fiuza (Mini) +12:41
7. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +14:03
8. Lavielle/Garcin (Haval) +19:38

Top 8 nach der zweiten Etappe:

1. Peterhansel/Cottret (Mini) - 6:17:02 Stunden
2. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +28 Sekunden
3. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +4:10 Minuten
4. Roma/Perin (Mini) +4:19
5. Terranova/Fiuza (Mini) +8:31
6. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +17:10
7. Lavielle/Garcin (Haval) +20:59
8. Marques-Varela/Gugelmin (Mitsubishi) +36:00

Trucks: Mardeew verliert Führung durch Crash

Genau wie in der Auto- und in der Quad-Wertung so gab es auf der zweiten Etappe der Dakar-Rallye auch in der Truck-Wertung einen Wechsel an der Spitze des Gesamtklassements. Das als Spitzenreiter in die Etappe von San Luis nach San Rafael gegangene Kamaz-Trio Mardeew/Beljaew/Israfilow blieb nach 313 der 400 Wertungskilometer aufgrund eines Unfalls liegen. Die russische Besatzung blieb unverletzt, doch der Kamaz lag auf der Seite.

Glück im Unglück für Ayrat Mardeew und Co.: Die Iveco-Besatzung rund um den Viertplatzierten Gerard de Rooy hielt an, um zu helfen. So verloren zwar auch De Rooy/Colsoul/Rodewald viel Zeit und den möglichen Tagessieg, konnten die Etappe aber mit 9:12 Minuten Rückstand auf die Tagessieger immerhin noch auf Platz drei abschließen.

Den Etappensieg holten sich die als Siebte gestarteten Russen Schibalow/Amatitsch/Khisamiew (Kamaz). Als zweitschnellster Truck erreichte der MAN von Van Vilet/Pronk/Klein das Etappenziel in San Rafael. Damit hat die niederländisch/deutsche Besatzung die Führung im Gesamtklassement übernommen.

Top 5 der zweiten Etappe:

1. Schibalow/Amatitsch/Khisamiew (Kamaz) - 4:11:37 Stunden
2. Van Vilet/Pronk/Klein (MAN) +1:49 Minuten
3. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) +9:12
4. Stacey/Ruf/der Kinderen (Iveco) +9:23
5. Kolomy/Kilian/Kilian (Tatra) +9:54

Top 5 nach der zweiten Etappe:

1. Van Vilet/Pronk/Klein (MAN) - 7:00:39 Stunden
2. Schibalow/Amatitsch/Khisamiew (Kamaz) +4:55 Minuten
3. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) +8:35
4. Nikolaew/Jakowlew/Ribakow (Kamaz) +12:30
5. Stacey/Ruf/der Kinderen (Iveco) +15:22

Bikes: Zweiter Etappensieg für Honda

Mit der Schleife von San Luis nach San Rafael (Etappe zwei) erreichte die Dakar-Rallye 2014 ihren südlichsten Punkt. Die für die Motorräder 359 Kilometer lange Wertungsprüfung wurde von 173 Bikes in Angriff genommen. 174 waren am Sonntag in San Luis angekommen. Cristian Peralta allerdings erreichte das Ziel der Auftaktetappe nach einem Sturz mit gebrochenem Fuß. Der Chilene musste auf einen Start der zweiten Etappe verzichten und die Rallye damit beenden.

 Kuba Przygonski, Dakar 2014, KTM

An der Spitze diktierten am Montag dieselben Fahrer wie schon am Sonntag das Tempo. Bei sengender Hitze - die Temperaturen lagen im Bereich von 40 Grad Celsius - erreichte der Gesamtführende Joan Barreda-Bort (Honda) den ersten Checkpoint nach 177 Kilometern als Erster vor dem Gesamtzweiten Marc Coma (KTM). Yamaha-Neuzugang Cyril Despres konnte das Tempo nicht ganz mitgehen. Der fünffache Dakar-Sieger erreichte den Checkpoint als Sechster noch hinter Francisco Lopez (KTM), Sam Sunderland (Honda) und Alain Duclos (Sherco).

Gegen Ende der Montagsetappe forderten die grauen Dünen von Nihuil die Fahrer heraus. Speedbrain-Pilot Alessandro Botturi und KTM-Pilot Ben Grabham, die die Auftaktetappe am Sonntag in den Top 10 beendet hatten, verfuhren sich und verloren viel Zeit. Dem im Gesamtklassement auf Rang 18 liegenden Javier Pizzolito (Honda) widerfuhr das Gleiche. Speedbrain-Pilot Juan Carlos Salvatierra hatte einen harmlosen Sturz zu beklagen. Dabei wurde sein Motorrad aber beschädigt. Erst nach einer Reparatur, die er gemeinsam mit Teamkollege Paolo Ceci unternahm, ging es weiter.

Schließlich war es der Sunderland, der San Rafael als Erster erreichte. Der Honda-Pilot hatte im zweiten Teil der Prüfung seinen anfänglichen Rückstand von mehr als drei Minuten auf Barreda-Bort wettgemacht und kam mit einem Vorsprung von 39 Sekunden auf Lopez und zwei Minuten auf Barreda-Bort am Etappenziel an. "Das hat Spaß gemacht. Das Gelände war abwechslungsreich, mal technisch, mal richtig schnell. Alles in allem war es eine tolle Etappe", freut sich Sunderland über seinen ersten Dakar-Etappensieg überhaupt.

KTM-Pilot Lopez kommentiert nach Platz zwei: "Der erste Teil der Etappe war sehr schnell, der zweite sehr sandig mit jeder Menge Dünen. Meiner Maschine machte das aber nichts aus. Sie war heute die zweitschnellste im Feld. Also bin ich zufrieden." Hinter dem Drittplatzierten Barreda-Bort landeten Ruben Faria (KTM) und Duclos auf den Plätzen vier und fünf.

Coma und Despres in Schwierigkeiten

Die favorisierten Coma und Despres hingegen beendeten Etappe zwei nur auf den Plätzen neun und zehn. KTM-Pilot Coma machte eine blockierendes Getriebe zu schaffen. "Ein Stein geriet zwischen die Schalteinheit und den Motor. Ich musste anhalten und den Stein entfernen", berichtet der Spanier und zeigt sich "froh darüber, dass ich auch nach Problemen wie diesen noch immer eine Chance habe".

Comas Erzrivale Despres, der inzwischen für Yamaha an den Start geht, ließ es zunächst bewusst ruhig angehen, kam im zweiten Teil der Etappe aber zu Fall. "Ich wollte den Motor schonen. Marc und Joan Barreda überholten mich und machten vor allem beim Nachtanken jede Menge Zeit gut. Anschließend gelang es mir, wieder etwas aufzuholen, doch in den Dünen hatte ich einen leichten Crash. Ich sah kurzzeitig Sterne", berichtet der fünfmalige Dakar-Sieger aus Frankreich, der zudem "100 Kilometer lang ohne Wasser auskommen musste", weil beim Sturz der Vorratsbehälter auf seinem Rücken zerbarst.

Aufgrund ihrer Probleme fielen die beiden mehrmaligen Dakar-Sieger Coma und Despres auf die Gesamtränge fünf und acht zurück. Nach dem zweiten Tag weisen sie bereits sieben beziehungsweise mehr als acht Minuten Rückstand auf die Spitze auf. Gesamtführender der Rallye bleibt Barreda-Bort. Schärfste Verfolger des Honda-Piloten aus Spanien sind nun Lopez (2:03 Minuten Rückstand), Etappensieger Sunderland (2:33 Minuten Rückstand) und Sherco-Speerspitze Duclos (5:47 Minuten Rückstand).

Top 8 der zweiten Etappe:

1. Sam Sunderland (Honda) - 3:42:10 Stunden
2. Francisco Lopez (KTM) +39 Sekunden
3. Joan Barreda-Bort (Honda) +2:00 Minuten
4. Ruben Faria (KTM) +4:07
5. Alain Duclos (Sherco) +5:51
6. Ben Grabham (KTM) +7:15
7. David Casteu (KTM) +7:27
8. Paulo Goncalves (Honda) +7:45

Top 8 nach der zweiten Etappe:

1. Joan Barreda-Bort (Honda) - 6:09:41 Stunden
2. Francisco Lopez (KTM) +2:03 Minuten
3. Sam Sunderland (Honda) +2:33
4. Alain Duclos (Sherco) +5:47
5. Marc Coma (KTM) +7:00
6. Ruben Faria (KTM) +7:18
7. Paulo Goncalves (Honda) +8:10
8. Cyril Despres (Yamaha) +8:23

Quads: Patronelli übernimmt die Führung

Marcos Patronelli (Yamaha) hat die zweite Etappe der Dakar-Rallye in der Quad-Wertung gewonnen und damit die Führung im Gesamtklassement übernommen. Der Argentinier, seines Zeichens Dakar-Sieger der Jahre 2010 und 2013, lag beim ersten Checkpoint der Montagsetappe knapp hinter Landsmann Lucas Bonetto (Honda) zurück, verwies diesen im zweiten Teil der Etappe aber auf Platz zwei und holte sich seinen ersten Etappensieg bei der Dakar 2014.

Yamaha-Fahrer Ignacio Casale, der am Sonntag die Auftaktetappe für sich entschieden hatte und daher am Montag als Erster auf die Strecke ging, erreichte das Etappenziel in San Rafael als Sechster und rutschte damit in der Gesamtwertung auf Rang vier hinter Patronelli, Bonetto und Rafal Sonik (Yamaha) ab.

Top 5 der zweiten Etappe:

1. Marcos Patronelli (Yamaha) - 4:40:37 Stunden
2. Lucas Bonetto (Honda) +2:54 Minuten
3. Rafal Sonik (Yamaha) +4:57
4. Sebastian Husseini (Honda) +6:06
5. Sergio Lafuente (Yamaha) +6:11

Top 5 nach der zweiten Etappe:

1. Marcos Patronelli (Yamaha) - 7:19:39 Stunden
2. Lucas Bonetto (Honda) +3:50 Minuten
3. Rafal Sonik (Yamaha) +6:06
4. Ignacio Casale (Yamaha) +8:26
5. Sebastian Husseini (Honda) +8:34

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