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Peterhansel, Barreda Bort holen auf

Nasser Al-Attiyah setzte sich im Duell mit X-raid-Teamkollegen Stéphane Peterhansel knapp durch. Carlos Sainz nach Unfall out!

Fotos: GEPA / Red Bull / Marcelo Maragni

Die Teilnehmer aller Klassen hatten auf der zehnten Dakar-Etappe eine zweigeteilte und insgesamt 631 Wertungskilometer umfassende Sonderprüfung in Chile zurückzulegen. Von Iquique ging es die Pazifikküste entlang in südlicher Richtung nach Antofagasta. Nachdem Nasser Al-Attiyah (Mini) den besten Start erwischt hatte, übernahm sein Teamkollege Stéphane Peterhansel das Zepter.

Entscheidend absetzen konnte sich "Mister Dakar" jedoch nicht. Im Gegenteil: Bis zum Etappenziel in Antofagasta entwickelte sich ein spannender Zweikampf zwischen ihm und Al-Attiyah. So lagen die beiden Teamkollegen nach knapp zwei Stunden gezeiteter Fahrt die Winzigkeit von einer Sekunde auseinander. Anschließend konnte sich Al-Attiyah sukzessive absetzen. Im Ziel betrug der Vorsprung des Dakar-Siegers von 2011 auf den elfmaligen Dakar-Gewinner Peterhansel schließlich beinahe vier Minuten.

"Wir haben ja nur noch eine Option und die heißt Attacke", meint Al-Attiyah nach seinem zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Ausgabe des Wüstenklassikers. "Die Etappe hat Spaß gemacht. Stéphane und ich, wir fuhren sehr schnell und blieben fast den gesamten Tag über zusammen. Doch mein Ziel war heute der Sieg", so der Neuling im Mini-Lager von X-raid.

Peterhansel holt weiter auf Roma auf

Peterhansel hatte dem Tempo von Al-Attiyah auf Teilstück zwei kaum noch etwas entgegenzusetzen. "Ich hatte Mühe, zu folgen", gesteht der Franzose, der Etappe zehn dennoch als gute verbucht. Kein Wunder, holte Peterhansel doch weitere zehn Minuten auf seinen in der Gesamtwertung führenden Teamkollegen Joan Roma auf. Der Spanier kam hinter Al-Attiyah und Peterhansel als Drittschnellster am Etappenziel in Antofagasta an, hat aber nur noch 2:15 Minuten Vorsprung auf Peterhansel.

Nun bleiben Peterhansel auf dem Weg zum möglichen zwölften Dakar-Sieg noch drei Etappen, um etwas mehr als zwei Minuten aufzuholen. Für Roma wäre es der zweite Dakar-Triumph nach seinem Sieg in der Motorrad-Wertung im Jahr 2004, sollte es dem Spanier gelingen, den Vorsprung bis ins Ziel nach Valparaiso zu verteidigen.

Sainz nach Unfall ausgeschieden

Derweil muss Carlos Sainz seine Träume vom zweiten Dakar-Sieg nach 2010 endgültig begraben. Ausgerechnet auf dem Verbindungsstück zwischen den beiden gewerteten Teilstücken der Etappe kamen der zweimalige Rallye-Weltmeister und sein Co-Pilot Timo Gottschalk – zu diesem Zeitpunkt Dritter im Tagesklassement – mit ihrem SMG-Buggy vom rechten Weg ab.

Sainz wurde nach dem Crash mit leichten Verletzungen ins Medical Center des Biwaks in Antofagasta gebracht. Zu Gottschalk lagen zunächst noch keine Informationen vor. Der Veranstalter ASO spricht von einem nahezu unverletzten Entkommen der spanisch/deutschen Besatzung. Beide sollen ihre Helme nicht getragen haben.

Während die Dakar-Rallye 2014 für Sainz vorzeitig beendet ist, schob sich Tagessieger Al-Attiyah mit seinem zweiten Etappensieg auf den dritten Gesamtrang nach vorn. Der vormalige Dritte, Orlando Terranova in einem weiteren X-raid-Mini, ist nach Platz sieben am Mittwoch nun nur noch Gesamtfünfter. Neuer Vierter ist Toyota-Pilot Giniel de Villiers, der Etappe zehn gemeinsam mit Co-Pilot Dirk von Zitzewitz auf Platz vier beendete.

Die Top 8 der 10. Etappe:

1. Al-Attiyah/Cruz (Mini) - 4:23:35 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (Mini) +3:50 Minuten
3. Roma/Perin (Mini) +13:45
4. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +28:15
5. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +31:13
6. Wasiljew/Jewtschenkow (Mini) +33:22
7. Terranova/Fiuza (Mini) +33:48
8. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +41:40

Top 8 nach 10 von 13 Etappen:

1. Roma/Perin (Mini) - 38:52:57 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (Mini) +2:15 Minuten
3. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +46:01
4. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +1:14:16 Stunden
5. Terranova/Fiuza (Mini) +1:14:36
6. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +3:17:31
7. Dabrowski/Czachor (Toyota) +4:03:57
8. Lavieille/Garcin (Haval) +4:32:45

Trucks: Loprais gewinnt, de Rooys Vorsprung schmilzt

Aleš Loprais und seine beiden Mitfahrer Serge Bruynkens und Radim Pustejovsky fuhren auf Etappe zehn der Dakar-Rallye zu ihrem ersten Tagessieg. Ihr Tatra mit der Startnummer 504 bestimmte von Beginn an das Tempo. Am Ende wurde es aber noch einmal richtig knapp. Mit gerade einmal 37 Sekunden Rückstand mussten sich Karginow, Mokeew, Dewjatkin (Kamaz) mit Platz zwei begnügen.

Da die Gesamtführenden De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) aber sechs Minuten einbüßten, liegen Karginow, Mokeew, Dewjatkin im Kampf um den Gesamtsieg jetzt nur noch knapp acht Minuten zurück. Rang drei halten weiterhin Nikolaew, Jakowlew, Rjbakow (Kamaz).

Die nach neun Etappen noch auf Gesamtrang vier liegende Kamaz-Besatzung Sotnikow, Mizjukaew, Aferin fuhr sich schon nach 27 Kilometern in den Dünen fest. Etwas später kamen zu allem Überfluss auch noch technische Probleme hinzu. Somit übernahmen Tagessieger Loprais und seine Crew nahezu kampflos Gesamtrang vier.

Die Top 5 der 10. Etappe:

1. Loprais/Bruynkens/Pustejovsky (Tatra) - 5:10:55 Stunden
2. Karginow/Mokeew/Dewjatkin (Kamaz) +37 Sekunden
3. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) +6:10 Minuten
4. Nikolaew/Jakowlew/Rjbakow (Kamaz) +13:57
5. Viatsowitsch/Newiarowitsch/Haranin (MAZ) +28:31

Top 5 nach 10 von 13 Etappen:

1. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) - 41:54:50 Stunden
2. Karginow/Mokeew/Dewjatkin (Kamaz) +07:55 Minuten
3. Nikolaew/Jakowlew/Rjbakow (Kamaz) +1:29:28 Stunden
4. Loprais/Bruynkens/Pustejovsky (Tatra) +2:03:15
5. Shibalow/Amatitsch/Khisamiew (Kamaz) - 4:10:03

Bikes: 4. Etappensieg für Barreda Bort

Die zehnte Etappe der Dakar-Rallye führte die Teilnehmer in Chile über 689 Kilometer (davon 631 gewertet) von Iquique nach Antofagasta. Anfangs diktierte Helder Rodrigues (Honda) das Tempo, doch schon bald übernahm Markenkollege Joan Barreda Bort das Kommando. Nach dem ersten Teil der zweigeteilten Wertungsprüfung hatte Barreda Bort einen Polster von 5:28 Minuten auf Rodrigues. Cyril Despres (Yamaha) folgte mit einer weiteren Minute Rückstand.

Als schließlich auch das zweite Teilstück zurückgelegt war, hatte Barreda Bort den Vorsprung auf seinen Honda-Markenkollegen Rodrigues auf acht Minuten ausgebaut und den Tagessieg in der Tasche. Für den Spanier ist es der vierte Etappensieg bei der diesjährigen Dakar-Rallye: "Vier Etappen zu gewinnen ist alles andere als einfach. Es freut mich sehr, denn dieser Etappensieg folgt dem bisherigen Trend der Rallye, auf schnellen Strecken dank guter Navigation vorn zu liegen."

Nachdem er sich am Dienstag noch eine 15-Minuten-Zeitstrafe eingefangen hatte, nahm Barreda Bort dem führenden Marc Coma (KTM) am Mittwoch mehr als elf Minuten ab. Bei noch drei zu fahrenden Etappen beträgt Comas Vorsprung nun 44 Minuten. Doch Barreda Bort hat noch lange nicht aufgegeben. "Wir kommen näher und werden sehen, was passiert. Marc hat eine solide Führung, doch noch ist alles möglich", so der Honda-Pilot.

Coma: "Noch ist nichts entschieden"

Coma beendete die Etappe hinter Barreda Bort und den lange Zeit um Platz zwei rangelnden Rodrigues, Despres und Olivier Pain (beide Yamaha) auf Platz fünf und ließ somit an der Spitze des Gesamtklassements nicht allzu viel anbrennen. "Ich habe versucht, Cyril, der ein gutes Tempo vorgelegt hat, zu folgen. Mehrfach haben wir die Positionen getauscht. Es war ein langer Tag", berichtet Coma, der mit Blick auf seinen 44-Minuten-Vorsprung anmerkt: "Noch ist nichts entschieden."

Unterdessen musste der als Gesamtvierter in den Tag gestartete Jeremias Israel Esquerre (Speedbrain) seine Hoffnungen auf einen Podestplatz begraben. Als der Chilene gemeinsam mit Barreda Bort auf dem ersten Teilstück der Etappe eine enge und unwegsame Passage befuhr, kam er zu Fall und verletzte sich. Nach Informationen des Veranstalters ASO war ärztliche Hilfe sofort zur Stelle. Esquerres Verletzungen sollen nicht allzu schwer sein.

Hinter Coma und Barreda Bort hält Jordi Vildamos (KTM) weiterhin Rang drei im Gesamtklassement. Despres rückte mit Tagesrang drei in der Gesamtwertung vom achten auf den sechsten Rang nach vorn. Der fünffache Dakar-Sieger hatte auf Etappe zehn seinen Spaß – zumindest bis es zu einem Navigationsfehler kam.

"Marc und ich fuhren beinahe die gesamte Etappe über in unmittelbarer Nähe", so Despres. "Keiner konnte uns folgen. Doch dann bogen wir in einer Schlucht falsch ab und mussten eine beträchtliche Höhe überwinden, um auf die Strecke zurückzukommen." Während Coma dies sofort beim ersten Versuch gelang, wie Despres berichtet, brauchte der Franzose selbst einen zweiten Anlauf. Im Etappenziel lag er dennoch knapp zwei Minuten vor Coma. Im Kampf um den Gesamtsieg spielt Despres mit knapp zweieinhalb Stunden Rückstand aber keine Rolle mehr.

Die Top 8 der 10. Etappe:

1. Joan Barreda Bort (Honda) - 4:42:00 Stunden
2. Helder Rodrigues (Honda) +8:00 Minuten
3. Cyril Despres (Yamaha) +9:40
4. Olivier Pain (Yamaha) +11:11
5. Marc Coma (KTM) +11:26
6. Kuba Przygonski (KTM) +15:08
7. Stefan Svitko (KTM) +15:14
8. Javier Pizzolito (Honda) +16:58

Top 8 nach 10 von 13 Etappen:

1. Marc Coma (KTM) - 41:48:33 Stunden
2. Joan Barreda Bort (Honda) +44:10 Minuten
3. Jordi Viladoms (KTM) +2:02:03 Stunden
4. Olivier Pain (Yamaha) +2:16:12
5. Helder Rodrigues (Honda) +2:21:16
6. Cyril Despres (Yamaha) +2:28:27
7. Kuba Przygonski (KTM) +2:29:15
8. Daniel Gouet (Honda) +3:05:54

Quads: Erster Tagessieg für Karjakin

In der Quad-Wertung endete die zehnte Dakar-Etappe mit dem ersten Tagessieg für den Russen Sergej Karjakin. Der als 13. der Rallyewertung gestartete Yamaha-Pilot verwies auf den 631 Wertungskilometern zwischen Iquique und Antofagasta seine beiden auf den Gesamträngen eins und zwei liegenden Markenkollegen Ignacio Casale und Sergio Lafuente auf die Plätze zwei und drei der Tagesklassifikation.

Der Grund für den Rückstand von Casale und Lafuente auf Etappe zehn: Nach 25 Kilometern fuhren beide eine vermeintliche Abkürzung, die sich jedoch als Umweg herausstellte. Zunächst sah es so aus als könne der Gesamtvierte Sebastian Husseini (Honda) am meisten davon profitieren und seinen zweiten Etappensieg hintereinander einfahren. Doch kurz vor Ende des ersten Teilstücks wurde der Niederländer von technischen Problemen gestoppt und verlor viel Zeit. Gesamtspitzenreiter Casale liegt bei noch drei ausstehenden Etappen nun 24 Minuten vor Lafuente.

Die Top 5 der 10. Etappe:

1. Sergej Karjakin (Yamaha) - 6:01:42 Stunden
2. Ignacio Casale (Yamaha) +1:49 Minuten
3. Sergio Lafuente (Yamaha) +3:46
4. Victor Manuel Gallegos Lozic (Honda) +10:24
5. Mohammed Abu-Issa (Honda) +24:39

Top 5 nach 10 von 13 Etappen:

1. Ignacio Casale (Yamaha) - 51:54:19 Stunden
2. Sergio Lafuente (Yamaha) +24:36 Minuten
3. Rafal Sonik (Yamaha) +1:15:05 Stunden
4. Mohammed Abu-Issa (Honda) +7:31:14
5. Jeremias Gonzalez Ferioli (Yamaha) +9:59:35

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