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Sainz gewinnt Etappe und führt

Carlos Sainz erobert die 4. Etappe und damit die Führung von Nani Roma, auch Stéphane Peterhansel ist wieder in Schlagdistanz.

Bilder © GEPA pictures

Die heurige Dakar-Rallye ist so spannend wie lange nicht. Nachdem Joan Roma am Vortag die Führung erobert hatte, musste der X-raid-Pilot sie nach der vierten Etappe schon wieder abgeben. Buggy-Privatier Carlos Sainz, der Sieger von 2010, forderte die Mini-Mannschaft heraus und sicherte sich auf der längsten Etappe der diesjährigen Ausgabe den Tagessieg. Damit verwies er Roma auf Rang zwei der Gesamtwertung. Der Vorsprung von Sainz und seinem deutschen Co-Piloten Timo Gottschalk beträgt nun 2:06 Minuten auf Roma.

Mit Tagesrang zwei meldete sich Titelverteidiger Stéphane Peterhansel (Mini) nach seinem schwierigen Vortag im Spitzenfeld zurück. Der Franzose machte einige Minuten auf die Topleute gut. Die ersten fünf Fahrer liegen im Gesamtklassement eng beisammen, denn die drei X-raid-Teamkollegen Nasser Al-Attiyah, Orlando Terranova und Peterhansel auf den Plätzen drei bis fünf haben weniger als 19 Minuten Rückstand auf Sainz.

Die vierte Etappe führte die Teilnehmer in Argentinien von San Juan nach Chilecito, wobei die Automobile eine andere Route als die Motorräder nahmen. Insgesamt mussten die Automobile 868 Kilometer zurücklegen. Gegen die Uhr wurde auf 657 Kilometern gefahren, unterbrochen von einem 157 Kilometer langen neutralisierten Abschnitt. Seit der historischen Wertungsprüfung von Zouerat nach Tichit im Jahr 2005 gab es keine längere Wertungsprüfung bei der Dakar-Rallye. Die Fahrer mussten Flüsse überqueren, Schluchten meistern und auf der Hut vor der Konkurrenz sein.

Schließlich waren die Gebiete weitläufig, sodass auf der vierten Etappe recht problemlos überholt werden konnte. Der erste Abschnitt der gezeiteten Strecke fand auf relativ ebenem Terrain statt. Die Probleme gingen allerdings schon früh los: Leeroy Poulter, der mit seinem Toyota Hilux im Spitzenfeld mitfuhr, blieb bei Kilometer 48 stehen. Guerlain Chicherit (Jefferies) musste bei Kilometer 65 eine Zwangspause einlegen.

Knapp 28 Kilometer vor dem Ende des ersten Abschnitts verlor Peterhansel fünf Minuten – ein weiterer Reifenschaden. Der Franzose konnte weiterfahren, während Poulter und Chicherit lange nicht vom Fleck kamen und über 20 Minuten verloren. Am Ende des ersten Abschnitts hatte Al-Attiyah die Nase vorne. 33 Sekunden dahinter folgte Sainz. Die Plätze drei bis fünf gingen an Terranova, Roma und Federico Villagra (Mini). Peterhansel hatte als Sechster bei diesem Checkpunkt genau 4:38 Minuten Rückstand auf Al-Attiyah.

Nach der Verbindungsstrecke musste zu Beginn des zweiten Abschnitts über 284 Kilometer zunächst ein steiler Anstieg bis auf über 3.000 Höhenmeter bewältigt werden. Bei Kilometer 427 erwischte es Chicherit noch schlimmer: Sein Buggy ging in Flammen auf, die Besatzung blieb unverletzt. Bis zum Ziel ging es dann wieder hinab. Al-Attiyah setzte seine starke Fahrt fort und hatte bei Wegpunkt 7 etwas mehr als vier Minuten Vorsprung auf die Verfolger. Bei Checkpunkt 4 setzte sich Sainz an die Spitze und hielt die versammelte Mini-Armada knapp auf Distanz.

Schließlich erreichte Roma als Erster das Ziel, doch seine Verfolger waren schneller. Sainz nahm seinem spanischen Landsmann noch 14 Minuten ab und sicherte sich den Tagessieg. Damit übernahm der Dakar-Sieger von 2010 auch die Führung im Gesamtklassement. Peterhansel zeigte nach seinem schwierigen Vortag eine beherzte Aufholjagd und kam sechs Minuten nach Sainz ins Ziel. Al-Attiyah belegte Rang drei vor Villagra und Roma.

Somit führt Sainz das Gesamtklassement nun zwei Minuten vor Roma an. "Wir sind zunächst im Staub gefahren, aber dann konnten wir mehrere Autos überholen", berichtet der zweifache Rallye-Weltmeister. "Wir hatten aber auch etwas Glück, denn zehn Kilometer vor dem Ziel brach in einer engen Passage die Lenkung. Trotzdem kamen wir problemlos ins Ziel. Im zweiten Abschnitt fuhren wir an einem Wegpunkt links vorbei. Dann realisierten wir aber, dass wir auf der anderen Seite sein müssen, also schnitten wir hinüber und fanden ihn. Ich glaube, dass alle den gleichen Fehler gemacht haben."

Al-Attiyah liegt als Dritter nur knapp sieben Minuten zurück. Terranova, der Sechster wurde, hält Rang vier. Peterhansel hat seinen Rückstand auf 18:10 Minuten verkleinert und liegt als Fünfter wieder in Schlagdistanz. Alle weiteren Fahrer haben bereits großen Rückstand. "Ich hatte keinen guten Start in den Tag, denn schon nach 30 Minuten hatten wir einen Plattfuß", berichtet Peterhansel von einem weiteren Reifenschaden. "Das sorgte nicht für Zuversicht. Also entschieden wir uns dazu vorsichtig zu fahren und keine weiteren Fehler zu machen."

"Am Ende war es etwas schwierig einen Wegpunkt zu finden. Wir machten es aber richtig. Deshalb verloren wir nicht zu viel Zeit. Schließlich wurde es ein gutes Resultat." Größere Schwierigkeiten hatte die Geheimfavoriten: Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz kamen mit ihrem Toyota Hilux nach einigen Problemen als Siebte ins Ziel und sind mit knapp 40 Minuten Rückstand auf Gesamtposition sechs.

"Die zweigeteilte Prüfung begann prima, wir kamen durch", blickt de Villiers auf seinen Tag zurück. "Doch auf dem zweiten Abschnitt haben wir wieder Öl für die Servolenkung nachfüllen müssen. Wenn wir nicht vier Mal hätten anhalten müssen – wer weiß, was sonst noch drin gewesen wäre. Wir sind heute ein bisschen enttäuscht, denn die Performance des Hilux ist abgesehen von dem Lenkungsproblem richtig gut und unsere eigene Leistung ist bisher jedenfalls fehlerfrei." Am Donnerstag geht es von Chilecito nach San Miguel de Tucuman weiter. Die Teilnehmer müssen insgesamt 527 Wertungskilometer bewältigen.

Die Top 8 der 4. Etappe:

1. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) - 5:20:32 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (Mini) +6:04 Minuten
3. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +8:58
4. Villagra/Perez Companc (Mini) +13:19
5. Roma/Perin (Mini) +14:08
6. Terranova/Fiuza (Mini) +16:04
7. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +24:49
8. Lavieille/Garcin (Haval) +26:59

Top 8 nach 4 von 13 Etappen:

1. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) - 14:52:47 Stunden
2. Roma/Perin (Mini) +2:06 Minuten
3. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +6:56
4. Terranova/Fiuza (Mini) +13:08
5. Peterhansel/Cottret (Mini) +18:10
6. de Villiers/Von Zitzewitz (Toyota Hilux) +39:10
7. Lavieille/Garcin (Haval) +46:20
8. Villagra/Perez Companc (Mini) +47:12

Trucks: De Rooy vergrößert Vorsprung

Gerard de Rooy hat die vierte Etappe von San Juan nach Chilecito gewonnen. Mit seinem zweiten Tagessieg baute der Niederländer seine Führung in der Truck-Gesamtwertung aus. Die längste Etappe für die Automobile und Trucks führte über 657 Wertungskilometer. Es entbrannte erneut ein Kampf zwischen Iveco und Kamaz. Am Ende des ersten Abschnitts hatte Andrei Karginow die Nase vorne, doch nach der neutralisierten Strecke verlor der Russe bei Kilometer 512 fünf Minuten.

Vor allem auf den letzten 150 Kilometern erhöhte de Rooy das Tempo und machte den entscheidenden Unterschied. Im Ziel hatten de Rooy, Colsoul & Rodewald knapp eineinhalb Minuten Vorsprung auf Karginow, Mokeew & Dewjatkin. In der Gesamtwertung hat sich de Rooy nach vier Tagen schon ein Polster von 36:12 Minuten auf die MAN-Mannschaft von van Vliet, Pronk & Klein herausgefahren. Karginow ist mit 40 Minuten Rückstand Dritter.

Die Top 5 der 4. Etappe:

1. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) - 6:06:40 Stunden
2. Karginow/Mokeew/Dewjatkin (Kamaz) +1:31 Minuten
3. Nikolaew/Jakowlew/Rjbakow (Kamaz) +9:04
4. Kolomy/Kilian/Kilian (Tatra) +10:18
5. Stacey/Ruf/der Kinderen (Iveco) +14:06

Top 5 nach 4 von 13 Etappen:

1. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) - 16:17:33 Stunden
2. Van Vliet/Pronk/Klein (MAN) +36:12 Minuten
3. Karginow/Mokeew/Dewjatkin (Kamaz) +40:41
4. Nikolaew/Jakowlew/Rjbakow (Kamaz) +57:03
5. Stacey/Ruf/der Kinderen (Iveco) +59:42

Überraschung durch Pedrero Garcia (Sherco)

Sherco-Pilot Juan Pedrero Garcia sorgte auf der vierten Etappe der Dakar-Rallye für eine faustdicke Überraschung. Der Spanier startete weit hinter der Spitze, nutzte seine Ausgangsposition perfekt und holte sich den Tagessieg. Die Führung in der Gesamtwertung verteidigte Honda-Pilot Joan Barreda Bort. Erster Verfolger von "Bang Bang" ist KTM-Werksfahrer Marc Coma, der 3:10 Minuten zurückliegt.

Francisco "Chaleco" Lopez (KTM) ist mit einem Rückstand von 5:12 Minuten Dritter der Gesamtwertung. Dagegen verlor Titelverteidiger Cyril Despres aufgrund eines Elektrikdefekts auf den letzten Kilometern viel Zeit. Im Gesamtklassement fehlen dem Yamaha-Piloten schon 41 Minuten auf Barreda Bort.

Für die Motorräder war der vierte Tag der Dakar-Rallye nach Chilecito der zweite Teil einer Marathonetappe. Der Start wurde etwas nach hinten verschoben, bis die Teilnehmer schließlich aus dem eigens eingerichteten Biwak in Barreal aufbrachen. Nach 59 Kilometern Verbindungsstrecke startete der gewertete Abschnitt über 352 Kilometer. Da es in der vergangenen Nacht kein reguläres Service gab, mussten die Fahrer mit dem Material haushalten. Auch der Reifenverschleiß spielte auf dem harten Gelände eine Rolle.

Auf dieser Strecke mussten mehrere Anstiege bewältigt werden. Bis auf über 3.000 Höhenmeter führte der steilste Anstieg hinauf. Das Terrain war dennoch anspruchsvoll und abwechslungsreich. Die Fahrer mussten Flüsse überqueren, Schluchten meistern und auf der Hut vor der Konkurrenz sein. Schließlich waren die Gebiete weitläufig, sodass auf der vierten Etappe recht problemlos überholt werden konnte. Großes Pech hatte Sam Sunderland, denn der junge Brite konnte gar nicht starten. Der Grund dafür war ein Motorschaden an seiner Honda.

Nach zweieinhalb Stunden erreichte Lopez als Erster den ersten Checkpunkt, dicht gefolgt von dem Sherco-Duo Pedrero Garcia und Alain Duclos. Coma, David Casteu (KTM), Despres und Barreda Bort hatten knapp sechs Minuten Rückstand. Im weiteren Verlaufe entwickelte sich ein spannendes Duell zwischen Lopez und Duclos. Der Chilene büßte kontinuierlich Zeit ein und hatte bei Checkpunkt 3 (Kilometer 230) nur noch 53 Sekunden Vorsprung auf Duclos.

Überraschend mischte auch Speedbrain-Fahrer Jeremias Israel Esquerre im Spitzenfeld mit. Coma und Despres folgten mit geringem Rückstand. Dagegen musste KTM-Pilot Jordi Viladoms für fünf Minuten anhalten, konnte dann aber weiterfahren. Auch Casteu blieb bei Kilometer 249 für einige Minuten in einem Flussbett stecken und setzte seine Reise anschließend fort. An der Spitze ging es bis zum Schluss spannend zu. Pedrero Garcia startete als 43. und konnte den Spuren folgen.

Der Spanier erreichte rund eine halbe Stunde nach der Spitze die Wegpunkte und übernahm bei Wegpunkt 7 die virtuelle Führung knapp vor Lopez. Schließlich kam Coma als Erster ins Ziel, doch der Tagessieg ging an Pedrero Garcia. Barreda Bort büßte wegen eines Navigationsfehlers zwar 13 Minuten ein, doch der Honda-Pilot verteidigte seine Gesamtführung.

Auf den letzten Kilometern hatte dafür Despres Probleme und verlor insgesamt 42 Minuten auf den Etappensieger. "Neun Kilometer vor dem Ziel brach mein Iritrack. Dadurch entstand ein elektrischer Schaden. Das Motorrad ging aus", klärt Despres die Schwierigkeiten auf. "Ich fand schließlich das Problem – einen Kurzschluss. Ob ich entmutigt bin? Nein, bin ich nicht. Es war erst die vierte Etappe. Wenn der Tag kommt an dem ich aufgebe, gehe ich lieber nach Hause."

"Natürlich habe ich viel Zeit verloren, aber ich liebe dieses Rennen und weiß, dass es nie vorbei ist. Ich hätte heute aufgeben können, aber ich bin immer noch hier. Das Motorrad funktioniert und ich bin in guter Form", lässt sich Despres nicht unterkriegen. In der Gesamtwertung beträgt der Rückstand des Titelverteidigers nun 41 Minuten. Am Donnerstag geht es von Chilecito nach San Miguel de Tucuman weiter. Die Teilnehmer müssen insgesamt 527 Wertungskilometer bewältigen.

Die Top 8 der 4. Etappe:

1. Juan Pedrero Garcia (Sherco) - 5:29:13 Stunden
2. Francisco Lopez Contardo (KTM) +29 Sekunden
3. Marc Coma (KTM) +3:10 Minuten
4. Jeremias Israel Esquere (Speedbrain) +6:30
5. Olivier Pain (Yamaha) +7:01
6. Joan Barreda Bort (Honda) +13:56
7. Paulo Goncalves (Honda) +18:38
8. Ivan Jakes (KTM) +19:30

Top 8 nach 4 von 13 Etappen:

1. Joan Barreda Bort (Honda) - 15:39:53 Stunden
2. Marc Coma (KTM) +3:10 Minuten
3. Fancisco Lopez Contardo (KTM) +5:12
4. Alain Duclos (Sherco) +25:55
5. Olivier Pain (Yamaha) +29:38
6. Cyril Despres (Yamaha) +41:17
7. David Casteu (KTM) +42:17
8. Jeremias Israel Esquerre (Speedbrain) +46:33

Quads: Casale entreißt Sonik die Führung

Nachdem Topfavorit Marcos Patronelli am Vortag aufgeben musste, ist die Quad-Wertung für andere Fahrer offen. Das kleinste Teilnehmerfeld bei der Dakar-Rallye nahm wie die Motorräder auf der vierten Etappe eine eigene Route und absolvierte den zweiten Teil einer Marathonetappe. Für die Quads gestaltet sich die diesjährige Dakar als besonders schwierig, denn die Topfahrer brauchten fast sieben Stunden für die 351 Wertungskilometer. Einige Steigungen und Abfahrten machten den Quad-Piloten das Leben schwer.

Schließlich holte sich Ignacio Casale (Yamaha) seinen zweiten Tagessieg. Der Pole Rafal Sonik (Yamaha) büßte eine Viertelstunde ein und verlor damit seine Führung in der Gesamtwertung. Neuer Spitzenreiter ist Casale, der ein kleines Polster von neun Minuten auf Sonik hat. Im Spitzenfeld mischen ebenfalls noch Sebastian Husseini mit einer Honda und Sergio Lafuente (Yamaha) mit.

Die Top 4 der 4. Etappe:

1. Ignacio Casale (Yamaha) - 7:15:31 Stunden
2. Sebastian Husseini (Honda) +12:05 Minuten
3. Sergio Lafuente (Yamaha) +13:33
4. Rafal Sonik (Yamaha) +15:45

Top 4 nach 4 von 13 Etappen:

1. Ignacio Casale (Yamaha) - 19:45:46 Stunden
2. Rafal Sonik (Yamaha) +9:35 Minuten
3. Sebastian Husseini (Honda) +13:14
4. Sergio Lafuente (Yamaha) +14:45

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