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WEC: 24 Stunden von Le Mans Dumas, Jani, Lieb, Porsche 919, Le-Mans-Vortest 2015

Drei Porsche vor drei Audi

Der bisherige WEC-Saisonverlauf wurde im ersten Qualifying bestätigt: Porsche auf einer Runde am schnellsten, Audi stärker als Toyota.

Porsche steht auf der provisorischen Pole Position für die 83. Auflage der 24 Stunden von Le Mans. Im ersten Qualifying markierte Neel Jani im 919 LMP1 mit der Startnummer 18 in seiner allerersten fliegenden Runde eine Bestmarke von 3:16,887 und war damit aus dem Stand rund fünf Sekunden schneller als die Polezeit von Toyota im Vorjahr. Auf den Plätzen zwei und drei landeten seine Porsche-Kollegen Timo Bernhard (2.; 3:17,767) und Nick Tandy (3.; 3:19,297).

"Die Runde fühlte sich schnell an, aber ich glaube nicht, dass das schon alles war. Die Strecke war nach dem ganzen Regen ziemlich 'grün', und ich hatte auch etwas Verkehr", meint Jani nach seiner extrem schnellen Runde. "Ich musste zwei Autos überholen, da war also noch mehr drin. Auf der einen Seite wäre Regen am Donnerstag sehr gut, denn die Pole ist ganz nett. Auf der anderen Seite müssen wir dringend noch mehr Erfahrungen auf trockener Strecke sammeln, denn hier geht es um das Rennen und weniger um die Zeitenjagd."

Die schnellsten Zeiten wurden gleich zu Beginn der trockenen Session gesetzt. Im weiteren Verlauf des ersten von drei Qualifyings begannen die Teams mit 'Longruns', mussten diese aber abbrechen, denn als WEC-Rookie Gaetan Paletou (Greaves #41) seinen Gibson-Nissan in der Mulsanne-Kurve in die Barrieren setzte, wurden die roten Flaggen geschwenkt. Da an jener Stelle umfangreichere Reparaturen am Reifenstapel gemacht werden mussten, und die hiesigen Lärmschutzgesetze ein Sessionende um Mitternacht vorschreiben, blieben am Ende nur noch 35 Minuten Fahrzeit übrig.

Audi lässt nur Duval von der Leine

Einige Piloten legten in dieser letzten Phase noch einmal zu, beispielsweise die zwei Audis von Filipe Albuquerque (5.; 3:21,081) und Benoît Tréluyer (6.; 3:21.839). Der Franzose landete allerdings am Ende des Qualifyings mit seinem R18 LMP1 im Kiesbett der ersten Schikane. Bis dorthin war Tréluyer auf einem bärenstarken 'Longrun' mit zahlreichen Rundenzeiten im Bereich von 3:22 unterwegs. Der Audi könnte zumindest auf die Distanz wieder das beste Auto sein.

Die schnellste Runde für die Marke mit den vier Ringen gelang Loïc Duval (4.; 3:19,866) in der Frühphase des nächtlichen Qualifyings. Der Franzose war mit dem Auto #8 der einzige Audi-Pilot, der es wirklich auf einen schnellen Umlauf anlegte. "Ich weiß nicht, was bei den anderen noch kommt. Wir können auf jeden Fall noch nachlegen, denn bisher waren wir nur mit alten Reifen unterwegs", berichtet Albuquerque. "Es wird ohnehin noch schneller, wenn die Strecke erst einmal mit mehr Gummi ordentlich Grip aufgebaut hat."

Die große Frage ist, ob man am Donnerstag überhaupt noch zulegen können wird. Es ist Regen angesagt, der ausgerechnet zum Start des zweiten Durchgangs erwartet wird. Ähnlich wie Audi konzentrierte sich auch Toyota auf Abstimmungsarbeiten und Datensammeln für das Rennen. Stéphane Sarrazin (7.; 3:23,543) war am Ende einen Hauch schneller als Markenkollege Kazuki Nakajima (8.; 3:23.767) im Weltmeister-Auto.

Rebellion nicht weit von Toyota entfernt

"Wir haben erwartet, dass die Porsches recht weit vor uns liegen werden. Wir haben noch keinen echten Qualifying-Versuch gestartet, doch wir werden da nicht herankommen – aber solch ein Rennen ist lang", sagt Mike Conway, den der gewaltige Rückstand sichtbar nervte. Auch auf die Distanz war der TS040 bislang nicht auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Von hinten kommt sogar Privatier Rebellion immer näher. Mathias Beche brillierte mit einer Rundenzeit von 3:26,874.

Der Rebellion R-One ist im Vergleich zum Vorjahr, nach dem Umbau auf den AER-Antrieb, um drei Sekunden schneller geworden. Dominik Kraihamer und seine Kollegen Daniel Abt und Alexandre Imperatori konnten das neue Tempo des schweizerischen LMP1-Autos nicht umsetzen, dennoch war man erheblich schneller als Nissan und die direkten Gegner von ByKolles. Die besten Nissan-Zeit fuhr Jann Mardenborough in 3:38,468. Pierre Kaffer kam im CLM P1/01 auf 3:40,368.

Interessant ist der Blick auf die Topspeeds in der LMP1-Kategorie. Loïc Duval (Audi) und Neel Jani (Porsche) erreichten mit 337 km/h die exakt gleiche Höchstgeschwindigkeit. Der Rebellion war mit 336 km/h kaum langsamer, auch Toyota und Nissan hatten im Qualifying mit 335 km/h nur wenig Rückstand. Am Ende der langen Hunaudières-Geraden sind die Autos demnach alle fast gleich schnell. Merkwürdig, war doch bisher diesbezüglich Porsche stets in einer eigenen Liga unterwegs.

Aston Martin mit Leichtigkeit unterwegs

In der LMP2-Klasse konnte KCMG die gute Form und die Stärke des neuen Oreca-Coupés in eine Bestzeit von 3:38,032 umsetzen. Die Mannschaft aus Hongkong mit Sitz in Deutschland war somit schneller als der beste Nissan GT-R LM Nismo. Hinter KCMG reihten sich die Gibsons von Greaves und Jota ein, dahinter platzierte sich Sam Bird (G-Drive Ligier) in letzter Sekunde auf Rang vier. "Das Auto fühlt sich gut an, wir sind sehr zuversichtlich", freut sich KCMG-Pilot Richard Bradley.

In den GTE-Klassen führt nach wie vor kein Weg an Aston Martin vorbei. Dalla Lana, Macdowall und Rees setzten sich in 3:54,928 an die Spitze der Profis, dahinter folgten der Ferrari von Bruni, Fisichella und Vilander sowie die beiden anderen Aston Martin. Hinter den beiden Corvettes kam der beste Porsche (#92) nur auf Rang neun. In der GTE-Am war Pedro Lamy (Aston Martin #98) unangefochten vorne.

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