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WEC: 24 Stunden von Le Mans Dumas, Jani, Lieb, Porsche 919, Le Mans 2015

Q3: Jani (Porsche) bleibt auf Pole

Porsche wird mit drei Autos an der Spitze in die 24 Stunden von Le Mans 2015 starten; KCMG in der LMP2, Aston Martin bei den GTE vorne.

Porsche hat sich erstmals seit dem LMP1-Comeback in Le Mans die Pole Position für das dortige 24-Stunden-Rennen gesichert. Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb werden die 83. Auflage des Klassikers am Samstag von ganz vorne in Angriff nehmen. Hinter dem schnellsten Trio im Porsche 919 mit der Startnummer 18 folgen die Schwesterautos #17 (Bernhard, Hartley und Webber) und #19 (Bamber, Hülkenberg und Tandy).

"Die drei Autos auf den ersten drei Startplätzen zu sehen, ist schon ein schönes Bild. Es zählt aber erst im Rennen", kommentiert Dumas die Pole Position für sich und Porsche. Laut Neel Jani wäre noch mehr drin gewesen: Der Schweizer hatte auf seiner ersten schnellen Runde am Mittwoch vergleichsweise noch wenig Gummi auf der Bahn, außerdem musste er in seinem entscheidenden Umlauf zwei andere Fahrzeuge überholen – ansonsten wäre wohl die 3:15er-Marke gefallen.

Keine Zeitenjagd an der Spitze

Bei trockenen, aber schwül-warmen Bedingungen am Donnerstag wurde Neel Janis Bestzeit vom Mittwoch (3:16,887) nicht mehr unterboten. Eine Verbesserung wäre im dritten Qualifying bei Dunkelheit theoretisch möglich gewesen, aber niemand hatte offenbar Interesse an einer echten Zeitenjagd. Es gehe ums Rennen, dem alles untergeordnet werde, hieß es unisono aus den Lagern der LMP1-Werksmannschaften.

Die Teams opferten also die Show für die Fans der Arbeit am Renntrimm, nachdem der Vortest und auch das Training am Mittwoch aufgrund wechselnder Bedingungen nicht die gewünschten Erkenntnisse gebracht hatten. Allen Mannschaften ging es darum, die Nutzung der Reifen zu optimieren, um im Rennen möglichst schnell Vierfachstints realisieren zu können. Auf den Longruns hinterließ erneut Audi den stärksten Eindruck.

Nachdem bereits am Mittwoch Benoît Tréluyer mit seinem Audi #7 einen heldenhaften Stint gezeigt hatte, legte am Donnerstag im Qualifying unter anderem André Lotterer nach. Der amtierende Le-Mans-Champ war über weite Strecken im Bereich von 3:21,5 unterwegs, phasenweise sogar schneller. Filipe Albuquerque gelang bei einem Versuch über einige wenige Runden quasi nebenbei eine Zeitenverbesserung: 3:20,997 - Platz sechs hinter den beiden anderen Audi.

Zum Vergleich: Die Longruns von Nico Hülkenberg, Neel Jani und Mark Webber in ihren Porsche waren fast so schnell wie jene der innerdeutschen Konkurrenz, aber weniger konstant. Man darf davon ausgehen, dass die Reifen am R18 etwas besser halten als am 919. Der Vorteil auf Seiten von Porsche: Im Gegensatz zu Audi und Toyota kann man voraussichtlich 14 Runden mit einer Tankfüllung absolvieren, eine mehr als die Mitbewerber. Auch Nick Tandy konnte die Zeit des Porsche #19 noch etwas verbessern.

Toyota fährt bisher hinterher

Der amtierende Markenweltmeister mit seinen beiden TS040 liegt im Tempo über eine einzelne Runde immer noch rund 2,5 bis drei Sekunden hinter Porsche und Audi zurück, aber zumindest in Sachen Zuverlässigkeit und Konstanz ist man offenbar gut aufgestellt. Für die beiden Toyota mit den Startnummern 1 (8.) und 2 (7.) heißt es im Rennen, auf Fehler oder Probleme der Konkurrenz zu warten. Die Japaner hoffen auf wechselhaftes Wetter, um über gute strategische Entscheidungen um das Podium mitreden zu können.

"Der Vergleich zu Porsche macht klar, dass sie im Qualifying viel schneller sind. Sie sind auch auf den Geraden deutlich schneller. Unsere Priorität ist das Rennen", sagt Kazuki Nakajima. Für Toyota hieß es im Qualifying aus Sicht des Japaners, so viele Kilometer wie möglich mit einem Reifensatz zu fahren, um eine Vorstellung zu erhalten, wie weit er reicht. "Da stehen wir nicht schlecht da. Im Renntrimm werden wir auch näher dran sein", zeigt sich der ehemalige Formel-1-Pilot zweckoptimistisch.

Rebellion brachte am Donnerstag auch noch das zweite Auto (#13) unter die Marke von 3,5 Minuten. Bei seiner ersten Attacke in Q2 setzte Dominik Kraihamer zunächst den Topspeed mit 339,1 km/h, dann aber seinen R-One in die Barrieren der ersten Schikane. Nach der Reparatur bekam der Österreicher eine zweite Chance, die er mit einer 3:28,930 prompt nutzte. Die beiden Schweizer Autos waren auf den Rängen neun und zehn erheblich schneller als die private Konkurrenz.

Nur ein Nissan vor der LMP2-Meute

Nach erheblichen Problemen am Mittwoch zeigte sich ByKolles am Folgetag etwas besser. Pierre Kaffer drückte die Bestzeit des CLM P1/01 auf 3:36,825. Damit stellte der Routinier immerhin alle drei Nissan GT-R in den Schatten. Die Fronttriebler der Japaner hatten Mühe, sich gegen das beste LMP2-Auto (KCMG #47) durchzusetzen. Einzig Jann Mardenborough fand in der Zeitenliste einen Weg am Oreca-Nissan von Bradley, Howson und Lapierre vorbei.

Die beiden Qualifyings am Donnerstag wurden dreimal unterbrochen. Zunächst parkte Duncan Cameron seinen AF-Corse-Ferrari #67 bei Tertre Rouge harmlos im Kies. Danach erlebte Le Mans den heftigsten Crash der bisherigen Woche: Jan Magnussen flog mit seiner Corvette #63 in den Porsche-Kurven vermutlich wegen eines technischen Problems mit großer Wucht in die Mauer. Der Däne wurde vorsichtshalber von Helfern und Ärzten betreut, nach einem Besuch im Medical Center folgte aber rasch die Entwarnung.

Magnussen konnte ohne Verletzungen an die Box zurückkehren, um sich die Schäden am Fahrzeug anzuschauen. Vorsichtshalber hatte Corvette Ersatzpilot David Brabham alarmiert, der im Falle eines Ausfalls von Magnussen in den US-GTE-Boliden springen sollte – dazu wird es nun aber voraussichtlich nicht kommen, denn laut Informationen von Autosport wird Chevrolet die #63 C7.R vom Wettbewerb zurückziehen, da sich die Beschädigungen am Wagen trotz eineinhalb Tagen Pause bis zum Rennstart als zu groß erwiesen hätten.

Aston Martin holt beide GTE-'Poles'

In der GTE-Pro-Klasse führte im Qualifying kein Weg an Aston Martin vorbei. Richie Stanaway (#99) hatte sich die 'Pole' bereits am Mittwoch gesichert: "Ich habe die Zeit früh in der ersten Session erzielt; dann haben wir geschaut, wie sich die Bedingungen in Q2 und Q3 entwickeln. Zwischendurch wurde es eng, aber wir konnten anhand der Zwischenzeiten sehen, dass wir vorn bleiben. Sonst hätten wir noch einmal attackiert."

Gefährlich nahe kam dem Aston Martin einzig Gianmaria Bruni, der am Donnerstag im AF Corse #97 noch einmal eine Zeitenjagd wagte. Davide Rigon verbesserte sich im zweiten Ferrari von AF Corse (#71) am Donnerstag auf Rang vier in der Klasse. Die beiden Porsche 911 RSR von Manthey werden nur von den Startplätzen sieben und acht in die 24-Stunden-Schlacht gehen.

Das Werksteams hatte sich in den vergangenen Tagen jedoch ausschließlich auf die Rennvorbereitung konzentriert, über die Distanz sieht das Tempo der 911er dementsprechend auch recht gut aus. In der GTE-Am-Klasse blieb der Aston Martin #98 (Dalla Lana, Lamy und Lauda) nach einer guten Runde des Portugiesen am Mittwoch vor zwei Ferrari 458 Italia an der Spitze.

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