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WEC: Le Mans

Vorschau: Audi nach Test Topfavorit?

Beste Runde am Testtag, bärenstarke Long Runs: Audi stark wie lange nicht; Porsche mit alten Batterien; Toyota kann wieder lächeln.

Mit Spannung blicken Fahrer, Teams und Fans auf die 84. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans. Bislang ließ sich für das Rennen kaum ein Favorit ausmachen, allerdings hat der Vortest einige Erkenntnisse gebracht: Toyota ist näher dran, Porsche als Titelverteidiger gut in Schuss und Audi überraschend schnell, was nicht nur die Tagesbestzeit von Lucas di Grassi unter Beweis stellte.

Am Ende der Testfahrten lagen die sechs Autos der drei Hersteller mit ihren schnellsten Runden innerhalb von 2,3 Sekunden. Niemand deckte bezüglich des Qualifyingtempos die Karten auf. "Wir sind wesentlicher näher dran als 2015. Wir sind bei der Musik. Man lächelt wieder! Unsere Long Runs sahen gut aus, und wir haben viel mit den Reifen ausprobiert", berichtet TMG-Geschäftsführer Rob Leupen hinsichtlich Toyota.

"Die Reifen spielen eine große Rolle. Es wird viel diskutiert, welche Mischungen wir wann am besten fahren können. In Le Mans sind die Reifen immer ein Faktor", erklärt der Niederländer. Die Teams haben bezüglich der Pneus umfangreiche Probefahrten absolviert. Niemand verrät allerdings, wann mit neuen und wann mit gebrauchten Gummis gefahren wurde. Das macht einen Vergleich der Long Runs schwierig, dennoch lässt sich aus den Zeitenlisten etwas ablesen: Die Audis sind bärenstark.

Am Nachmittag absolvierte Lucas di Grassi einen kompletten Stint über 13 Runden und schlug dabei ein hohes Tempo an. Im Schnitt umrundete der Brasilianer im R18 mit der Startnummer 8 den 13,6 Kilometer langen Kurs in 3:24,4. Im Zuge dieses Dauerlaufs fuhr der Spa-Sieger im fünften Umlauf die Tagesbestzeit, drei Runden später folgte eine weitere Runde in 3:21. "Die Fahrer haben uns für das Rennen viele gute Rückmeldungen gegeben", sagt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich.

"Es geht in diesem Jahr enger zu – und das gilt in Le Mans erst recht", meint Porsche-LMP1-Programmleiter Fritz Enzinger. Der starke Wettbewerb hat Porsche in diesem Jahr an die Grenzen getrieben. Aus Gründen der Zuverlässigkeit rüstete man auf die Batteriezellen des Vorjahres zurück – gleichsam ein Kompliment für die Arbeit von Audi und Toyota, die den Weltmeister ans Limit getrieben haben. Teamchef Andreas Seidl ließ seine sechs Fahrer nicht auf Zeitenjagd gehen. Ähnlich wie bei Toyota stand die Arbeit mit den Reifen auf dem Programm.

Das schnelle Tempo über die Distanz zeigten Porsche und Toyota also noch nicht. Brendon Hartley und Romain Dumas fuhren auf ihren bis zu 14 Runden langen Stints im Schnitt im Bereich von 3:27,5 – Kazuki Nakajima war im TS050 mit der Startnummer 5 kaum langsamer, aber beide Marken weit von Audi entfernt. "Der größte Faktor wird in diesem Jahr ohnehin die Zuverlässigkeit sein. Das gilt für uns wie für den Wettbewerb gleichermaßen", meint Rob Leupen.

Bei TMG in Köln sind die Vorbereitungen auf Le Mans noch immer nicht abgeschlossen. Die Japaner hatten beim Vortest bereits kleine Änderungen am Auto, weitere dürften noch vor der technischen Abnahme in der Innenstadt von Le Mans ab dem kommenden Sonntag folgen. "Wir werden noch ein wenig Entwicklung brauchen. Das werden wir erledigen", erklärt der TMG-Geschäftsführer. Toyota habe noch Neuerungen im Bereich der Aerodynamik im Köcher.

"Wir haben ein ganz neues Auto, Audi auch. Das müsste eigentlich Porsche in die Karten spielen", kommt Leupen zurück auf die Zuverlässigkeit. Ein Auto auf Attacke, ein Auto auf Sicherheit? "Wir sind noch nie defensiv gefahren", sagt der TMG-Boss. "Die ersten sechs Stunden in Le Mans können sehr wichtig sein, aber es ist eigentlich egal, welchen Plan du dir zurechtlegst: Le Mans schreibt immer seine eigene Geschichte. Es ist für uns aber sicherlich kein Nachteil, dass die anderen jetzt auch nur mit zwei Autos da sind."

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