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WEC: Le Mans

Vorschau: Kampf der LMP1-Privatiers

Die privaten LMP1-Teams ByKolles und Rebellion kämpfen um die besten Positionen hinter den Werken – mit realistischen Podestchancen?

Das 60 Fahrzeuge umfassende Starterfeld der 24 Stunden von Le Mans 2016 ist in vier Klassen eingeteilt, die LMP1-Kategorie ist dabei allerdings ihre eigene Zweiklassengesellschaft. Gegen die übermächtigen Werksautos von Audi, Porsche und Toyota kommen die Privatteams ByKolles und Rebellion nicht an, entsprechend werden sie im Wettbewerb mit einer eigenen Subwertung bedacht. Das Duell um die beste Position eines Privatiers wird intensiv geführt, allerdings mit ungleichen Mitteln.

Während ByKolles einen einzelnen CLM P1/01 für Pierre Kaffer, Simon Trummer und Oliver Webb ins Rennen schickt, agiert die Konkurrenz aus der Schweiz mit zwei Autos des Typs R-One. Nick Heidfeld, Nelson Piquet junior und Nicolas Prost teilen sich das Fahrzeug mit der Startnummer 12, im Schwesterauto (#13) drehen Alexandre Imperatori, Dominik Kraihamer und Matheo Tuscher am Volant.

"Bei uns hat sich die Zuverlässigkeit verbessert", berichtet Imperatori, der bei den Läufen in Silverstone und Spa jeweils als Dritter auf dem Siegerpodest stand und die damit Privatierwertung gewinnen konnte. Rebellion profitierte in beiden Fällen von technischen Problemen bei den Werksteams. "Die Hybridautos der Hersteller sind gegen solche Gebrechen nicht komplett abgesichert", so der Schweizer, der auch in Le Mans auf solche "Vorlagen" der Werke hofft.

"Es kann auch in Le Mans so kommen, aber das darf keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass die Werke schneller sind und klar als Favoriten gesehen werden müssen", erklärt Imperatori. "Die beiden Podestplätze besagen nicht, dass wir plötzlich in der gleichen Liga wie Audi, Porsche und Toyota spielen. Die sind bei der Performance einfach zu weit weg." Rebellion hat es jedoch geschafft, sich in die "Abstauberposition" zu bringen: Wenn ein Werk in Probleme gerät, ist man potentiell zur Stelle.

Beim Vortest in Le Mans präsentierten sich die beiden R-One stark, zumindest über eine schnelle Runde. In 3:27,062 war man um rund drei Sekunden schneller als in der gesamten Rennwoche des Vorjahres. "Für die Werke zu langsam, aber für den Wettbewerb gegen die direkte Konkurrenz schnell genug", meint Nicolas Prost. Beim Vortest setzte man sich um satte sechs Sekunden von ByKolles ab, was aber wohl kaum den realistischen Vorsprung widerspiegelt.

"Wir sind beim Test vorsichtig vorgegangen mit vollem Fokus auf die Rennvorbereitung", erklärt ByKolles-Einsatzleiter Boris Bermes. Beide privaten LMP1-Teams setzen auf einen V6-Turbo von AER, beide fahren seit diesem Jahr auf neuen Reifen. Während Rebellion sein Paket seit dem Vortest nicht mehr verändert hat, gibt es im Lager des Teams aus Bayern neue Teile: Unterboden, Kühler, seitliche Verkleidung, vordere Radkästen und Motorabdeckung wurden optimiert und kommen erst beim freien Training zum Einsatz.

Ob diese Updates den Rückstand auf Rebellion entscheidend verkleinern, ist noch unklar. Sicher ist: Der Abstand zu den Schweizern ist geringer als das Ergebnis des Vortest es ausdrückt. Am Sonntag Morgen lag Pierre Kaffer beispielsweise auf Kurs zu einer 3:31er-Rundenzeit, wurde dann aber an die Box beordert. Die beiden Privatteams werden sich im Rennen nur wenig schenken. "Wir gehen mit kontrollierter Offensive heran", so Bermes. "Wir fahren acht Stunden, dann schauen wir mal, wo wir stehen."

Auf Grundlage der Positionen kurz vor Mitternacht wird man sich anschließend die Strategie für das restliche Rennen zurechtlegen. Attacke oder Abwarten? Das hängt von der Konstellation vor dem Tageswechsel ab. "In Le Mans musst du immer wieder auf sich ändernde Bedingungen reagieren", sagt der ByKolles-Einsatzleiter. "Man muss sich auf verschiedene Szenarien einstellen, aber dabei immer flexibel bleiben, denn das Rennen in Le Mans bleibt bis zum Ende immer offen. Selbst am Sonntag Mittag kann noch alles passieren."

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