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Rallye-WM: Spanien

Wer soll Loeb in Spanien schlagen?

Sébastien Loeb scheinen die schnellen Asphalt-Prüfungen durch Katalonien auf den Leib geschneidert zu sein – haben Hirvonen & Ford den Funken einer Chance?

Michael Noir Trawniczek

Ford absolvierte ausgiebige Tests in Spanien - Asphaltprofi Duval soll Punkte holen.

Drei Tage lang hat das Ford-Werksteam für das bevorstehende Asphalt-Doppelpack in Spanien und Frankreich getestet – der regierende Marken-Weltmeister wartet bereits seit der Finnland-Rallye auf ein Erfolgserlebnis. Doch dort, wo der hauseigene Titelkandidat Mikko Hirvonen eigentlich hätte gewinnen sollen, jedoch im Kampf gegen Sébastien Loeb erlag, begann eine haarsträubende Misserfolgsserie – sie gipfelte im Verlust der WM-Führung, und zwar in beiden Wertungen.

Ford setzt auf Duval – Hirvonen unter Druck

Für die bevorstehenden Asphalt-Events hat Ford nun umgerüstet. Jari Matti Latvala, der vor allem auf festem Boden noch zu lernen hat, wird für die beiden Rallyes wieder in sein aus dem Vorjahr bekanntes Stobart-Cockpit zurückwechseln – dafür soll Asphaltprofi Francois Duval im zweiten Werks-Ford die Kastanien, sprich WM-Punkte aus dem Feuer holen. Schließlich konnte Duval in Spanien schon im Jahr 2005 den zweiten Platz belegen – doch der schnelle Belgier steigt auf die Erwartungsbremse: „Meine Lieblings-Rallye ist Spanien nicht. Ich bevorzuge enge und schwierige Kurse. Aber mein Ziel ist das Podium.“

Mikko Hirvonen, der in der Fahrerwertung acht Punkte hinter Sébastien Loeb liegt, steht vor einer schwierigen Mission: „Wir werden versuchen, Sébastian Loeb zu schlagen. Das wird sowieso schwer. Man darf sich nicht den leisesten Fehler erlauben, alles muss perfekt sein.“ Der 27-jährige Finne steht mächtig unter Druck – eigentlich zählt nur der Sieg – doch wenn dieser nicht möglich ist, muss zumindest der zweite Platz hinter Loeb belegt werden, um die WM-Chancen aufrecht zu erhalten.

Spanien ist Loeb-Terrain

Hirvonen weiß: Die schnellen, rennstreckenartigen Prüfungen durch Katalonien sind Sébastien Loeb wie auf den Leib geschneidert – der vierfache Rallye-Weltmeister ist bekanntlich auch auf der Rundstrecke schnell unterwegs. Loeb zuckt mit den Achseln: „Ich habe einfach Spaß an dem Fahrstil, den man auf solchen Kursen an den Tag legen muss. Es gibt eigentlich keine weitere Rallye im Kalender, welche diese Charakteristik aufweist und wir waren in Spanien bereits erfolgreich unterwegs.“ Loeb hat zuletzt drei Rallyesiege in Folge feiern können, in Spanien hat der die letzten drei Jahre ebenfalls den Sieg feiern können - dementsprechend gestärkt kann Loeb an die Sache herangehen.

Loeb’s Stallgefährte Dani Sordo ist in dieser Hinsicht eher gespalten: „Die Rallye ist nicht mein Lieblings-Event – aber es ist meine Heimrallye. Die Leute werden uns genau beobachten. Im Vorjahr durfte ich hier meine erste WRC-Rallye anführen – heuer müssen wir weniger stark cutten, weil wir ja kein Mousse mehr zur Verfügung haben, welches die Reifen im Bedarfsfall von inner her ausschäumt.“ Eines verspricht Sordo: „Ich will so viele Punkte wie möglich für Citroen an Land ziehen.“

Will nicht mehr warten - Petter Solberg.

Subaru mit drei Autos

Dieses Ziel verfolgt auch das Subaru-Werksteam – denn langsam muss man aufpassen, nicht den dritten WM-Rang an den Ford-Kunden Stobart zu verlieren. Aus diesem Grund wird sowohl in Spanien als auch in Frankreich ein dritter Impreza WRC2008 eingesetzt. Am Steuer wird Brice Tirabassi, der Junioren-Weltmeister des Jahres 2003 sitzen. Der Franzose gibt sich jedoch realistisch: „Ich hab nicht viel Erfahrung mit einem World Rally Car, aber ich kenne die Strecken. Ich muss das Limit finden und das Ganze eine Woche später in Korsika wiederholen.“

Subaru hat wie Ford ausgiebig getestet – Markko Märtin, der 2004 noch auf einem Ford Focus die Spanien-Rallye gewinnen konnte, hat ein Grund-Setup erarbeitet, welches die Basis für schnelle SP-Zeiten darstellen soll. Petter Solberg wiederum war die Rallyepause trotz Tests zu lang, er soll tagelang mit einem Kart gefahren sein. „Ich hasse es, zu warten“, gibt er offen zu. Vor allem will der Norweger nun Fortschritte sehen – die Schonzeit des neuen Impreza ist nun vorüber, nicht nur Solberg und Chris Atkinson wollen nun endlich Erfolge sehen…

Davon noch weit entfernt ist das Suzuki-Werksteam – Toni Gardemeister und Per Gunnar Andersson werden wohl eher wieder Lehrkilometer mit dem Suzuki SX4 WRC absolvieren, wobei durchaus der eine oder andere WM-Punkt möglich sein sollte.

24 WRC-Boliden am Start

Insgesamt werden 24 World Rally Cars in Spanien erwartet. Mit dabei ist auch wieder das Munchi’s Ford Team mit Henning Solberg und Federico Villagra, die beiden mehr oder weniger privaten Citroen von Urmo Aava und Conrad Rautenbach und Ramsport Ford-Pilot Andreas Mikkelsen. Zudem sind gleich fünf private Subaru WRC S12b gemeldet und das Team von Peter van Merksteijn lässt sich die Teilnahme an der schnellen Asphaltrallye ebenfalls nicht nehmen.

Aaron Burkhart liegt bei den Junioren auf Rang 3.

JWRC: Wer kann Ogier aufhalten?

Der Lauf in Spanien zählt zur Junioren-Weltmeisterschaft JWRC. Dort führt Citroen-Jungstar Sébastien Ogier die Wertung mit neun Punkten Vorsprung auf Marken-Kollege Shaun Gallagher an, der jedoch als einziger der Spitzenpiloten nur noch zwei Läufe als Punktemöglichkeit zur Verfügung hat. Auf Platz drei liegt der Deutsche Aaron Burkart (10 Punkte Rückstand, ebenfalls auf Citroen), dahinter liegen Suzuki-Pilot Michal Kosciuszko (12 Punkte Rückstand) sowie die beiden Renault-Piloten Patrick Sandell und Alessandro Bettega (je 20 Punkte Rückstand), Martin Prokop (Citroen) und Jaan Mölder (Suzuki), dem bereits 26 Zähler auf die Spitze fehlen.

Die Rallye startet wie im Vorjahr im Port Aventura-Themenpark in Salou, in der Region Tarragona. Insgesamt wird in Spanien eine Distanz von 1313,99 Kilometer absolviert, davon sind 353,62 Kilometer an Wertungsprüfungen zu absolvieren – an jedem Tag werden sechs Sonderprüfungen gestartet. Am Freitag wird die Rallye um 8.13 Uhr mit der 20,48 Kilometer langen SP 1 „La Mussara1“ eingeläutet.

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