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Der Sport darf nicht unter der künstlich erzeugten "Spannung" leiden!

Wieder einmal sorgt eine FIA-Regel dafür, dass der Sport leidet und eine Rennserie in Misskredit gebracht wird. Es besteht Handlungsbedarf...

Michael Noir Trawniczek, noir@motorline.cc

Ist es gut für den Rallyesport, wenn die Fans in der 13. Kurve einer Sonderprüfung ihre Helden anfeuern, um sich nachher über deren Zeit zu wundern, um nachher zu erfahren, dass Pilot X in der letzten Kurve auf die Bremse stieg, weil er am nächsten Tag keinesfalls "staubsaugen" wollte?

Ist es gut für den Rallyesport, wenn im Zielrauminterview Pilot Y peinlich berührt ist, weil er erklären muss, warum er in der letzten Kurve gebremst hat oder Pilot Z im Spaß etwas von Bremsproblemen berichtet, die es für alle ersichtlich gar nicht gab?

Ist es gut für den Rallyesport, wenn ein mehrfacher Champion in der Pressekonferenz mit den Achseln zuckt und meint: "Was soll ich tun? Ich kann nur so schnell fahren wie ich kann - wenn sich die anderen zurückfallen lassen, kann ich nichts dagegen tun. Vielleicht fürchten die Jungs ja nur, dass sie ohne Taktik nicht schnell genug sind?"?

Natürlich ist das alles nicht gut für den Rallyesport. Die Schuld trägt jedoch nicht das Ford-Werksteam, da es vollkommen regelkonform agiert. Es ist eben wieder einmal eine dieser halbdurchdachten FIA-Regeln, die nur Unheil über den Sport bringen. In der Formel 1 hat man 2003 nach den Schumacher-Seriensiegen mit aller Gewalt versucht, künstlich ein Element der Spannung zu erzeugen. Das Gleiche trifft nun auf die Rallye-WM zu.

Am Place de la Concorde, wo die Regeln geschrieben werden, müssten längst die Alarmglocken läuten. Sobald sich Teilnehmer einer sportlichen Veranstaltung absichtlich zurückfallen lassen, stimmt etwas nicht in dem betreffenden Sport. In diesem Fall ist es ein einziger Passus des Regelwerks, der leicht zu ändern wäre.

Im Grunde würde es genügen, wenn der WM-Leader am ersten Tag für seine Führung "bestraft" wird, indem er die Prüfungen eröffnen muss. Danach jedoch sollte man entweder zum alten Modus zurückkehren oder eine andere Lösung finden, um solche Taktikspielchen, wie wir sie am Freitagabend in der Türkei erlebt haben, abzustellen.

Sobald nicht mehr über sportliche Leistungen, sondern nur noch über taktische, Entscheidungen diskutiert wird, ist der Sport beschädigt, ist Feuer am Dach. Die FIA selbst hat einen Passus im Regelwerk, wonach alles, was den Sport in Misskredit bringt, bestraft werden muss. Die betreffende Regel bringt den Sport in Misskredit und sie gehört umgehend geändert. Darüber sollten man in Paris nachdenken - und nicht über die Rasur von Sébastien Loeb.

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