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Sieg für Loeb – Petter Solberg gewinnt den harten Kampf um Platz 2

Sébastien Loeb siegt und übernimmt die WM-Führung. Petter Solberg besiegt Ogier auf der Superspecial, feiert tollen 2. Platz! Hirvonen 4., Solberg/Minor 6.

Michael Noir Trawniczek

Lediglich vier Wertungsprüfungen, insgesamt weniger als 50 SP-Kilometer lang, waren für diesen Sonntagvormittag geplant – doch weil die Veranstalter auf der heuer neu involvierten, rund sieben Kilometer langen SP 20 „Sauz Seco“, mit ihren Serpentinen und Haarnadelkurven sehr attraktiv für die Fans, einen nicht zu bewältigenden Zuschauerandrang befürchteten, wurde diese SP am Samstag kurzfristig abgesagt. Somit blieben nur noch die 29,13 km lange SP 19 „Guanajuatito“ und die 17,94 km lange SP 21 „Comanjilla“ als echte Wertungsprüfungen übrig – sieht man von der rund vier Kilometer langen Superspecial-Prüfung ab, welche den Abschluss der Mexiko-Rallye bildete…

Sébastien Loeb verzichtete am Samstag auf taktische Spielchen, er konnte einen Vorsprung von 55,5 Sekunden herausfahren – so war Loeb zuversichtlich, dass er am Sonntag auch als „Staubsauger“ den Sieg heimfahren kann. So war es dann auch. Auf SP 19 büßte der Citroen-Pilot 18 Sekunden ein, lag damit also voll im Plan.

Auf SP 21 büßte Loeb weitere 14,9 Sekunden ein, womit er vor der Superspecial-Prüfung einen sicheren Vorsprung von 26, 1 Sekunden innehatte. Loeb erklärte zufrieden: „Im Moment ist alles okay, wir haben nur noch die Superspecial vor uns – ich hoffe, dass wir als Sieger die Rallye beenden können. Es ist immer so, dass man kämpft oder es easy nehmen kann – gestern habe ich gekämpft, heute habe ich es easy genommen.“

Dieser Linie blieb Loeb auch auf der abschließenden Superspecial-Prüfung treu – der Weltmeister ließ natürlich nichts mehr anbrennen und feierte einen verdienten Sieg bei der Mexiko-Rallye. Gelöst erklärte der neue WM-Leader: „Es ist ein guter Sieg, so konnten wir die Führung in der Weltmeisterschaft übernehmen – okay, es ist erst der Beginn der neuen WM, aber ich hatte gestern wirklich einen guten Tag und konnte heute den Sieg heimfahren. Es sieht sehr gut für uns aus.“ Loeb hält nach 18 Punkten für seinen zweiten Platz in Schweden sowie den 25 für den Sieg in Mexiko bei 43 Punkten, Hirvonen hat 37 Zähler auf dem Konto.

Der harte Kampf um Platz 2

Spannung versprach der Kampf um den zweiten Platz – zwischen dem privaten Citroen-Piloten Petter Solberg und Citroen Junior Sébastien Ogier. Am Samstagabend, auf der für die Startreihenfolge relevanten SP 16 zog es Ogier vor, Solberg den Vortritt zu lassen, um hinter ihm als Dritter starten zu können. Solbergs Vorsprung betrug nach der 16. Prüfung 5,5 Sekunden, nach den beiden Superspecial-Prüfungen waren es nur mehr 2,7 Sekunden.

Auf SP 19 war Ogier als Bestzeithalter um 4,1 Sekunden schneller als Solberg, sodass der Franzose den zweiten Platz übernehmen konnte. Allerdings fehlten Solberg nur 1,4 Sekunden. Der Norweger blieb gelassen: „Es war sehr rutschig als zweites Auto und ich habe versucht, sauber zu fahren – aber ich habe in der letzten Kurve einen Fehler gemacht. Doch es sind immer noch 17 Kilometer zu fahren und der dritte Platz wäre zwar auch wichtig für uns, doch ich habe den zweiten Platz noch nicht aufgegeben.“

Sébastien Ogier gab nach SP 19 zu Protokoll: „Ich denke, es wird ein Kampf bis zum letzten Meter, aber ich möchte nicht zu viele Risiken auf mich nehmen. Es ist gut, dass wir den zweiten Platz einnehmen konnten, aber wir sind noch nicht am Ziel.“

Im Zielraum der SP 21 wartete man gespannt auf Petter Solberg und Sébastien Ogier. Solberg konnte dem vor ihm gestarteten Loeb 14,1 Sekunden abknöpfen und erklärte völlig erschöpft, aber überglücklich: „Ich habe hier wirklich alles probiert, das könnt ihr mir glauben – sollte er [Sébastien Ogier, d. Red.] mich hier auf dieser Prüfung schlagen, dann hat er den zweiten Platz verdient.“

Tatsächlich war Ogier um acht Zehntelsekunden langsamer als Solberg, sodass der Kampf um den zweiten Platz auf der 4,42 km kurzen Superspecial-Prüfung entschieden wurde. Zwischen dem auf Platz zwei liegenden Sébastien Ogier und Petter Solberg lag die Winzigkeit von sechs Zehntelsekunden. Ogier erklärte: „Es ist ein harter Kampf – wir müssen eine gute Superspecial fahren.“

Die Entscheidung: Petter holt Platz 2!

Voller Spannung wurde der Kampf zwischen den beiden Kontrahenten erwartet. Viele haben auf Sébastien Ogier als den Sieger in diesem Zweikampf gesetzt – doch dann jubelte die Menge: Der allseits beliebte Privatier war um 1,1 Sekunden schneller als Ogier und durfte über einen wirklich verdienten zweiten Platz jubeln. Voller Emotionen rang Solberg um Worte – er sprang, sein Gesicht mit Tränen überströmt auf das Dach seines Citroen, kniete auf dem Boden, genoss den Augenblick – die Fans bejubelten den Weltmeister des Jahres 2003, ließen ihn hochleben…

Die Enttäuschung von Ogier hielt sich in Grenzen – der Franzose konnte den dritten Platz belegen und erklärte: „Es war ein gutes Wochenende für uns – ich habe heute nicht allzu sehr gepuscht, wir hätten vielleicht schneller sein können als Petter, aber der dritte Platz ist okay für nuns.“

Latvala übergibt Platz 4 an Hirvonen

Wenig überraschend bremste Ford-Werkspilot Jari Matti Latvala auf der letzten echten Sonderprüfung, um den vierten Platz seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen zu überlassen.

Latvala gab das auch offen zu: „Wir haben auf dem letzten Teil der Prüfung langsamer gemacht – ich bin heuer der zweite Pilot im Ford-Werksteam und Mikko benötigt die Punkte für seinen Kampf um den Fahrertitel, in der Herstellerwertung ändert sich ja nichts aufgrund unseres Platztausches. Ich hoffe, dass es Mikko am Ende des Jahres helfen wird.“

Mikko Hirvonen, der seine WM-Führung an Loeb verlieren wird, sagte dazu nur: „Natürlich gefällt es mir nicht, es war ein schwieriges Wochenende für uns - aber wir mussten es tun.“

Nach der Superspecial-Prüfung erklärte Hirvonen: „Es war wirklich ein schwieriges Wochenende, wir kamen nie wirklich auf Speed und ich hatte auch viele kleine Fehler drinnen. Aber wir müssen diese Rallye hinter uns lassen und uns auf die nächste Rallye in Jordanien konzentrieren.“

Solberg/Minor wie in Schweden auf Platz 6

Auf die Rallye von Henning Solberg und Ilka Minor hatte dieser Platzwechsel keinen Einfluss: Das norwegisch-österreichische Duo belegte wie schon in Schweden einen einsamen, aber sicheren sechsten Platz – das erklärte Ziel, bestes Kundenteam zu werden, haben die beiden damit zwar nicht erreicht, doch Henning Solberg ließ mit einer zweitschnellsten SP-Zeit aufhorchen, zudem übernahm das Ford-Werksteam seine Setup-Einstellung, was eine große Ehre für den Stobart Ford-Piloten war.

Henning Solberg bestätigte dies im Zielraum der abschließenden Superspecial-Prüfung: „Natürlich freut mich das. Ich war happy mit dem Auto, heute am Morgen tat ich mir zwar ein bisschen schwer – doch in Jordanien werden wir Gas geben und das Auto wird dort noch schneller sein. Über meine neue Partnerschaft mit Ilka Minor kann ich nur Gutes sagen, das läuft wirklich prima.“

Munchi’s Ford-Pilot Federico Villagra konnte bei seiner ersten WM-Rallye im neuen Jahr Platz sieben belegen und erklärte: „Wir konnten WM-Punkte einholen und ich bin damit recht zufrieden – auch wenn ich noch ein besseres Gefühl für das Auto entwickeln muss.“

Mit dabei waren am Sonntag auch wieder jene drei WRC-Piloten, die am Samstagmorgen auf der gleichen Prüfung, der ersten des Tages, aussteigen mussten: Dani Sordo, Matthew Wilson und Ken Block. Der weltbekannte Videokünstler kann mit seiner WRC-Premiere zufrieden sein, auch wenn er keine WM-Punkte nach Hause fahren konnte. Block zog dann auch eine zufriedene Bilanz: „Ich habe hier so viel gelernt. Ich lerne, immer später zu bremsen, es sind lauter Kleingkeiten, die sich jedoch summieren. Aber ich habe attackieren können und ich werde bei der nächsten Rallye noch mehr dazulernen.“

SWRC & PWRC: Siege für Pons & Araujo

Platz acht belegte bereits der Führende der SWRC – und der hieß nach SP 19 nicht mehr Martin Prokop, sondern Xavier Pons. Nach SP 21 konnte sich der frühere WRC-Pilot über einen Vorsprung von 22,2 Sekunden freuen. Nach dem Out von Skoda Fabia S2000-Pilot Nasser Al-Attiyah standen am Ende gleich drei Ford Fiesta S2000-Piloten auf dem Podium: Pons, Prokop und der Pole Michal Kosciuszko.

In der PWRC hatte der regierende Weltmeister Armindo Araujo nichts mehr zu befürchten, der Mitsubishi-Pilot feierte den Sieg vor Subaru-Pilot Toshihiro Arai und dem Argentinier Miguel Angel Baldoni auf einem Mitsubishi Lancer Evo IX.

Die nächste WM-Rallye steigt in Jordanien vom am Wochenende vom 2. bis zum 4. April.

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