RALLYE

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Einer wird gewinnen...

Erst die vierzehnte und letzte Veranstaltung des Jahres wird die WM-Entscheidung bringen, drei Piloten können in diesem Jahr noch Weltmeister werden.

Manfred Wolf

Einer wird fehlen

Die erste dramatische Wendung in der diesjährigen Ausgabe der „Rallye of Wales“ gab es schon, noch lange bevor sich das erste Fahrzeug in Bewegung setzte.

Richard Burns wurde Sonntagabend in ein Spital eingeliefert, nach einem angeblichen Ohnmachtsanfall liegt der frühere Weltmeister dort in einem Bett und musste seine Teilnahme absagen.

Der Dreikampf

Damit ist für Burns jegliche WM-Chance dahin, und im Kampf um den WM-Titel 2003 bleiben „nur“ noch drei Rivalen über, die in den Wäldern von Wales um die Weltmeisterkrone kämpfen werden: Sebastien Loeb (Citroen), Carlos Sainz (Citroen) und Petter Solberg (Subaru).

Und auf diese drei Herrschaften warten, wie auf alle anderen Bewerber auch, die tückischen Schotterstraßen, die oft durch heftigen Regen noch rutschiger werden als sie eigentlich schon sind.

Insgesamt werden 18 Sonderprüfungen absolviert, 11 davon sind verschiedene Prüfungen. 1.574,52 Gesamtkilometer enthalten 376,81 Kilometer Sonderprüfungen, schon am Donnerstag geht es mit einer Super Special in Cardiff los.

Die Teams

Bei Peugeot steht man natürlich unter dem Eindruck des Ausfalls von Richard Burns. Dass der Brite ausgerechnet bei seiner Heimrallye nicht starten und dadurch auch den Fahrer-WM-Titel nicht mehr sichern kann, dürfte für die Franzosen ein kleiner Schock sein – auch wenn die Beziehung zwischen Burns und seinem Team phasenweise gespannt war.

Teamleader Marcus Grönholm wird nichtsdestotrotz versuchen, das bestmögliche Resultat für die Löwen zu erobern – immerhin kämpfen die Franzosen ja noch gegen ihre Landsleute von Citroen um den Gewinn der Marken-Weltmeisterschaft.

Ihm zu Seite stehen Harri Rovanperä und Freddy Loix. Während Rovanperä auf Schotter sowieso nie zu unterschätzen ist, darf man auf die Leistung von Loix besonders gespannt sein.

Der Belgier kommt ja aufgrund der Erkrankung von Burns als „Ersatzmann“ ins Spiel, dass er schnell ist, hat er schon oft genug bewiesen. Ob er mit dem Druck im Peugeot-Werksteam umgehen kann, ist eine andere Frage.

Gleich zwei Citroen-Piloten haben die Chance, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Für Youngster Sebastien Loeb wäre es der erste Titel, für „El Matador“ Carlos Sainz der dritte.

Loeb kann also im Prinzip locker an die Sache herangehen – für Carlos Sainz dürfte die Tatsache, dass die Entscheidung ausgerechnet in Großbritannien fällt, nicht gerade angenehm sein.

Unvergessen, wie er im Jahre 1998 nur 500 Meter vor dem Ziel der letzten Sonderprüfung den bereits sicher geglaubten WM-Titel an Tommi Mäkinen verlor. Doch so sehr sich die Fans des sympathischen Spaniers (und vielleicht auch er selbst) sorgen: Sie könnten beruhigt sein, denn der Citroen Xsara WRC brachte Sainz heuer bei jedem WM-Lauf ins Ziel – ein Kunststück, dass in diesem Jahr kein anderer Fahrer zustande gebracht hat.

Für den Dritten im Bunde, Colin McRae, bedeutet die Großbritannien Rallye einen Wendepunkt in seiner langen Karriere. Der Schotte tritt zum (vorerst) letzten Mal bei einem Rallye-WM-Lauf an, für das nächste Jahr bekam er weder bei Citroen noch bei einem anderen Werksteam einen Vertrag.

Fixe Verträge haben hingegen die Jungs von Ford in der Tasche. Kein Wunder, nach den Leistungen im heurigen Jahr. Denn auch wenn Markko Märtin und Francois Duval nicht immer das Ziel sahen, zeigten doch beide, welch großes Potential in ihnen schlummert.

Sogar der WM-Titel war für Markko Märtin lange Zeit im Bereich des Möglichen, mit seinem Abflug auf Korsika hat der schnelle Este allerdings seine Chancen verspielt. Die dabei erlittenen Verletzungen an Nacken und Rücken zwangen ihn jetzt dazu, die Vorbereitungs-Testfahrten auf die Großbritannien Rallye abzusagen.

Übrigens: Gewinnt Märtin in Großbritannien, dann kann er Richard Burns noch vom vierten Platz der WM-Wertung verdrängen. Ebenfalls für Ford am Start: Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala. Letzterer mit „Heimvorteil“, da er in diesem Jahr fast alle Läufe zur britischen Rallyemeisterschaft absolviert hat.

Viele sagen aber voraus, dass am Ende ein blauer Subaru die Nase vorne haben wird. Wenn es sich dabei um das Auto von Petter Solberg handelt, dann ginge der Weltmeistertitel zum dritten Mal an einen Subaru-Piloten.

Dabei wird Solberg auf die aktive Aufhängung verzichten, um so wenig Risiko wie möglich einzugehen. Ob ihm Teamkollege Tommi Mäkinen im Kampf um die WM helfen kann, ist fraglich. Der Finne gibt in Großbritannien seine Abschiedsvorstellung, nach vier WM-Titeln in Folge kam Mäkinen nach seinem Weggang von Mitsubishi nie mehr ganz an seine früheren Erfolge heran.

Erfolge wären auch für Skoda wichtig: Didier Auriol und Toni Gardemeister setzten alles daran, den neuen Fabia WRC konkurrenzfähiger zu machen. Zu diesem Zweck absolvierte Gardemeister nach der Rallye Catalunya ausführliche Schotter-Testfahrten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dem Team in Großbritannien helfen.

Und sonst?

Citroen Spanien setzt einen Werks-Xsara-WRC ein, fahren wird damit Daniel Sola, der Junior-WM-Sieger des Vorjahres. Im Optimalfall hofft man bei Citroen wohl darauf, dass sich Sola möglicherweise zwischen seine Citroen-Kollegen und Petter Solberg schieben kann.

Ähnliche Gedanken dürfte Peugeot gehabt haben, als sie über Bozian-Racing einen vierten Werks-Peugeot für Catalunya-Triumphator Gilles Panizzi genannt haben. Die Bozian-Truppe setzt außerdem noch zwei 206er WRC für Roman Kresta und Jusso Pykalistö ein, letzterer geht interessanterweise mit Ex-Mäkinen-Beifahrer Risto Mannisenmäki an den Start.

Und während neben Colin McRae auch dessen Vater Jimmy McRae (der fünffacher britischer Rallye-Staatsmeister war) mit einem Subaru am Start steht, musste Alister McRae auf sein Antreten verzichten: Er fand kein passendes WRC, um teilzunehmen.

Mit von der Partie ist hingegen Manfred Stohl: Der schwer beschädigte Peugeot 206 WRC wurde rechtzeitig fertig, der Wiener kann also von Donnerstag an in Großbritannien Gas geben. Eine ausführliche Vorschau von Manfred Stohl finden Sie in der rechten Navigation!

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