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WRC: Schweden-Rallye

Ogier auf dem Weg zum nächsten Sieg

17 Sekunden Vorsprung und nur noch 16 SP-Kilometer zu fahren – Sebastien Ogier wieder auf Sieg „programmiert“. Solberg/Minor weiter auf P7, Mayer/Ettel 33.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: PHOTO4, Jurtin

Obwohl er am Vormittag seinen Rückstand auf 8,8 Sekunden minimieren konnte, wollte Hayden Paddon seinen Fokus nicht auf den führenden Sebastien Ogier lenken, sondern vielmehr Platz zwei absichern. Ganz offensichtlich war sich der Hyundai-Pilot sicher, dass Ogier am Nachmittag, wenn der „Cleaning Effect“ weniger stark sein sollte, wieder davonziehen wird…

Auf der 22,8 Kilometer langen SP 14 „Rämmen“ und auch auf der zweiten Durchfahrt der „Vargasen“-Prüfung legte Ogier prompt einen Zahn zu: Auf SP 14 fuhr er hinter den Rally2-Piloten Latvala und Meeke die drittschnellste Zeit, auf SP 16 war dann keiner mehr schneller als der regierende Champion.

Ogier erklärte: „Ich bin am letzten Drücker gefahren und habe viel Risiko genommen, wir hatten auch ein paar Momente – aber das hat richtig Spaß gemacht. Und ich kann zumindest sagen, dass ich alles probiert habe – ob das auch reicht, werden wir sehen.“

Die abendliche und nur 1,9 Kilometer kurze Superspecialprüfung in Karlstad wurde zu einem klaren Triumph des unter Rally2-Regel fahrenden VW-Piloten Jari-Matti Latvala, dahinter sorgten Piloten der R5-Klasse für Staunen im Publikum. So konnten der nicht in der WRC2 eingeschriebene Finne Teemu Suninen und sein erfahrener Copilot Mikko Markkula in einem Skoda Fabia R5 die zweitschnellste Zeit markieren, das Duo war gleich um 2,6 Sekunden langsamer als der erwähnte Bestzeithalter, VW-Pilot Jari-Matti Latvala.

Dmack-Lenker Ott Tänak war in seinem Ford Fiesta RS WRC nur eine Zehntelsekunde langsamer als Suninen, weitere acht Zehntelsekunden dahinter sorgte der junge Lokalmatador Pontus Tidemand im Skoda Fabia R5 mit der viertschnellsten Zeit für große Freude im Publikum.

Grund zur Freude hatten auch wieder Henning Solberg und Ilka Minor mit Platz fünf auf der Superspecialprüfung, dem Norweger fehlte nur die Winzigkeit einer Zehntelsekunde auf seinen schwedischen Stiefsohn, Hyundai-Werkspilot Dani Sordo fuhr exakt die gleiche Zeit wie Solberg, direkt dahinter waren Mads Östberg im M-Sport Ford Fiesta RS WRC und der in den verbesserten Ford Fiesta R5 „verbannte“ Ex-WRC-Pilot Elfyn Evans ebenfalls gleich schnell unterwegs. Rallyeleader Ogier hingegen absolvierte den Showevent mit größter Vorsicht und landete mit exakt vier Sekunden Rückstand außerhalb der Top 10.

Seinem Verfolger, dem auf Platz zwei liegenden Hayden Paddon konnte Ogier an diesem Samstagabend weitere 1,2 Sekunden „aufbrennen“ und damit seinen Vorsprung im Gesamtklassement der Rallye auf 17,1 Sekunden erhöhen – wenn nichts Dramatisches mehr dazwischenkommt, hält er damit de facto den Sieg in Händen.

Denn am finalen Sonntag wird nach der Absage der geplanten SP „Lesjöfors“ nur noch die rund 16 Kilometer lange SP 16 „Värmullsasen“ als Powerstage absolviert, was bedeutet, dass die Top 3 dieser Prüfung nach dem Schema 3,2,1 mit zusätzlichen WM-Punkten belohnt werden.

Citroen-Werkspilot Mads Östberg liegt nun etwas weniger als eine halbe Minute hinter Paddon auf einem relativ sicheren dritten Platz – der viertplatzierte Volkswagen Motorsport II-Fahrer Andreas Mikkelsen liegt exakt 25,1 Sekunden hinter Östberg und kann seinerseits auf 24,1 Sekunden Vorsprung auf den fünftplatzierten Dmack Ford-Fahrer Ott Tänak bauen. Auch bei Hyundai-Pilot Dani Sordo sind es etwas mehr als 20 Sekunden Rückstand auf Tänak sowie rund 20 Sekunden Vorsprung auf Henning Solberg.

Solberg/Minor weiterhin auf Platz 7 - und vor Craig Breen

Der Norweger würgte am Start der SP 14 den Motor seines privaten und von M-Sport eingesetzten Ford Fiesta RS WRC ab, was ihn laut eigenen Angaben rund fünf Sekunden gekostet hat. Lachend schüttelte Solberg den Kopf: „Es hat Ewigkeiten gedauert, bis ich den Wagen wieder flott bekommen habe.“ Dieser Eindruck war zum Glück subjektiv – trotz der eingebüßten fünf Sekunden konnten sich Solberg und seine österreichische Copilotin Ilka Minor nämlich erneut gegen den knapp hinter dem Duo liegenden Citroen-Werksfahrer Craig Breen wehren.

Breen fehlten vor der Superspecialprüfung nur noch 1,5 Sekunden, um dem norwegisch-österreichischen Duo Platz sieben abzuknöpfen. Der Ire ärgerte sich dennoch über sich selbst: „Ich habe auf SP 14 meine Spikereifen zu hart belastet und ich habe nur einen Ersatzreifen mitgenommen – beides zeigt meine immer noch fehlende Erfahrung im Rallyesport. Und so habe ich auf dem letzten Teil der Vargasen-Prüfung mit den beleidigten Reifen sehr viel Zeit verloren. Wobei es mich dann schon gewundert hat, dass sich der Zeitverlust dennoch in Grenzen hielt.“ Während das bestens motivierte Duo Solberg/Minor auf der Superspecialprüfung zunächst sogar die drittschnellste Zeit markieren konnte und dann auf Platz fünf abrutschte, kam Craig Breen im Citroen DS3 WRC nicht über Platz 20 hinaus. Henning Solberg und Ilka Minor verfügen somit vor der alles entscheidenden Powerstage-Sonderprüfung über 3,6 Sekunden Vorsprung auf den Werkspiloten – um Platz sieben halten zu können, müssen die beiden am Sonntag wohl bis zum Ziel fighten…

Evans und neuer Fiesta R5 vor WRC2-Sieg

Fast 2,5 Minuten hinter Craig Breen rangiert Elfyn Evans im stark verbesserten Ford Fiesta R5 auf Gesamtrang neun, in der WRC2 führt er mit 17.9 Sekunden Vorsprung auf den oben erwähnten Pontus Tidemand, dessen schwedischer Markenkollege Teemu Suninen liegt nun 5,8 Sekunden hinter dem Werksfahrer, ist jedoch nicht punktberechtigt in der WRC2.

So wird wohl Anders Gröndal im Fiesta R5 als Dritter das WRC2-Podium erklimmen. Auch wenn der zweite Skoda-Werkspilot Esapekka Lappi nur mehr 8,7 Sekunden hinter Gröndal zurück liegt, müsste dem Norweger wohl ein Fehler unterlaufen, um den Podiumsplatz noch zu verlieren.

Mayer/Ettel auf Platz 33

Walter Mayer und Bernhard Ettel rückten in ihrem Peugeot 208 T16 R5 auf Gesamtrang 33 vor, insgesamt sind noch 37 Autos in der Wertung vertreten. Die beiden Österreicher konnten auf der Zuschauerprüfung Platz 28 belegen und so auch WRC- und R5-Teams schlagen.

Im Gesamtklassement beträgt der Rückstand auf den schwedischen Ford Fiesta R5-Piloten Fredrik Alsdal bereits 48,9 Sekunden: Man kann davon ausgehen, dass der Gießhübler Peugeot-Händler nichts mehr riskieren und bei seiner ersten WM-Rallye den Fokus auf eine Zielankunft legen wird.

Zumal am Finaltag dieser wetterbedingt schwierigen Schweden-Rallye nur noch läppische 16 Kilometer zu fahren sind – die abschließende Superspecial-SP 21 wird um 12.08 Uhr in Angriff genommen.

Nach Tag 2 (SP 17)
 1. Sebastien Ogier	Volkswagen		1:52:04.7
 2. Hayden Paddon	Hyundai			    +17.1
 3. Mads Östberg	M-Sport Ford		    +42.3
 4. Andreas Mikkelsen	Volkswagen		  +1:07.4
 5. Ott Tänak		Dmack Ford		  +1:31.6
 6. Dani Sordo		Hyundai			  +1:56.3
 7. H.Solberg/I.Minor	Adapta Ford		  +2:17.2
 8. Craig Breen		Citroen			  +2:20.8
 9. Elfyn Evans		M-Sport Ford R5		  +4:44.7*P1 WRC2
10. Pontus Tidemand	Skoda R5		  +5:02.6
33. W.Mayer/B.Ettel	Peugeot 208 T16 R5       +32:33.4

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