
WRC: Schweden-Rallye | 22.02.2019
Rallye bricht Lanze für Historische
Entgegen der Wünsche von Michèle Mouton und der WM-Piloten dürfen an der Schweden-Rallye auch künftig historische Autos teilnehmen.
Bei der Schweden-Rallye, die am Wochenende zum 67. Mal ausgetragen wurde, ist es seit einigen Jahren Tradition, dass zwischen Vormittags- und Nachmittagsschleife der WM-Teilnehmer historische Rallyeautos über die Strecke geschickt werden. Dies wird sowohl von der FIA als auch von den WM-Startern kritisiert, weil die Schneefahrbahnen dadurch Schaden angeblich nehmen.
Michèle Mouton, Sicherheitsbeauftragte der FIA für die Rallye-WM, hatte für die diesjährige Ausgabe des schwedischen WM-Laufs eine Änderung angeregt. Demnach hätten die historischen Autos erst im Anschluss ans Nachmittagsringerl der modernen Boliden fahren sollen, doch die Veranstalter hielten an ihrem Zeitplan fest – und wollen dies auch in Zukunft tun.
Toyota-Pilot Ott Tänak (Bild oben) äußerte deshalb gegenüber MN sein Unverständnis: "Ich verstehe nicht, warum sie das tun. Es schadet dem Wettbewerb." Dass die historischen Autos, würden sie später fahren, bei Dunkelheit auf die Strecke müssten, erkannte Tänak nicht als Problem an: "Wenn man in der Geschichte zurückblickt, passierte immer alles erst am Abend."
Auch Tänaks Teamkollege Jari-Matti Latvala, ein bekennender Fan des historischen Rallyesports und bei ähnlichen Veranstaltungen oft selbst hinter dem Lenkrad, findet, dass dieser Programmpunkt bei der Schweden-Rallye nicht gut gehandhabt wird: "Die Fahrbahn wird dadurch schwieriger. Nachdem die historischen Autos gefahren sind, fällt es unglaublich schwer, das Fahrzeug in der Spur zu halten. Ich liebe diese Wagen, aber wir müssen etwas tun."
Beim Veranstalter sieht man das jedoch anders. "Selbst ohne die historischen Autos würden die WRCs immer noch hinter jenen der JWRC fahren", argumentiert Glen Olsson, Chef der Schweden-Rallye, und führt weiter aus: "Wenn die historischen Autos die Fahrbahn beschädigen würden oder es Sicherheitsbedenken gäbe, würden wir uns das anschauen. Ich denke nicht, dass das, was wir tun, den WM-Startern gegenüber unfair ist."
Für die diesjährige Ausgabe der Schweden-Rallye hat man die Anzahl der zu Mittag auf die Strecke geschickten historischen Autos von 63 auf 50 reduziert. "Das war ein erster Schritt", räumt Olsson ein, will aber auch 2020 am gewohnten Zeitplan festhalten: "Es ist auch eine Frage der Logistik. Nicht zuletzt geht es darum, die Zuschauer zwischen den Schleifen bei Laune zu halten. Im nächsten Jahr werden wir es genauso handhaben."