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Fernando Alonso

Mit gerade einmal 22 Jahren feierte der spanische Renault-Pilot Fernando Alonso bereits seinen ersten Formel 1 Sieg.

55 WM-Punkte, 1 Sieg, 2 Pole Positions und insgesamt 4 Podestplätze – so lautet die Bilanz von Fernando Alonso in seiner ersten Saison bei Renault. Der 22-jährige Spanier hatte nach seiner ersten Formel 1 Saison 2001 bei Minardi ein Lehrjahr als Testfahrer bei Renault eingelegt, um sich in Ruhe und ohne Druck mit den Systemen und Arbeitsweisen der Franzosen vertraut zu machen.

Das Resultat konnte sich bereits im ersten Rennen sehen lassen: Fernando Alonso qualifizierte sich in Melbourne als Zehnter und stand damit zwei Plätze vor seinem Teamkollegen Jarno Trulli. Im Rennen kam der Italiener zwar vor Alonso ins Ziel, aber der Mann aus Oviedo feierte dennoch mit Platz 7 ein solides Debüt bei den Gelb-Blauen.

Nur zwei Wochen später versetzte Alonso die Formel 1 Fachwelt in Erstaunen: Pole Position beim Großen Preis von Malaysia! „Das war eine ganz normale Runde“, gab sich Alonso auf der Pole Konferenz bescheiden. „Keine fantastische Runde, aber auch nicht ein solches Desaster wie meine gestrige Runde, in der ich viele Fehler gemacht habe. Als ich über die Ziellinie fuhr und die Zeit sah, sagte ich zu mir selbst: ‚Das wird vielleicht am Ende eine gute Runde sein, eine 37,0 wird möglicherweise schwer zu schlagen sein’. Ich dachte, dass ich möglicherweise Fünfter oder Sechster werde. Doch dann fuhren sie alle die Zielgerade hinunter und als ich Michael über die Linie flitzen sah wusste ich, dass ich auf Pole stehe. Ein sehr schräges Gefühl...“

Ein Tag nach der ersten Pole Position in seiner noch jungen Formel 1 Karriere fuhr Fernando Alonso erstmals auf das Podest. Der Spanier beendete den GP von Malaysia hinter Kimi Raikkonen und Rubens Barrichello auf dem dritten Platz. „Heute ist der schönste Tag meines Lebens“, freute sich Alonso. „Es ist ein großartiges Gefühl auf das Podium zu fahren, besonders weil ich zur Hälfte des Rennens Probleme mit meinem Getriebe bekam und deswegen bis zum Ende manuell schalten musste.“

Nach dem Großen Preis von Malaysia bejubelte alle Welt den neuen Star der Formel 1. Alonso selbst blieb jedoch stets auf dem Boden der Tatsachen und musste in Interlagos die Kehrseite der Formel 1 kennen lernen. Im turbulenten Rennen lag der frühere Minardi Pilot auf dem dritten Platz, als Mark Webber einen schweren Crash hatte und Alonso mit Renngeschwindigkeit über die Trümmerteile des Jaguar gerast und dann in die Streckenbegrenzung geknallt war. Sofort brach die Rennleitung das Rennen ab und Alonso wurde ins Krankenhaus transportiert. Verletzt war der Spanier glücklicherweise nicht. „Ich hatte nicht genug Zeit zu reagieren“, sagte Alonso. „Meine Moral ist noch immer gut und ich werde im Rest des Jahres alles geben, da ich mich stark fühle und das Auto sehr gut fährt.“

Dass sich Alonso von dem Unfall nicht hat beeindrucken lassen, bewies der Spanier nicht nur in Imola, als er drei WM-Punkte eroberte, sondern vor allem bei seinem Heimrennen in Barcelona. Schon im Qualifying zeigte Alonso eine sensationelle Leistung, als er sich mit 0,4 Sekunden Rückstand hinter Michael Schumacher und Rubens Barrichello auf Platz drei qualifizierte. Im Rennen blieb der Spanier vor Tausenden und Abertausenden feiernden Fans auf Schlagdistanz zu Michael Schumacher und landete nach 65 Runden nur mit 5,7 Sekunden Rückstand auf Platz 2.

Alonso hatte damit nach der Pole in Malaysia und dem Podestplatz in Interlagos eine weitere beeindruckende Leistung vollbracht. „Für den Verlauf der Weltmeisterschaft war Barcelona sicher das wichtigste Rennen“, sagte Alonso. „Ich konnte beweisen, dass der Podiumsplatz in Brasilien nicht glücklich zustande kam, sondern verdient war. Dass wir mit dem neuen Ferrari mithalten konnten, hat die ohnehin gute Moral im Team unheimlich gestärkt.“

In Österreich folgte für Alonso – der nach dem starken Saisondebüt auf WM-Kurs lag – die erste Enttäuschung: Der Renault-Pilot musste seinen R23 mit technischen Problemen abstellen. Anschließend standen die Rennen in Monaco, Montreal und auf dem Nürburgring auf dem Programm und Alonso überzeugte mit einer beeindruckenden Konstanz: 4 Punkte im Fürstentum und jeweils 5 in Kanada und beim Europa GP.

Während Teamkollege Jarno Trulli bis dato schon drei Rennausfälle hinnehmen musste, bereitete nun der R23 von Alonso Probleme: Der Spanier schied in Magny-Cours und Silverstone aus und auch in Hockenheim gab es Schwierigkeiten mit seinem Rennwagen. „In Silverstone versagte die Traktionskontrolle an meinem Auto, und in Hockenheim litt ich unter Reifenproblemen“, rekapitulierte Alonso.

Nach dem Deutschland GP machte die Formel 1 Pause und Fahrer und Teams bereiteten sich auf die verbleibenden Saisonrennen vor. Zuerst ging es nach Budapest, einer langsamen und engen Strecke. Schon im Vorfeld rechneten Experten mit einem starken Auftritt der Renault-Piloten, die über einen aerodynamisch sehr effizienten Wagen verfügen. Dass es aber soweit kommen würde, damit hatte keiner gerechnet: Die Motorsportwelt schrieb den 24. August 2003, als sich Fernando Alonso nach einem fehlerlosen und mehr als beeindruckenden Rennen zum jüngsten Sieger aller Zeiten küren lies. Dabei ließ es sich der Spanier nicht nehmen, im Rennen den bis dato fünffachen Weltmeister Michael Schumacher zu überrunden!

„Ich kann es noch gar nicht richtig fassen“, freute sich Alonso nach dem Rennen. „Zuerst die Pole Position, dann der Sieg – und jetzt das unglaubliche Interesse der Medien. Das ist alles fast ein bisschen zu viel. Sogar der spanische König Juan Carlos hat mich angerufen, um mir zu gratulieren. Heute ist mit Abstand der beste Tag meines Lebens.“

Alonso hatte damit seinen Saisonhöhepunkt erreicht und selbst bei Renault war man überwältigt, schon 2003 den ersten Sieg seit der Rückkehr eingefahren zu haben. „Wir hatten uns als Ziel für diese Saison vier Podestplätze gesetzt“, so Teamchef Flavio Briatore. „Der Sieg von Fernando heute hier in Ungarn ist ein wunderbarer Bonus. Er belohnt das gesamte Team für die enormen Anstrengungen der vergangenen Monate und beweist, dass sich harte Arbeit immer auszahlt.“

In den verbleibenden drei Saisonrennen reichte es für Alonso nicht mehr ganz: Ein Punkt in Monza, nachdem er vom letzten Startplatz losfahren musste, sowie Ausfälle in Indianapolis und Suzuka. Gerade beim letzten Rennen in Japan wollte Alonso noch einmal auf dem Podest landen. „In der zweiten Saisonhälfte funktionierte der R23B auf jeder Art von Rennstrecke“, sagte Alonso. „In Japan lag ich locker an zweiter Stelle, bloß zwei Sekunden hinter Rubens Barrichello, der noch einen Boxenstopp mehr vor sich hatte als ich...“ Doch leider machte der R23 dann schlapp…

Für Renault und Alonso war die Saison 2003 mehr als ein Erfolg und mit 55 Zählern landete Alonso auf dem sechsten Platz in der Fahrerwertung. Nächstes Jahr soll dann der nächste Schritt folgen: „Ich bin mir sicher, dass wir den Titel gewinnen können“, gab sich Alonso für 2004 kämpferisch. „Die Basis ist sehr gut. Wir müssen nur die Details verbessern...“

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