Formel 1: Die Piloten 2003 | 24.10.2003
Justin Wilson
Justin Wilson stieg heuer vom Underdog Minardi zum Mittelfeld-Team von Jaguar auf, dort war der Saisonverlauf aber alles andere als glücklich.
Aller Anfang ist schwer, vor allem in der Formel 1. Das musste auch Justin Wilson in seiner Premierensaison in der höchsten Motorsportklasse feststellen. Beim finanzschwächsten Rennstall im Feld untergekommen, gab es allerdings auch kaum Erwartungen die er zu erfüllen hatte.
Doch in den ersten vier Rennen wollte für den Mann aus Northampton in Großbritannien wirklich gar nichts funktionieren. Trauriger Höhepunkt war, als Wilson beim Grand Prix von Malaysia wegen schweren Problemen mit dem HANS System (Head and Neck Support System) sein Rennen sogar aufgeben musste. Die Vorrichtung drückte so unglücklich auf einen Nerv, dass seine Schulter zeitweise sogar gelähmt war.
„Er hatte kein Gefühl mehr im Arm und seine Schulter war wie gelähmt“, sagte Minardi-Teamchef Paul Stoddart. „Wir brauchten acht Minuten, um ihn aus dem Wagen zu holen und er war in keiner guten Verfassung.“ Wilson erholte sich aber schnell und konnte im nächsten Rennen schon wieder ins Geschehen eingreifen.
Die erste erfolgreiche Zielankunft gelang dem Briten schließlich beim fünften Grand Prix in Spanien. Zwischenzeitlich war er sogar auf Rang acht gelegen. Im Ziel reichte es dann aber nur für den elften Rang. „Es hat fünf Rennen gedauert bis ich meine erste Grand Prix Zielankunft hatte, aber es fühlt sich immer noch großartig an“, gab er sich dennoch zufrieden.
Die nächsten Rennen verliefen wechselhaft. Vier Zielankünften standen zwei Ausfälle gegenüber. Punkte waren bei allen Ankünften außer Reichweite. Nur in Frankreich sorgte er für Aufsehen, als er sich im ersten Qualifying zunächst als Zweiter hinter seinem Teamkollegen Jos Verstappen platziert hatte. Da Wilsons Bolide aber um 2,5 Kilogramm zu leicht war, wurde ihm nachträglich die Qualifikationszeit gestrichen.
Die wahre Sensation folgte beim Grand Prix von Deutschland. Antonio Pizzonia wurde wegen fehlender Leistung bei Jaguar entlassen und Justin Wilson durfte den frei gewordenen Platz übernehmen. Damit hatte er die Chance zu beweisen, dass er in einem Konkurrenzfähigen Auto auch in die Punkte fahren kann. Zunächst wollte ihm das aber nicht so recht gelingen.
Die ersten drei Rennen für seinen neuen Rennstall musste Wilson vorzeitig beenden. In Indianapolis schlug dann die große Stunde für den Briten. Mit Platz acht holte er sich seinen ersten WM-Punkt. „Ich bin natürlich sehr glücklich meinen ersten WM-Punkt, hier im Heimatrennen von Ford und zu dieser Zeit der Saison, geholt zu haben. Es waren ein paar schwere Monate für mich, aber ich wusste, dass das Glück sich irgendwann wenden würde“, frohlockte Wilson dann auch nach der erfolgreichen Fahrt.
Im letzten Rennen der Saison in Suzuka folgte noch eine weitere Zielankunft, aber keine weiteren Punkte. Wegen der unkonstanten Leistung bei Jaguar, drei Ausfälle, zwei Ankünfte, ein Punkt, ist Wilsons Zukunft bei Jaguar noch lange nicht gesichert. Neben ihm stehen noch einige andere Fahrer auf der Wunschliste der Raubkatzen.
Mögliche Alternativen wäre eine Rückkehr zu Minardi oder ein Engagement bei Jordan. Die Konkurrenz um die freien Cockpits ist auf jeden Fall groß und nur die Zeit wird zeigen ob sich für Wilson auch nächstes Jahr eine Chance bietet.