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Ralph Firman

Ralph Firman's Verpflichtung durch Eddie Jordan Anfang der Saison kam überraschend, der Ire erlebte ein äußerst turbulentes Premieren-Jahr.

Eddie Irvine, Felipe Massa, Enrique Bernoldi, Anthony Davidson sowie Gary Paffett. Diese und andere illustre Namen wurden zu Jahresbeginn beinahe täglich mit dem Jordan Team in Verbindung gebracht und als zweiter Pilot neben dem Italiener Giancarlo Fisichella gehandelt. Doch keiner dieser Fahrer sollte es letztendlich schaffen das begehrte – wenn auch teure – gelbe Cockpit zu ergattern.

Denn diese „Ehre“ fiel dem damals 27-Jährigen Briten Ralph Firman zu, dem viele einige äußerliche Ähnlichkeiten mit James Bond Darsteller Pierce Brosnan nachsagen. „Ich bin außer mir, dass ich diese Chance, in der F1 fahren zu können, bekommen habe. Noch dazu mit Jordan, eines der wenigen Teams, welches bereits Rennen gewonnen hat,“ sprudelte der Ire bei seiner Verpflichtung noch voller Vorfreude.

Doch die Freude sollte im Verlauf des gelben F1-Jahres immer mehr der Ernüchterung und Frustration weichen. Entsprechend endete sein Formel 1 Debüt beim Auftaktrennen im Albert Park zu Melbourne bereits in der sechsten Rennrunde, als er sich von der Strecke ins Kiesbett drehte.

Seine erste Zielankunft durfte Ralph aber schon zwei Wochen später in Malaysia feiern, wo er nach einem starken Rennen trotz eines Problems beim Boxenstopp als Zehnter die schwarz-weiß karierte Flagge zu Gesicht bekam. „Es war sehr harte Arbeit aber ich hatte einige gute Kämpfe und es ist schön, ins Ziel gekommen zu sein.“

Bei den nächsten beiden Rennen in Brasilien und San Marino sollte Firman dieses Ziel jedoch nicht erreichen, bevor es beim Großen Preis von Spanien in Barcelona dann zu seinem persönlichen Saisonhöhepunkt kommen sollte. Denn während Michael Schumacher sich seinen ersten Saisonsieg mit dem neuen „roten Hai“ holte und ganz Spanien seinen neuen Helden Fernando Alonso auf dem zweiten Rang bejubelte, errang sich Ralph Firman in seinem Ford gepowerten Jordan mit Rang acht seinen ersten und schlussendlich bislang auch einzigen WM-Zähler.

„Es war brillant. Als das Safety-Car heraus kam, rief mich mein Ingenieur Dominic zu einem Boxenstopp herein, was offensichtlich gut funktionierte, da es meine Strategie auf zwei echte Stopps änderte. Ich hatte einen wirklich guten mittleren Turn auf den dritten Stopp hin, aber als ich wieder raus kam war Ralf Schumacher von der Strecke abgekommen und hatte sein Auto beschädigt und machte sich auf der Strecke breit,“ ließ Firman das Rennen noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren. „Ich konnte nicht an ihm vorbei, was irgendwie ironisch ist, da er sich normalerweise beschwert, dass Leute ihm keinen Platz machen um zu überholen, wenn es nicht um Positionen geht.“

Die nächsten beiden WM-Läufe in Österreich und Monte Carlo sollten Ralf dann zwar keine weiteren WM-Punkte, aber immerhin einen elften sowie einen zwölften Rang einbringen, bevor er in Kanada wieder mit einem technischen Defekt ausfiel und vom Nürburgring bis zum Hockenheimring drei Mal in Folge außerhalb der Punkteränge und einmal gar nicht ins Ziel kam.

Noch schlimmer sollte es für Ralph allerdings beim Großen Preis von Ungarn am Hungaroring kommen. Denn nachdem Ralph im ersten Qualifying am Freitag den 17. Rang belegt hatte, erlebte er am Samstagmorgen im freien Training eine Schrecksekunde als sich der Heckflügel seines EJ13 selbständig machte und Firman mit hoher Geschwindigkeit in die Reifenstapel abflog.

„Es war alles in Ordnung und ich fuhr einige Runden, als ich plötzlich merkte, dass etwas nicht stimmte,“ schilderte Firman die Situation nach seinem Unfall. „Plötzlich flog ich von der Strecke ab und von dem Zeitpunkt an konnte ich mich an nichts mehr erinnern, bis ich im Krankenwagen lag. Trotz der Umstände fühle ich mich großartig und ich bin enttäuscht nicht für das Team fahren zu können!“

Diese Rollte übernahm für ihn hingegen der Lokalmatador Zsolt Baumgartner, der für Jordan bereits in Hockenheim und Ungarn an den Freitagstests teilgenommen hatte und auch in Monza in Ralphs gelben Renner sitzen sollte. „Der Professor sagte, dass ich ein Ungleichgewicht im Innenohr habe, aber für die Tests in Silverstone und die beiden letzten Rennen wieder fit sein sollte. Wenn ich es vertuschen hätte wollen, dann hätte ich dies locker machen können, aber man muss ehrlich sein. Wenn etwas passiert könnte ich mich, andere Fahrer oder sogar Zuschauer verletzen.“

Für diese ehrlichen Aussagen vor dem Italien Grand Prix bekam Firman entsprechend Lob von seinem Teamchef Eddie Jordan: „Als Ralph das Team informierte musste ich wieder einmal daran denken, was das für ein ehrlicher Kerl ist. Jeder Fahrer möchte fahren, deswegen ist dies sehr hoch anzurechnen.“

Eine Belohnung in Form eines weiteren WM-Zählers gab es für Ralphs faires Verhalten in den letzten beiden Saisonrennen an denen er wieder teilnehmen konnte allerdings nicht. So fiel er im Regen von Indianapolis frühzeitig aus, während er beim Saisonfinale in Japan die Ziellinie nur als Vierzehnter kreuzte.

„Das war ein unglückliches Ende der Saison. Trotzdem hat das Team, das ganze Jahr einen guten Job gemacht und ich hab es wirklich genossen mit ihnen zu arbeiten – hoffentlich kann ich mich auf eine lange Zukunft mit ihnen freuen.“ Doch gerade dies ist bei den Gelben ebenso ungewiss wie die Finanzlage...

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