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Nicolas Kiesa

Im letzten Saisondrittel übernahm der 25-jährige Däne das Cockpit des zu Jaguar gewechselten Justin Wilson und brachte den Minardi immer ins Ziel.

Das kleine Minardi-Team ist dafür bekannt, dass es aufgrund seiner chronischen Finanzschwäche immer wieder junge, talentierte Piloten in die „Königsklasse des Motorsports“ hieven muss, die sich dann dort für die kleine Truppe aus Faenza beweisen können, um dann vielleicht eines Tages zu einem der Top-Teams zu wechseln.

So begannen auch schon Giancarlo Fisichella, Jarno Trulli, Fernando Alonso oder Mark Webber ihre F1-Karriere beim italienischen Rennstall aus Faenza. Das letzte Talent, welches sich Teamgründer Giancarlo Minardi und Teamboss Paul Stoddart ins Boot geholt haben, war hierbei zu Saisonmitte der 25-jährige Däne Nicolas Kiesa, der nach dem Abgang von Justin Wilson zu Jaguar ab dem Großen Preis von Deutschland in Hockenheim Teamkollege des erfahrenen Niederländers Jos Verstappen wurde.

Der Sieger des diesjährigen Formel-3000-Rennens in Monaco saß eine Woche vor seinem F1-Debüt in Hockenheim im italienischen Fiorano erstmals in einem F1-Boliden. Nachdem er dort 106 Runden und 310 Kilometer abgespult hatte, erhielt er nicht nur die notwendige Superlizenz für einen Rennstart in Deutschland, sondern zeigte sich auch von der Power eines F1-Autos begeistert: „Ich berührte das Gaspedal kaum, und die Leistung war unglaublich.“

Unglaublich waren auch die Temperaturen an seinem Debütwochenende in Hockenheim. Doch nachdem Kiesa in den beiden Qualifyingsessions jeweils den 20. und letzten Rang belegt hatte und dabei im Abschlussqualifying rund vier Sekunden hinter der Pole-Zeit lag, durfte er sich im Glutofen von Hockenheim am Rennsonntag bei seinem ersten F1-Rennen über seine erste Zielankunft auf Rang zwölf freuen.

„Was für ein Beginn einer Formel-1-Karriere! Hochachtung vor Nicolas, dass er am Ende noch soviel Druck machen konnte, während alle Piloten bei diesem Grand Prix extreme Probleme mit ihren Reifen hatten“, lobte Teamboss Paul Stoddart das Debüt seines Schützlings. „Er legte eine unglaubliche Entschlossenheit an den Tag und hat sich auch während der Überrundungen sehr gut verhalten, besonders am Ende, als sechs führende Piloten, die sich im Punktekampf befanden, an Nicolas vorbeizogen. Es war eine wirklich professionelle Darbietung.“

Während seiner vier weiteren Rennen für Minardi sollte Nicolas Kiesa auch noch genügend Erfahrungen beim Überrundetwerden sammeln können. Am Ende seiner fünf Grands Prix des Jahres 2003 sollte der Däne allerdings nicht nur oft überrundet worden sein, sondern auch jedes Mal die Zielflagge gesehen haben!

So ließ er seinem 12. Platz von Hockenheim in Ungarn einen 13. Rang, in Italien wieder einen 12. Platz, in Indianapolis einen elften Rang sowie in Suzuka beim Saisonfinale einen 16. Platz folgen. Doch trotz dieser konstanten Zielankünfte in den Rennen, konnten seine Qualifyingleistungen nicht immer überzeugen.

Denn Kiesa konnte den ihm angestammten 20. Platz in den beiden Qualifying-Sessions am Freitag und Samstag nur dann verlassen, wenn ein anderer Fahrer aufgrund eines technischen Problems oder eines Drehers respektive Abflugs keine oder nur eine schlechte Qualifying-Zeit aufweisen konnte.

Ansonsten lesen sich die Rückstande des Minardi-Piloten im Abschluss-Qualifying mit 4,007 Sekunden, 7,219 Sekunden, 5,815 Sekunden, 3,974 Sekunden und 5,513 Sekunden doch eher ernüchternd. Vor allem da sein erfahrener Teamkollege Jos Verstappen und teilweise im Rahmen der Freitagstests sogar der italienische Testpilot Gianmaria Bruni weitaus bessere Zeiten in den Asphalt brennen konnten.

Nichtsdestotrotz zeigte sich Nicolas nach den fünf Rennen seiner Debütsaison in der „Königsklasse des Motorsports“ mit seinen Leistungen durchaus zufrieden. „Es war großartig, alle fünf Formel-1-Rennen beendet zu haben, und ich möchte mich bei allen im Minardi-Team bedanken, die mir dies ermöglicht haben“, weiß auch er um die überraschend starke Zuverlässigkeit seines Boliden, welche er natürlich mit seiner Fahrweise zu fördern wusste. „Ich möchte mich bei Paul Stoddart bedanken, da er hat mir die Chance gegeben hat in die Formel 1 zu kommen. Das war die aufregendste Erfahrung in meinem Leben, und ich hoffe wirklich nächstes Jahr wieder dabei zu sein...“

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