Formel 1: Die Piloten 2003 | 29.10.2003
Olivier Panis
Olivier Panis ist heuer das zehnte Jahr in der Formel 1, im Team von Toyota erlebte der Franzose heuer Höhen und Tiefen, Panis bleibt aber optimistisch.
Für Oliver Panis stellte die Saison 2003 in gewisser Weise einen Neuanfang da, ein Neuanfang welcher zugleich vermutlich die letzte Station in der Karriere des 37jährigen sein könnte. Der sympathische Franzose wechselte vor der abgelaufenen Saison von BAR-Honda mit großen Erwartungen zu Toyota, die allerdings nur zum Teil erfüllt wurden.
Nach der ersten Saison des noch jungen Toyota Teams 2002 übernahm Panis die Rolle des erfahrenen Entwicklers, während sein neuer Teamkollege, der C.A.R.T Champion Cristiano da Matta eher die junge Zukunft in der Formel 1 darstellen sollte. Bereits vor Beginn der Saison wurde wild darüber spekuliert welcher der beiden Piloten bei Toyota die Nase vorne haben wird und wenn man die Saison rein von den eingefahrenen Punkten betrachtet, so steht der Newcomer besser da als Panis, auch wenn die Trainingsleistungen im Saisonverlauf ein anderes Bild gezeigt haben und Panis das Qualifikationsduell klar mit 13:3 gewinnen konnte.
Doch von Beginn an: Bereits in der ersten Qualifikation des Jahres konnte Panis das Potential des Toyotas zeigen, als er den Boliden in der ersten Einzelqualifikation auf die fünfte Startposition stellte. Doch schon am Start fiel Panis einige Plätze zurück und beendet das Rennen mit einem technischen Defekt, zeigte sich jedoch wie immer optimistisch: „Ich bin mir sicher, dass wir auf das Podium hätten fahren können, aber ich möchte optimistisch bleiben. Der Wagen fühlte sich sehr gut an und das gesamte Team hat einen tollen Job gemacht. Wir haben an diesem Wochenende unser Potenzial gezeigt.“
Auch der Grand Prix von Malaysia brachte mit einem weiteren technisch bedingten Ausfall keine Steigerung und das darauf folgende Rennen in Brasilien brachte ebenfalls kein zählbares Ergebnis, da der Franzose unverschuldet von Ralpf Firman von der Strecke befördert wurde. Der Saisonauftakt auf europäischem Boden in San Marino bescherte Panis zwar die erste Zielankunft der Saison, mit Position neun aber erneut nicht die ersten WM-Punkte des Jahres. Dementsprechend zurückhaltend zeigte sich Panis auch nach dem ersten Viertel der Saison: „Der neunte Rang ist offensichtlich ein frustrierender Platz am Ende eines Rennens, da er genau außerhalb der Punkteränge liegt, aber die Zuverlässigkeit ist wieder da und dies ist sehr wichtig für die nächsten Rennen.“
In Spanien glänzte Panis mit einem Startplatz in der dritten Startreihe, die erhoffte Zuverlässigkeit blieb allerdings weiterhin aus, denn ein Getriebeproblem stoppte den Franzosen auf dem Weg zu den ersten Punkten des Jahres 2003, während Teamkollege Cristiano da Matta, der Panis in der Qualifikation stets unterlag, mit den sechsten Rang erstmals in die Punkte fuhr. Gleiches galt für das folgende Rennen in Österreich.
Diesmal wurde Panis durch ein Problem an der Vorderradaufhängung vorzeitig zur Aufgabe gezwungen. Nach dem Monaco Grand Prix, dem Rennen welches Panis 1996 für sich entscheiden konnte, war von dem Optimismus, der noch vor Saisonbeginn allgegenwärtig war, nicht mehr viel übrig: „Das heutige Resultat war für mich und das Team extrem enttäuschend. Wir müssen einige Dinge verbessern um stärker zu werden“, so Panis nach dem letzten Platz und vielen Problemen im Fürstentum von Monaco.
In Kanada ging es für Panis dann endlich aufwärts. Nach Startplatz sieben reichte es im Rennen mit dem achten Platz für den ersten Punkt der Saison, auch wenn der vor ihm liegende Teamkollege Cristiano da Matta dieses Mal der Leidtragende eines technischen Defekts wurde.
Zur Saisonhalbzeit traf f1welt.com Oliver Panis in Köln und sprach mit ihm über seine Eindrücke der ersten acht Saisonrennen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Team. Wir haben fantastische Leute, aber eine Sache können wir uns nicht kaufen und das ist die Erfahrung. Daran müssen wir arbeiten, aber das ist nicht so leicht möglich, da wir Zeit brauchen“, so Panis.
Doch schon am Nürburgring traten erneut Probleme auf und Panis musste den Toyota mit Problemen an der Bremsanlage vorzeitig abstellen. Bei seinem Heim Grand Prix in Frankreich lief es wieder besser und eine gute Leistung in der Qualifikation sowie im Rennen wurde mit einem weiteren WM-Punkt belohnt. Beim großen Preis von England lagen beide Toyota zeitweise sogar vor dem Rest des Feldes, für Panis reichte es am Ende allerdings nicht für mehr als den elften Rang, während der immer stärker werdende da Matta Siebter wurde.
Der anschließende Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring wurde für Toyota sowie Oliver Panis das Highlight der Saison. Schon im Training konnte man mit den Startplätzen sieben und neun beide Fahrer in die Top-Ten bringen. Das Rennen bewältigen beide Fahrer unspektakulär aber effektiv und brachten die Boliden auf dem fünften sowie sechsten Platz ins Ziel, wobei Panis seinen jungen Teamkollegen hinter sich lassen konnte.
Dieses Ergebnis steigerte die Zuversicht nicht nur bei Panis sondern war für das ganze Team von entscheidender Bedeutung. „Wir haben während dieser Saison so hart gearbeitet und nun auch bewiesen, dass wir ein konkurrenzfähiges Paket haben. Vor der drei Wochen Pause hat das Team nun sieben Punkte mehr und dies stimmt mich zuversichtlich.“ Doch bereits in Ungarn wurde Panis erneut durch einen Getriebeschaden gestoppt und auch beim anschließenden Rennen in Monza ereilte ihn ein weiterer technischer Defekt.
Der USA-Grand Prix sollte für Panis ein weiteres Highlight werden – sowohl in positiver als auch in negativer Sicht. In der Qualifikation sicherte er sich mit Startplatz drei seine beste Startposition seit dem Frankreich Grand Prix 1999, als er ebenfalls von Platz drei ins Rennen ging, der Grand Prix wurde Aufgrund taktischer Fehlentscheidungen jedoch zum Desaster und endete nach einem Dreher ohne ein zählbares Ergebnis. Auch nach der Qualifikation in Japan sah es für Panis mit der vierten Startposition viel versprechend aus, doch auch im fernen Osten konnte Toyota die Startposition im Rennen nicht in ein Ergebnis umsetzen und auch wenn die Saison hätte erfolgreicher verlaufen können, so schaut Oliver Panis positiv in die Zukunft:
„Wir müssen nun mit großer Zuversicht aufs nächste Jahr schauen. Ich bin immer noch von der Arbeit des ganzen Teams beeindruckt. Zusammen sind wir die Saison hindurch stark gewachsen und haben mit dem Wagen große Fortschritte gemacht. Wir können mit einigen schönen Erinnerungen an die Saison 2003 zurückblicken und uns auf weitere Höhepunkte im nächsten Jahr freuen, mit einem stärkeren Wagen, besseren Startpositionen, mehr Punkten und wer weiß mit was sonst noch.“
Von Rücktrittsgedanken möchte der Franzose noch nichts wissen: „Ich bin jetzt zehn Jahre in der Formel 1 und fahre für den Sieg. Das ist, warum ich so motiviert bin und das Team täglich vorantreibe. Ich möchte einmal mit Toyota gewinnen“, so Panis. „Ich weiß, dass das nicht leicht sein wird, aber ich weiß, dass die Zukunft von Toyota gut aussehen wird. Ich habe einen Vertrag bis Ende 2004 und werde diesen Vertrag auch erfüllen. Wenn ich dann noch kann und das Team gut ist, könnte ich mir vorstellen, auch nach 2004 noch zu fahren. Ich glaube an eine erfolgreiche Zukunft von Toyota in der Formel 1...“