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Michael Schumacher

Auf einen Fehlstart folgten eine Siegesserie und eine angebliche Krise, bevor Schumacher am Ende auch 2003 wieder triumphieren durfte.

Nach der roten Dominanz 2002 mussten die Roten 2003 hart um den Titel kämpfen...

Das Jahr 2002 war ein wahrlich Ferrari-rotes Jahr. Unzählige Siege, Rekorde und Triumphe wurden mit roter Schrift in die Geschichtsbücher dieser F1Welt eingetragen und der Vorzeigeangestellte der Roten aus Maranello, Michael Schumacher, eroberte sich beinahe im Schongang seinen fünften Weltmeistertitel.

Doch während die Konkurrenz aus Woking und Grove noch ihre tiefen Wunden leckte und sich nur langsam und tiefstapelnder Weise wieder an Prognosen für das Jahr 2003 heranwagte, stellten sich viele die Frage: Wie könnte Michael Schumacher das Jahr 2002 noch übertreffen? Und kann er dies überhaupt? Kann er seinen sechsten Weltmeistertitel, den vierten mit Ferrari, gewinnen und damit sogar den ewigen Rekord von Juan Manuel Fangio überbieten?

Michael Schumacher selbst hatte hierbei vor Saisonbeginn eine klare Ansicht: „Ich denke ganz und gar nicht, dass wir in der nächsten Saison einen Vorteil haben werden.“ Und an einen möglichen sechsten WM-Titel wollte er im Januar ebenfalls noch nicht denken. „Ich bin kein Träumer. Ich fange erst an darüber nachzudenken, wenn ich ihn in der Tasche habe.“

Doch bis der WM-Kampf des Jahres 2003 entschieden werden sollte, mussten erst einmal 16 WM-Läufe bestritten und viele, viele neue Regeln verfasst werden. Denn neben einem neuen Punktesystem, welches einem Seriensieger wie Michael Schumacher im Vorjahr erschweren sollte einen großen Punktevorsprung anzuhäufen, wurden auch ein neues Qualifyingformat, die so genannte Parc Fermé Regel und etliche weitere Neuerungen eingeführt.

Michael Schumacher sah in den neuen Regeln keine Benachteiligung

Für den amtierenden Champion stellte dies jedoch keine absichtliche Benachteiligung auf der Jagd nach seinem sechsten Titel dar: „Ganz sicher nicht, ehrlich. Ein gutes Team wird immer ein gutes Team bleiben. Der Erfolg eines Teams ergibt sich aus derartig vielen verschiedenen Komponenten – es gibt tausend Dinge, die ein gutes Auto ausmachen.“

Und wie gut war nun der Nachfolger der roten Göttin des Jahres 2002, der neue nach Gianni Agnelli benannte F2003-GA? „Ich glaube, dass wir ein wundervolles Auto gebaut haben und ich hoffe, dass es schnell sein wird,“ zeigte sich der damals noch fünffache Weltmeister bei der Präsentation seines neuen Arbeitsgerätes zuversichtlich. „Ich liebe dieses Auto, das Team und die Fans.“

Und das neue Auto schien auch den Deutschen auf Anhieb zu lieben. Denn bereits bei der ersten Ausfahrt des neuen F2003-GA auf der Ferrari Haus- und Hofstrecke in Fiorano brannte das Duo Schumacher/F2003-GA einen neuen Rundenrekord in den italienischen Asphalt. „Gianni Agnelli wäre glücklich mit diesem Wagen und seinem Team.“

Doch trotz einiger weiterer Rundenrekorde mit dem späteren „roten Hai“ schlichen sich bereits bei den Testfahrten vor Saisonbeginn erste Probleme und technische Defekte ein, weshalb der rote Bolide des Öfteren auf einem Transporter zurück in die Boxen gebracht werden musste oder gar einige Testunfälle mit Tester Luca Badoer am Steuer zu überstehen hatte.

Ein Ferrari ohne Frontflügel - ein Bild welches sich 2003 noch wiederholen sollte...

Beim Saisonbeginn in Melbourne kam der F2003-GA dementsprechend noch nicht zum Einsatz, sondern setzten die Italiener mit ihrem weiterentwickelten F2002 wie schon im Vorjahr erneut auf ein modifiziertes Vorjahresmodell. Mit diesem F2002 musste sich Schumacher dann beim ersten Einzelqualifying der F1-Geschichte am Freitag als „Kehrmaschine“ betätigen, weswegen er am Ende mit dem vierten Platz Vorlieb nehmen musste.

Am Samstag sollte sich das Blatt jedoch wieder wenden, weswegen sich der Rekord-Grand Prix Sieger die erste Pole Position des Jahres sichern konnte. Im Rennen verlor er dann allerdings aufgrund zweier abgerissener Barge Boards viel Zeit und alle Chancen auf den Auftaktsieg, welchen sich der Schotte David Coulthard unter den silbernen Nagel riss.

Und auch beim zweiten Saisonrennen in Malaysia fand sich der erfolgsverwöhnte Ferrari-Star in ungewohnten Gefilden wieder. So kollidierte er direkt zu Beginn des Rennens von Startplatz drei kommend mit dem Renault von Jarno Trulli und musste er sich danach nach einer Drive-Through-Strafe durch das gesamte Feld wieder nach vorne kämpfen, was ihm letztlich nur einen sechsten Rang einbrachte.

Beim Regenchaosrennen von Interlagos sollte es für den Deutschen aber noch schlimmer kommen, da er nach einem siebten Platz im Abschlussqualifying im Rennen eines der vielen Wasseropfer wurde und aufgrund eines Fahrfehlers in der Streckenrandbegrenzung landete.

Entsprechend schnell wurden bereits nach drei Saisonrennen Krisen herbeigeredet und viel Kritik über der Scuderia und ihrem Vorzeigeangestellten abgelassen. „Man darf das jetzt nicht überbewerten; die Saison ist gerade mal drei Rennen alt. Es sind noch 13 Rennen zu fahren, da ist noch alles drin.“

Der Tod seiner Mutter überschattete das Rennen in Imola...

Und Michael Schumacher ließ dieser Ankündigung beim vierten Saisonrennen in Imola vor den begeisterten Tifosi auch Taten folgen – und dies trotz des Todes seiner Mutter am Rennsonntag. „Ich möchte Michael Schumacher als Fahrer und Mensch, Rubens Barrichello für ein exzellentes Rennen sowie dem F2002 als das beste Auto unserer Geschichte Tribut zollen,“ erwies auch Ferrari-Präsident Luca Montezemolo dem Deutschen nach seiner Pole Position am Samstag und dem Sieg am Sonntag die Ehre. „Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen um klarzustellen, dass Michaels Sieg das Gerede über eine Krise nach den ersten drei Rennen als haltlos erweist.“

Keinesfalls als haltlos erwiesen sich die Meldungen darüber, dass die Scuderia nach diesem sportlichen Erfolgserlebnis von San Marino beim nächsten Rennen auf dem Circuit de Catalunya den neuen roten Hai, den F2003-GA, zum ersten Mal an einem Rennwochenende einsetzen würde. Und wie beim Abschied vom F2002, führte sich der Neue direkt mit einer Pole Position und einem Sieg ein!

„Ich liebe diesen Wagen wirklich und es war die richtige Entscheidung, ihn mitzubringen, denn mit dem alten hätten wir nicht gewonnen,“ lobte Schumacher sein neues Arbeitsgerät nach dessen Debütsieg. Und auch vierzehn Tage später beim Großen Preis von Österreich in der Steiermark sollte der Deutsche wieder über die Pole und den Sieg jubeln dürfen.

„Drei Siege in Serie ist gut für uns. Heute lief es für uns, bis zu den Boxenstops,“ rekapitulierte der Weltmeister seinen feurigen Österreich GP nach dem Rennen. „Ich konnte das Feuer sehen – vielleicht dachten die Mechaniker mir ist kalt und wollten mich aufwärmen! Aber das Team machte einen guten Job, kontrollierte die Situation und reagierte schnell mit den Feuerlöschern.“

In Monaco endete die Siegesserie und begann eine harte Zeit...

Doch ausgerechnet im Fürstentum von Monte Carlo sollte die Siegesserie der Roten dann reißen und Michael Schumacher letztlich nur als Dritter hinter Juan Pablo Montoya und Kimi Räikkönen auf dem Treppchen stehen. Aber schon zwei Wochen danach, beim Kanada Grand Prix in Montreal, konnte sich Michael wieder gegen die Konkurrenz und vor allem seinen Bruder Ralf durchsetzen und den Sieg auf der Ile de Notre Dame davontragen.

Beim Heimspiel auf dem Nürburgring sowie dem Großen Preis von Frankreich in Mangy-Cours sollte ihm dies jedoch nicht gelingen, weswegen Michael Schumacher den beiden Siegen seines weiß-blauen Bruders nur einen fünften sowie einen dritten Rang entgegen zu setzen hatte, wobei er in der Eifel sogar das Glück hatte, dass ihm ein paar Streckenposten nach einem harten, aber fairen Überholmanöver von Juan Pablo Montoya wieder auf die Strecke zurück helfen konnten.

Aber damit schien das Glück des Tüchtigen vorerst aufgebraucht zu sein, da sich Schumacher auch beim Chaosrennen in Silverstone im wahrsten Sinne des Wortes hinter seinem Teamkollegen Rubens Barrichello anstellen musste und damit beim Boxenstopp während der „Man on Track“-Safety-Car-Phase viele Plätze verlor und am Ende mit Rang vier Vorlieb nehmen musste.

Etwas besser sah es unterdessen lange Zeit bei seinem Heimrennen in Hockenheim aus, wo er zwar keine Chance im Kampf gegen den allen überlegenen BMW-Williams-Mann Juan Pablo Montoya hatte, aber immerhin hinter diesem auf dem zweiten Rang lag, als ihn ein Reifenschaden an seinen Bridgestone-Pneus auf den siebten Platz zurückwarf.

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