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Michael Schumacher

Am Hungaroring wurde der Champion von Fernando Alonso überrundet...

Noch einen Rang weiter hinten kam der amtierende Champion dann beim Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring als Achter ins Ziel, wobei ihn der Sensationssieger Fernando Alonso in seinem Renault sogar überrundete!

Und erneut war es wieder da: Das Krisengerede der Medienlandschaft. Entsprechend sprach Niki Lauda von einem „Desaster“ für Ferrari und bezogen die Roten nicht nur in der italienischen Presse massig Prügel: „Schumi bricht ein. Ein Desaster mit Ansage. Es war schrecklich zu sehen, wie Barrichello ein Rad verliert und in die Reifenstapel fliegt, als würde er einen Trabant fahren. Und Schumacher sah aus wie ein Schiffbrüchiger der Bounty, der mit einem Ruderboot paddelt. Was ist hier los?“ fragte La Repubblica.

„Baby Alonso triumphiert in Budapest und geht in die Geschichte ein. Ferrari geht zu Boden. Die schwarze Serie geht weiter,“ sah unterdessen auch die Gazzetta dello Sport einen schwarzen Rennsonntag für die Roten. „Schlimmer kann''s nicht kommen. Ferrari hat einen schweren Schlag einstecken müssen, in gewisser Weise einen tödlichen Schlag.“

Für einen Toten war die Scuderia Ferrari dafür beim anstehenden Heimspiel im königlichen Park zu Monza jedoch wieder ziemlich fidel. So triumphierte Michael Schumacher nach der großen Reifenaffäre der Vorwochen schon im Qualifying am Samstag und konnte sich der Deutsche im Rennen ebenfalls mit einem Sieg im Titelkampf zurückmelden – sollte er in diesem denn jemals weg gewesen sein...

In Monza gab es nach der Durststrecke endlich wieder etwas zu feiern...

Und wie schnell sich die Meinung der italienischen Pressekollegen von „Weltuntergangsstimmung“ hin zur „Rückkehr des Königs“ ändern kann, bewiesen die Schreiberlinge aus dem Land der Pizza und Pasta nur drei Wochen nach dem „tödlichen Schlag“ gegen Ferrari.

„Monza bringt die Wende: Ferraris Comeback mit Rekord-Schumi. Ferrari ist von seiner geheimnisvollen Krankheit genesen und strotzt vor Gesundheit. Schumis Leistung war ein Meisterwerk,“ so die Gazzetta dello Sport. Doch nicht nur die italienischen Kollegen lebten nach dem Ferrari-Heimsieg ihre Begeisterung in den Überschriften ihrer Gazetten aus, auch im Mutterland der Königsklasse titelte die Sun mit ähnlich euphorischen Worten: „Der größte Sieg aller Zeiten. Schumi beweist sich als König der Geschwindigkeit!“

Und wo könnte der „König der Geschwindigkeit“ seinen Speed besser unter Beweis stellen als beim vorletzten Saisonlauf auf dem legendären Indianapolis Motor Speedway?

Im zweiten Qualifying konnte der Kerpener seinem neuen Beinamen jedoch noch nicht gerecht werden und musste sich dementsprechend nach einer keinesfalls weltmeisterlichen Runde mit dem siebten Startplatz zufrieden geben, während seine beiden WM-Rivalen Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya vor ihm ins Rennen gingen.

Doch in eben jenem Rennen sollte sich das Blatt und vor allem das Wetter bald wenden und der Regen von Indianapolis in Zusammenarbeit mit einer Drive-Through-Strafe für den kolumbianischen Titelanwärter für eine kleine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft sorgen. Denn während Michael Schumacher dank seiner Bridgestone-Pneus im Regen dominierte und Kimi Räikkönen sich mit Rang zwei immerhin noch eine minimale Titelchance offen hielt, verlor Montoya in den USA alle Chancen auf seinen ersten WM-Titel.

Der Sieg im Brickyard brachte die Vorentscheidung.

Seinen sechsten WM-Titel nahm derweil Michael Schumacher fest ins Visier, wobei er auch weiterhin warnte: „Es ist noch nicht vorbei. Solange man rechnerisch nicht Weltmeister ist, ist das Rennen offen,“ dämpfte der Ferrari-Star die Euphorie. „Wir brauchen zwar nur noch einen Punkt, aber man weiß ja nie. Zuerst müssen wir in Suzuka überhaupt ins Ziel kommen. Aber wir haben ein sehr zuverlässiges Auto.“

Beinahe schief gegangen wäre es trotzdem. Denn in einem im zweiten Teil verregneten Samstags-Qualifying in Suzuka war das kühle Nass einmal nicht auf Seiten des Deutschen, weswegen er in der Startaufstellung zum Saisonfinale in Japan nur auf dem 14. Startplatz stand, während sein finnischer Rivale immerhin von Rang acht startete.

Und eben jener achte Platz war es, welchen Michael Schumacher unbedingt erreichen musste, um jenen letzten WM-Zähler zu ergattern, welcher ihm auch bei einem Sieg des McLaren-Jungstars den Titel sichern würde. Doch bevor er diesen achten Platz und seinen sechsten Titel bejubeln durfte, musste er im Rennen mit einer Kollision mit Takuma Sato sowie einer Beinahe-Kollision mit Cristiano da Matta sowie seinem Bruder Ralf Schumacher noch einige Schrecksekunden überstehen.

„Ein komisches Gefühl, als Achter Weltmeister zu werden. Als ich über die Ziellinie fuhr, war mein Kopf leer. Ich war fix und fertig. Dann kam die Freude. Es war eines der härtesten Rennen meiner Karriere. Mit einem fantastischen Ausgang,“ konnte der neue Weltrekord-Champion sein Glück nach Rennende noch gar nicht richtig fassen. „Dass Ferrari zum 5. Mal in Serie Konstrukteurs-Weltmeister ist, macht mich unglaublich glücklich. Wir sind eine große Familie, und ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein.“

Und stolz ist der zweifache Familienvater auch auf die Saison 2003, in welcher man nicht wie 2002 „absolut dominant“ war, sondern hart für den Erfolg kämpfen und auch einige Tief- und Rückschläge überstehen musste. Entsprechend beschreibt Michael Schumacher das Jahr 2003, welches für viele Beobachter und Experten „eines der besten der letzten Jahrzehnte“ war, als „eng, umkämpft und schwierig“. Doch gerade dies hat „mir gefallen, auch wenn es fordernd und anstrengend war. Das finde ich reizvoll, weil man kämpfen muss.“

Und wofür wird der nunmehr sechsfache Formel 1-Weltmeister in der Saison 2004 kämpfen? Was kann der erfolgreichste F1-Pilot aller Zeiten noch erreichen oder gewinnen? Zum einen natürlich den siebten Weltmeistertitel, den fünften mit Ferrari, und zum anderen vollkommen neue Duelle. Etwa gegen die immer stärker werdende Konkurrenz aus Woking und Grove oder gegen die jungen Wilden vom Schlage eines Kimi Räikkönen, Juan Pablo Montoya, Fernando Alonso oder Mark Webber – oder gegen einen Kampfjet wie den EuroFighter…

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