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Wer schlägt beim Auftakt zu?

Die FIA Rallye-Weltmeisterschaft eröffnet mit dem Klassiker von Monte Carlo, am Freitag beginnt das Roulettespiel in den französischen Alpen.

Manfred Wolf

Es ist die 71. Ausgabe der Traditionsveranstaltung und dieses Jahr hält sich der Veranstalter auch ein bisschen mehr an die Tradition als zuletzt.

So wird der Rallye-Tross am Ende des ersten Tages in Gap Halt machen, anstatt – wie im letzten Jahr – sofort nach Monaco zurückzukehren.

Der Service Park wird dafür am Flughafen Tallard stationiert sein. Auch zwei Prüfungen (Prunieres - Embrun und Selonnet – Breziers) wurden etwas geändert. Die Etappen am Samstag und Sonntag führen die Teams in die Service-Zone im Hafen von Monaco zurück.

Sechs Prüfungen am Freitag, vier am Samstag und weitere vier am Sonntag gilt es zu bewältigen. Klingt nach wenig, dafür sind die SP’s relativ lang, am Freitag steht eine 47 Kilometer lange Prüfung am Programm, am Sonntag führt eine 37 Kilometer-Prüfung über den berühmt-berüchtigten Col de Turini. Leider nicht bei Nacht, wie in früheren Zeiten.

Unsicherheitsfaktor Wetter

Eines hat sich hingegen nicht geändert: Das unberechenbare Wetter. Wird es sonnig und warm, könnte Monte Carlo zu einem Beinahe-Asphalt-Event verkommen, gibt’s hingegen Niederschläge und Kälte, wartet auf die Piloten eine wahre Rutschpartie, bei der die Reifenwahl von entscheidender Bedeutung ist.

Während der Besichtigung herrschten auf den Bergstraßen jedenfalls wechselnde Bedingungen, Eis, Schnee, Nässe und Trockenheit wechselten sich ab.

Die Favoriten

Sollten die Bedingungen so bleiben, spielt sicher die Erfahrung eine große Rolle. Bleibt es trocken, wird der Kampf um den Sieg vielleicht zu einer rein französischen Angelegenheit.

Peugeot und Citroen hatten im letzten Jahr die besten Asphalt-Autos – man darf vermuten, dass sich dies nicht wesentlich verändert hat. Dazu kommt noch, dass die schnellsten Asphalt-Glüher in den Boliden des PSA-Konzerns sitzen:

Gilles Panizzi, der Asphaltspezialist, Marcus Grönholm, der endlich seinen ersten Sieg auf Asphalt feiern möchte, Richard Burns, der seinen ersten Sieg für Peugeot holen will. Dem gegenüber: Sebastien Loeb, Beinahe-Sieger im letzten Jahr, Carlos Sainz, dreifacher Triumphator bei der „Monte“ und der unberechenbare aber schnelle Colin McRae.

Damit ist aber noch lange nicht gesagt, dass dies alle Anwärter auf einen Sieg wären: Tommi Mäkinen hat die Rallye in den letzten vier Jahren gewonnen, ein fünfter Sieg in Folge ist nicht ausgeschlossen.

An seiner Seite der Sieger des letzten WM-Laufes 2002, Petter Solberg, der ebenso überraschen könnte, wie das junge Ford-Team mit Markko Märtin an der Spitze und dem asphalterprobten Francois Duval.

Und auch Hyundai bzw. Skoda sollte man nicht außer Acht lassen. Hyundai-Pilot Armin Schwarz wurde vor zwei Jahren Vierter auf seinem damaligen Arbeitsgerät, dem Skoda Octavia WRC. Ebendort sitzt jetzt niemand geringerer als Ex-Weltmeister und Dreifach-„Monte“-Sieger Didier Auriol hinterm Lenkrad.

Die Österreicher

Auch aus österreichischer Sicht ist die „Monte“ heuer äußerst interessant: Beppo Harrach hat gleich ein mehrfaches Debüt zu bewältigen: Zum ersten Mal ist der Youngster in einem frontgetriebenen Auto unterwegs und erlebt seine Premiere in einem Super1600er, einem Ford Puma.

David Doppelreiter muss auf den Start in Monte Carlo leider verzichten. Sein norwegischer Sponsor und die Veranstalter rund um David Richards waren sich bis zur letzten Sekunde um TV-Übertragungszeiten uneinig.

Leidtragender dieser Auseinandersetzung ist der junge Niederösterreicher, für den jetzt nicht nur die "Monte" entfällt, sondern das gesamte WM-Programm gefährdet ist.

Stichwort Eis-Spione

Und für alle gilt: Man kann bei Sonnenschein aus dem Service in Monte Carlo ausfahren und schon fünfzehn Minuten später und 1000 Meter Höher warten Schneefall und Glatteis.

Daher legen alle Teams besonderen Wert auf die Eis-Spione und deren Berichte, in welchem Zustand die Straßen in den Bergen im Hinterland von Monte Carlo sind. Aufgrund deren Angaben werden die Aufschriebe der Teams abgeändert und die Wahl der Reifen getroffen.

Doch einen Haken hat auch diese Hilfe für die Teams: Die Eis-Spione befahren die Prüfungen zwei Stunden vor dem ersten Teilnehmer. Und wer schon einmal miterlebt hat, wie schnell sich die Bedingungen in den Bergen über der französischen Riviera ändern weiß, dass bei solchen Wetterkapriolen die besten Eis-Spione nutzlos sein können.

Besonders gefürchtet: Das „Schwarze Eis“. Bei hoher Geschwindigkeit sind solch vereiste Stellen nicht rechtzeitig zu erkennen bzw. vom trockenen Asphalt kaum zu unterscheiden. Für viele Piloten endete ein Zusammentreffen mit dem „Black Ice“ im Aus.

Wer diese schwierigen Bedingungen am besten meistern kann, steht Sonntagnachmittag fest. Bis dahin müssen knapp über 415 SP-Kilometer bewältigt werden, inklusive der Verbindungsetappen spulen die Piloten fast 1.400 Kilometer ab.

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