CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Aug in Aug mit den Stars

Auch bei der 14. Ausgabe der Ennstal-Classic konnten die vielen Fans ihre großen Helden des Automobilrennsports aus nächster Nähe erleben.

Michael Noir Trawniczek

Das Ennstal, das Gebiet rund um Gröbming und Schladming, erlebte zum 14. Mal die Oldtimer-Rallye namens Ennstal-Classic - und egal ob man sich in Gröbming, in Schladming oder auf einer der Prüfungen aufhält, man spürt:

Die Begeisterung der Fans und auch jene der Teilnehmer wird jedes Jahr ein bisschen größer. Selbst Temperaturen jenseits der 37 Grad Celsius, ja sogar kleine zwischenzeitliche Wolkenbrüche können der guten Stimmung nichts anhaben.

Das liegt sicher auch daran, dass die beiden Veranstalter Helmut Zwickl und Michael Glöckner in jedem Jahr noch ein bisschen etwas "drauflegen" und sich redlich bemühen, nicht nur in jedem Jahr bekannte Ikonen des Motorsports einzuladen, sondern auch darauf zu achten, dass man bei der Ennstal-Classic nicht von elektronischen Drehkreuzen vom Geschehen isoliert wird. Die Ennstal-Classic war auch heuer wieder Motorsport zum Anfassen.

Die Ennstal-Classic hat auch etwas Verbindendes - da werden die natürlichen Zäune des Konkurrenzdenkens einfach niedergemäht. Da sitzen ehemalige Erzkonkurrenten wie BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen und der frühere Mercedes-Motorenguru Mario Illien an einem Tisch - und wenn der Schweizer, der gerade einen MotoGP-Motor baut, dann der Runde erklärt: "Formel 1? Was ist das? Da kenn ich mich nicht aus..." - dann ist das die klassische Ennstal-Classic-Stimmung, sozusagen...

Freilich gibt es das VIP-Zelt, freilich dürfen da nicht alle rein. Die Stars der Szene können in seinem Inneren ein bisschen verschnaufen. Doch wenn sie dann rauskommen, kümmern sie sich liebevoll um die Fans. Die können es oft gar nicht glauben, wenn sie ihrem Hero, den sie jahrelang nur im TV gesehen haben, plötzlich Antlitz zu Antlitz gegenüberstehen.

"Schau, die Fillipini", stammelt ein aufgeregtes zirka achtjähriges Bürschchen und zückt sein Programmheft, neben der Grand Dame des Automobilrennsports - Maria Teresa de Filippis - stehen bereits einige Fans, auch solche, die sie noch live in Action erlebt haben.

Man spürt: Das sind große Momente im Leben dieser Menschen. Und die alte Dame nimmt sich in liebevoller Art und Weise Zeit - sie hört so lang nicht auf mit dem Autogrammschreiben, bis sie dann doch in ihren Boliden steigen muss - denn der Grand Prix von Gröbming steht auf dem Programm.

Zuvor gab es ein kleines Problem mit dem Marcus-Wagen, die Replika des Technischen Museums dürfte wohl zu lange in der Sonne gestanden haben. Redlich bemüht man sich, den Motor zum Laufen zu bringen - doch es tut sich nichts. Der Moderator ist auf solche Vorfälle bestens vorbereitet, er fragt jene Leute, die vielleicht einen Tipp beisteuern können.

Aber auch die fachkundigen Hinweise von Dr. Mario Theissen - "Vielleicht läuft er andersrum besser?", "Vielleicht sind es die Zündkerzen?" - helfen nicht. Das Team des Technischen Museums erhält dennoch einen Riesen-Applaus für die große Mühe, die eben erst angefertigte Replika nach Gröbming zu senden.

Die Startaufstellung zum GP von Gröbming. Christian Klien geht auf Dr. Helmut Marko zu, klopft ihm lachend auf die Brust und sagt: "Viel Glück!" Der sonst so strenge "Red Bull-Pate" kontert lachend: "Aber von dir lasse ich mich nicht überholen!"

Nur: Ums Überholen geht es auch nicht bei dieser Demo-Fahrt. Damit die Fans ihre Helden auch wirklich zu Gesicht bekommen, wird auf das Aufsetzen eines Sturzhelms verzichtet. Und Sir Stirling Moss wird wohl einen ordentlichen Muskelkater haben - vom vielen Winken. Keiner hat so oft so viel ins Publikum gewunken - ein Bild mit Symbolkraft. Nicht umsonst ist der alte Haudegen Stammgast bei der Ennstal-Classic.

News aus anderen Motorline-Channels:

Ennstal-Classic 2006

Weitere Artikel:

Was ist besser?

Oldtimer mieten oder kaufen

Ob als stilvolle Begleitung für besondere Anlässe oder als Ausdruck von Individualität im Alltag – es gibt zahlreiche Autofahrer, die gern einen Oldtimer wählen.

Gutes Rezept, falscher Zeitpunkt

Helden auf Rädern: MG ZS 180

Als praktisch alles schon verloren war, lieferte MG Rover ein Paradebeispiel für cleveres Engineering. Vor allem, weil der ZS ursprünglich der Unsportlichste der Modellpalette war.

Kleiner Bruder, das Luder

Helden auf Rädern: Renault 6

Plattformübergreifende Entwicklungen waren schon in Mode, bevor sie wirklich in Mode kamen. Im Falle des Renault 6, brachte das Gleichteileprinzip aber fast mehr Nach- als Vorteile mit sich.

Den Wahnsinn im Gepäck

Helden auf Rädern: Honda City

Japan und ihre Kleinwagen – eine Liebesbeziehung, die sensationelle Blüten trieb. Honda dachte zum Beispiel beim City schon früh über Probleme nach, die erst jetzt bei uns angekommen sind.

Schiebung will geformt sein

Helden auf Rädern: Renault Estafette

Wenn sich ein Player nicht an die Spielregeln hält, muss man kreativ werden, um noch mitmischen zu können. Renaults Weg zum Estafette war etwas steinig und warf irgendwie alle Pläne über den Haufen, die man für die Marke hatte.

Wenn Yankees Tee kochen

Helden auf Rädern: Jaguar X-Type

Jaguar ist nicht unerfahren darin, sich neu zu erfinden. Beim X-Type lief eine an sich coole Idee aber aus dem Ruder, weil Ingenieure, Konzernlenker und Strategen alle das Richtige wollten – die Kombination aber nur einen Rohrkrepierer zuließ.