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Dakar-Rallye 2005

Geschichtsträchtiger Tag

Mehr als neun Stunden waren die Bikes heute auf der 660 km Speziale unterwegs, Fretigne gewann, Coma Gesamtleader, Peterhansel führt bei den Autos.

Fotos: KTM

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Motorräder

Sie liegen und sitzen erschöpft im Biwak und der Sandsturm tobt um ihre Köpfe. Selbst erfahrene Piloten haben so eine Wertungsprüfung lange nicht erlebt. „Das war ein wirklicher Dakar-Tag. Sehr hart, absolut schlechte Sicht und extrem viel Kamelgras.“

Alfie Cox, das Geburtstagskind des heutigen Tages, hatte an diesen 660 km aber offensichtlich trotzdem seinen Spaß. Mit gut 7 Minuten Rückstand auf den Schnellsten fuhr Alfie auf Rang 4 und war trotz aller Erschöpfung zufrieden mit seinem Tag. Vor ihm kam Cyril Despres ins Ziel.

„Ich habe kaum was gesehen. Und ich bin auch noch nie 400 km am Stück auf Kamelgras gefahren. Es war extrem anstrengend.“ Cyril musste seine Führung in der Gesamtwertung an den zweitschnellsten des Tages, an Marc Coma abtreten. Coma führt jetzt mit 16 Sekunden vor Despres, auf dem 3. Platz liegen zeitgleich Andy Caldecott und Alfie Cox (+ 5´40).

Besonders der zweite Teil der Speziale erwies sich heute als sehr selektiv. Bis CP 2 bei Kilometer 397 hatte überraschend der junge Amerikaner Kellon Walch das Klassement angeführt. Und das, obwohl er mit Schmerzmitteln an den Start gegangen war. Auch er hatte sich gestern unsanft in den Sand gelegt, war zweimal gestürzt. Und das passierte ihm in den Dünenfeldern heute wieder.

„Nach CP 2 bin ich doch ein paar mal gestürzt“, erzählt Walch. „Das hat mich eine Menge Zeit gekostet. Außerdem war es unheimlich schwer, Spuren zu finden. Ich habe mir dann wieder einen Fahrer gesucht, dem ich folgen konnte. Zum Glück lief mein Bike tadellos.“

Der stellvertretende US-Teamchef Joe Barker war denn auch zufrieden mit seinen Jungs. „Kellon und Chris machen ihre Sache hervorragend. Das war eine absolut harte Etappe heute. Die Dünen bei uns zu Hause haben doch einen ganz anderen Aufbau. Ich bin zufrieden, dass die Jungs überhaupt angekommen sind. Und dann auch noch gut platziert!“

Einen kleinen Verdienst daran hatte auch Mannschaftsarzt John Edwards. Er hatte heute Morgen alle Hände voll zu tun. „Ich habe Proteindrinks gemixt und Elektrolytgetränke vorbereitet. Es liegen ja zwei harte Tage vor den Jungs. Da muss ich sie ein bisschen aufbauen.“ Und dazu gehörte auch eine wohltuende und auflockernde Rückenmassage für jeden seiner Boys. Mit Erfolg, wie man sieht.

Teamgeist hat während des Rennens auch Gio Sala bewiesen. Er half Isidre Esteve mit Benzin aus. Der Spanier hatte sich beim Verbrauch schlichtweg verschätzt. Wer von den Fahrern an seinem Bike noch etwas reparieren wollte, musste das im Verlauf der Wertungsprüfung machen. Nach dem Ziel war nur noch Tanken erlaubt. Die Maschinen stehen jetzt im Parc Fermé, der einige hundert Meter entfernt vom Biwak aufgebaut wurde.

Die Teammanager hatten ihren Fahrern gestern abend vor allem eins mit auf den Weg gegeben: Material schonend zu fahren. Claudia Patuzzi vom Team KTM Gauloises: “Trotzdem führt jeder Ersatzteile auf dem Motorrad mit, so gut es eben geht. Ein, zwei Schläuche zum Beispiel. Na ja, und dann haben sie natürlich ein paar persönliche Sachen für heute Nacht mit. Die Servicetrucks machen sich ja schon auf den Weg ins nächste Biwak nach Tidjikja.“

Einer konnte das Rennen heute früh nicht mehr aufnehmen: Carlo de Gavardo. Er hat sich gestern bei seinem schweren Sturz den Rücken so sehr geprellt, dass heute nichts mehr ging. Sein Vater meinte: „Carlo fühlt sich wie ein 100jähriger. Er hat Schmerzen bei jeder Bewegung.“ Das Ausscheiden ist bitter für Carlo. Er fühlte sich nach den vielen Verletzungen der letzten Jahre gerade mental wieder so richtig fit.

Auch KTM-Teammanager Hans Trunkenpolz ist enttäuscht. „Durch Carlos Ausfall können wir nun leider die Leistungsfähigkeit unserer 450er KTM nicht dokumentieren. Vorgestern hat sich Carlo um Jordi Duran gekümmert und war bei ihm geblieben nach Jordis schwerem Sturz.

Und gestern hatte Carlo selbst einen schlimmen Crash und ist entsprechend vorsichtig ins Ziel gefahren. Wären diese zwei Sachen nicht gewesen, hätte er sicher in seiner Klasse geführt. Wir werden auf jeden Fall unser Konzept weiterverfolgen. Es ist der richtige Weg, mit diesem Motorrad weiterzumachen.“

Nach einer kurzen Nacht geht es für die Fahrer am Freitag früh weiter nach Tidjikja. Von den 538 km werden 520 gewertet. Und wieder erwartet die Piloten ein Meer voller Sand. Zwischen den Dünen liegen immer wieder die Pässe verborgen, die zum Ziel führen. Eine Herausforderung für die Navigatoren!

Zwischenstand

1. COMA KTM 18h 18' 21"
2. DESPRES KTM + 00' 16"
3. CALDECOTT KTM + 05' 40"
4. COX KTM + 05' 40"
5. MEONI KTM + 07' 32"
6. FRETIGNE YAMAHA + 08' 09"
7. ULLEVALSETER KTM + 17' 16"
8. ESTEVE PUJOL KTM + 18' 10"
9. SALA KTM + 45' 17"
10. BLAIS KTM + 57' 47"

TV-Tipp: ATV+ präsentiert täglich um 18:50 Uhr eine ausführliche Zusammenfassung der Dakar-Rallye

Autos

marathonrally.com

Laut der Wertungsliste auf der Veranstalter-Homepage befanden sich um Mitternacht erst 12 PKW im Ziel der Etappe - zahlreiche Teilnehmer, vor allem die LKW stecken noch immer in den Dünenfeldern fest.

Der Veranstalter hat daher entschieden, den zuspät kommenden Teilnehmern keine Strafzeit zu geben und die morgige Spezialetappe von 520km auf 130km zu kürzen. Nach diesen 130 WP Kilometern wird es dann eine Verbindungsetappe ins Ziel geben.

"Dies war die härteste Etappe meiner Dakar Laufbahn, vor allem die letzten 250km mit dem vielen Kamelgrass hatten es in sich," so Tagessieger Stephane Peterhansel.

Jean-Louis Schlesser steht immer noch mit einem Defekt an der Kardanwelle auf der Etappe.

Peterhansel fuhr auf der heutigen Etappe einen Vorsprung von 25 Minuten auf Al Attiyah und 26 Minuten auf Kleinschmidt heraus. Auf dem 11. Platz lief heute als Überraschung bereits einer der in England produzierten Bowler Wildcat ein.
Im Gesamtklassement führt somit Peterhansel 21 Minuten vor seinem Teamkollegen Alphand und 22 Minuten vor VW Pilotin Kleinschmidt.

Zwischenstand:

1. PETERHANSEL / COTTRET MITSUBISHI 17h 51' 47"
2. ALPHAND / PICARD MITSUBISHI + 21' 32"
3. KLEINSCHMIDT / PONS VOLKSWAGEN + 22' 44"
4. AL ATTIYAH / GUEHENNEC BMW + 22' 53"
5. SOUSA / DELLI - ZOTTI NISSAN + 1h 52' 49"
6. ROMA / MAGNE MITSUBISHI + 2h 29' 07"
7. DE VILLIERS / LURQUIN NISSAN + 2h 33' 56"
8. HENRARD / DE ROISSARD VOLKSWAGEN + 2h 47' 51"
9. MASUOKA / SCHULZ MITSUBISHI + 3h 30' 00"
10. SABY / PERIN VOLKSWAGEN + 3h 54' 10"

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