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24h Le Mans 2010

Überlebenskampf in allen Klassen

Wurz & Co. nach langer Führung aus den Top 3 zurückgefallen - Peugeot führt, aber Audi wehrt sich - Reifenschäden sind das Generalthema 2010.

Johannes Gauglica

Gute vier Stunden lang lag der Peugeot Nr. 1 in Führung, Alex Wurz legte einige starke Turns im schnellsten 908er vor. Er übergab das Auto kurz nach 22 Uhr an Marc Gené, und der war schon nach drei Runden wieder zurück an der Box: Elektrik-Probleme!

Die Reparatur warf das Auto des Niederösterreichers auf Platz 6 zurück. Um 1 Uhr 30 setzte Anthony Davidson mit „Hilfe“ eines langsameren Autos den Einser-Peugeot kurz neben die Strecke, war aber bald wieder unterwegs.

Der schnellste Audi lag zur Halbzeit immer noch in derselben Runde wie der Führende, aber der schnellste Audi war nicht mehr die Nummer 7.

Auch Audi nicht immun

Um 19:22 gab es vielleicht die Vorentscheidung gegen Audi. Tom Kristensen im bis dahin schnellsten Audi wurde eingangs der Porsche-Kurven Ins Kiesbett gedrängt. Der Auslöser des Zwischenfalls war Andy Priaulx im BMW Nr. 79; das wieder genesene „Art Car“ musste abermals mit einem Reifenschaden an die Box kriechen, und der langsame Wagen geriet in Kristensens Weg.

Von den Porsche-Kurven zur Boxengasse ist es nicht weit, aber der Schaden am Audi (unter anderem eine gebrochene Aufhängung des Heckflügels) war doch beträchtlich. Für einen Vollprofi wie Andy Priaulx ist eine solche Fehlleistung höchst ungewöhnlich; oder konnte er wegen des Reifenschadens nicht mehr einlenken?

Um 2 Uhr 30 wanderte die Nummer 7 nochmals zu einer Reparatur in die Garage, damit sind Kristensen/McNish/Capello, die Rekordsieger, nur mehr die Domestiken für die
Audi-Sportchef Dr. Ullrich machte jedenfalls aus seiner Meinung kein Geheimnis, sondern deponierte sie direkt beim Schnitzer-Teamchef Charly Lamm. Der sonst so coole Dr. Ullrich war einigermaßen außer sich, und das aus Sicht der Siegchancen seiner Marke wohl völlig zurecht!

Schwesterautos mit Startnummer 9 und 8. Der Peugeot Nr. 2 wurde zuverlässig vom Oreca-Auto Nr. 4 flankiert, aber nur bis zur Halbzeit, denn da bog der Oreca-Peugeot in die Garage ab, dem Vernehmen nach mit einer gebrochenen Antriebswelle.

Somit bekam es das führende Franzosen-Auto von Peugeot (Minassian/Sarrazin/Montagny) als Einzelkämpfer mit drei Audi zu tun. Die Benziner spielten erwartungsgemäß keinerlei Rolle, dazu kamen Zuverlässigkeitsprobleme und auch Ausrutscher für das Rebellion-Team und Drayson Racing. Orecas Benzinauto war in einige Rempeleien verwickelt. Am besten kamen die Werks-Aston Martin V12 durch den Abend, auf den Plätzen 7 und 8.

Die Rennen im Rennen

Änderungen gab es in allen Klassen: Kurz nach 21 Uhr strandete der bis dahin führende Strakka-Acura in der Dunlop-Schikane. Der Team- und Auto-Eigentümer Nick Leventis war am Steuer. Er überließ dann seinen Profis die Arbeit, und sechs Stunden später war dieses Auto wieder an der Spitze der Klasse. Die beiden HPD/Acura von Strakka und Highcroft scheinen weiterhin die Sache unter sich auszumachen.

GT1 ist eine waidwunde Klasse: Nach technischen Zores für den Aston Martin Nr. 52 und die beiden Corvette von Luc Alphand fielen auch die Ford GT dem Rennen zum Opfer. Der VDS-Ford Nr. 70 wurde in einer Kollision irreparabel beschädigt, und das Matech-Auto Nr. 61 fing Feuer.

Natacha Gachnang entkam unbeschadet dem brennenden Fahrzeug, aber die drei Schweizer Ladies waren ab da nur mehr Zuschauer. Der letzte verbliebene Ford, Matechs Nr. 60, war knapp nach Halbzeit mit einem Motorschaden "erledigt". Somit gab es die doch überraschende Halbzeitführung für den Oldtimer aus dem Hause Saleen.

Die sechs schnellsten GT2-Autos konnten den besten (oder am wenigsten schlechten) GT1-Wagen überholen; und GT2 lieferte eindeutig die beste Show, die beiden Corvette und der Risi-Ferrari Nr. 82 fochten in bester Sprint-Manier um die besten Plätze. Risis Top-Guns rackerten unwiderstehlich an die Spitze, aber um 1 Uhr früh musste das Team den Ausfall des Autos bekannt geben; die Schaltung war irreparabel defekt.

Lietz auf Platz 3

Die beiden Corvette spielten ab da ihre metronomische Zuverlässigkeit aus, obzwar die Nr. 63 einmal kurz das Kiesbett besuchte. Auf Platz 3 etablierte sich die metronimische Nummer 77 von Felbermayr-Proton, der schnellste Porsche im Feld, mit Richard Lietz & Co. – in Lauerstellung!

Auch in der GT2 erlebten etliche Autos grobe Schwierigkeiten. Gut unterwegs waren sowohl der Farnbacher’sche „echt private“ Ferrari auf Platz 5 als auch der BMS-Porsche mit DTM-Champ Timo Scheider auf Klassenrang 7.

Zwischen diesen beiden setzten sich Alesi, Fisichella & Co. in ihrem Ferrari fest. Die Felbermayrs mit dem Porsche Nr. 88 liegen auf Klassenrang 10. Die Performance von BMW ist mit dem einzigen verbliebenen M3 weiter erstaunlich blass.

Eines der Generalthemen bleiben weiterhin Reifenplatzer und die daraus resultierenden Folgeschäden.

Das Team Felbermayr-Proton wird heuer auf www.race.ag mit einem Live-Blog vom 24h-Rennen in Le Mans berichten! Das Service ist kostenlos und erfordert keine Registrierung.

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