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24h Le Mans 2010

Das Rennen im Rennen

Auch die beiden "Produktionswagen"-Klassen versprechen Spannung - GT1 lebt noch, GT2 hat Klassiker-Potential, Richard Lietz mittendrin.

Johannes Gauglica

Sie dürfen nicht um den Gesamtsieg mitspielen, deshalb bekommen sie oft nicht die verdiente Aufmerksamkeit: Die "Produktionswagen" der Klassen GT1 und GT2. Dort sind allerdings die Hersteller in weitaus größerer Zahl vertreten als bei den Prototypen. Wer sich die Mühe macht, das "Rennen im Rennen" zu verfolgen, wird heuer sicher nicht enttäuscht werden.

GT1: Blast from the past

Die Klasse GT1 lebt noch – weshalb, kann keiner so genau sagen. Und sie schaut zahlenmäßig gar nicht schlecht aus. Ohne das Werksteam von GM/Corvette ist wohl der werksunterstützte Aston Martin DBR9 von Young Driver der Favorit.

Schwer einzuschätzen sind die neuen Ford GT der Teams Matech Competition und Marc VDS, die erstmals dabei sind. Diese Autos sind allerdings für die Sprintrennen der GT1-Weltmeisterschaft entwickelt worden.

Damit kommt, wie Ford stolz schreibt, der berühmte Ford GT 40 erstmals seit 1969 wieder nach Le Mans zurück – oder zumindest, ergänzen wir, ein Auto, das ähnlich ausschaut, aber technisch natürlich nichts mit dem Oldie zu tun hat, der 1966 bis 1969 das Rennen für sich entscheiden konnte. Für Matech startet mit Cyndie Allemann, Rahel Frey und der von ihrem Crash in Abu Dhabi genesenen Natacha Gachnang auch ein reines Schweizer Damenteam.

Die privaten Corvette C6.R von Luc Alphand (der rekonvaleszente Meister selbst ist nicht mit dabei) und Saleen S7-R könnten in diesem Kontext durchaus chancenreich sein.

GT2: Jahrhundert-Rennen?

Alles in allem ist die GT2-Klasse quasi die echte GT1, und hätte als solche zum Nummer-1-Status aufrücken sollen. Dass das nicht passiert ist, war ein Fehler des ACO. Hier raufen die Hersteller miteinander um den Klassensieg: Auch die vergleichsweise kleinen Einsätze von Aston Martin und Spyker sind als werksunterstützt zu verstehen.

Mittendrin einige der erfolgreichsten GT-Teams aller Zeiten mit Namen wie Corvette Racing, Schnitzer, Risi, AF Corse – von der „kleinen Klasse“ kann keine Rede sein.

Die US-Boys von Corvette Racing, dem einzigen unmittelbaren Werks-Rennprogramm des Konzerns, fischen heuer in neuen Gewässern und wollen nahtlos an ihre GT1-Erfolgsserie (zuletzt Sieger 2009) anschließen.

Es wird auch langsam Zeit, denn die Truppe rund um Doug Fehan hat heuer noch kein Rennen gewonnen. Außerdem gilt es einen peinlichen – sollen wir sagen „Schnitzer“? – der ansonsten perfekten Mannschaft auszumerzen: In Sebring kollidierten die beiden Rennwagen in der Boxengasse miteinander.

A propos Schnitzer: Mit einem großen Erfolg in der Tasche reist das BMW-Team unter der Leitung von Charly Lamm nach Frankreich. Der Sieg bei den 24 Stunden am Nürburgring war unerwartet, aber umso verdienter.

In Le Mans fährt man allerdings ein anderes Auto, nämlich den M3 nach dem europäischen LMS-Reglement. Er hat nicht nur eine etwas schmalere Aerodynamik, sondern auch eine andere Hinterachsgeometrie und hat sich damit als diffiziler herausgestellt.

Ferrari gegen Porsche feat. Richard Lietz

Am Ring war auch Ferrari überraschend weit vorne: Ein F430 in den Händen von Farnbacher Racing erreichte Platz 2. Dasselbe Auto kommt in Le Mans zum Einsatz. Ferraris Primgeiger werden aber die werksnahen Autos von Risi Competizione und AF Corse mit jeweils zwei Autos sein. Die Star-Truppe Alesi & Fisichella ist im letzten Moment ins Feld gerutscht. Risi hat mit Jaime Melo/Pierre Kaffer/Mika Salo die Titelverteidiger im Spiel.

Der schon etwas angejahrte, aber noch immer schnelle F430 ist die Hauptkonkurrenz für Porsche und den 997 GT3 RSR. Die Stuttgarter Werksfahrer sind bei dne Teams Flying Lizard, IMSA Performance und Felbermayr-Proton platziert. Die Lizards kommen aus Amerika, „Treibanker“ im Team ist der ebenso liebenswerte wie langsame Seth Neiman.

Interessant ist das Debüt des DTM-Champions Timo Scheider in Le Mans mit dem potentiell Stockerl-gefährlichen 997er der Scuderia Italia. Porsches Hauptaugenmerk gilt aber Richard Lietz, Marc Lieb und Wolf Henzler in der Nummer 77 von Felbermayr-Proton: Dieses Team ist unzweifelhaft auf Sieg gesetzt. Lietz/Lieb haben die 1000km-Generalprobe in Spa gewonnen.

Das Team Felbermayr-Proton wird heuer auf www.race.ag mit einem Live-Blog vom 24h-Rennen in Le Mans berichten! Das Service ist kostenlos und erfordert keine Registrierung.

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