24h Le Mans 2010 | 10.06.2010
Klien: "Ich bin bestens vorbereitet"
Christian Klien ist bei Peugeot der Mann für alle Fälle: Sollte ein Stammpilot ausfallen, kommt der Vorarlberger als Ersatzfahrer zum Einsatz.
Eine besondere Aufgabe wartet an diesem Wochenende beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans auf Christian Klien: Als Ersatzpilot im Team Peugeot ist sein Blick diesmal auf alle drei Peugeot 908 HDi FAP gerichtet.
Seit Montag ist Klien vor Ort; im Interview nimmt er zu seiner Rolle Stellung im Rennstall der Franzosen und zu den Aufgaben, die ihn beim Klassiker 2010 erwarten.
Christian, wie sehr schmerzt es, in diesem Jahr in Le Mans zusehen zu müssen?
Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Meine Ersatzfahrerrolle bei Peugeot ist der Preis dafür, dass meine Formel-1-Karriere in dieser Saison wieder in Schwung gekommen ist. Der Weg Richtung Stammcockpit läuft vielversprechend. Daher mussten wir die Konzentration auf das Langstreckenprogramm etwas zurücknehmen. Aber jetzt wo ich hier bin, kribbelt es natürlich schon gewaltig. Ich habe ja einige gute Erinnerungen aus den vergangenen beiden Rennen - mit dem Podium beim Debüt und der schnellsten Rennrunde 2009.
Wie bist du ins Team eingebunden?
Wie jeder der neun anderen Fahrer auch. Ich bin bei allen Meetings und Trainingseinsätzen dabei. Helm und Overall sind mit dabei. Sollte einer der Kollegen ausfallen, kann ich bis Samstagmittag noch nachnominiert werden. Ich bin bestens vorbereitet. In Paul Ricard hatte ich mehrere Testtage, darunter ein 30-stündiger Ausdauertest. Und ich war vier Tage lang beim alljährlichen Trainingscamp in den französischen Bergen. Egal was kommt: Ich bin vollwertiges Teammitglied, kenne jeden und jeder kennt mich.
Könntest du theoretisch in jedem der drei Autos eingesetzt werden oder werden die Mannschaften dann nach gewissen Präferenzen durchgewürfelt?
Nein. Wo einer ausfällt, komme ich rein. Es wird nichts mehr gewechselt. Das ist natürlich besonders spannend, da ich im Prinzip das Programm aller drei Autos verinnerlichen muss.
Wie siehst du die Chancen auf den Sieg?
An der Spitze ist es wieder extrem eng. Ich gehe davon aus, dass der Siegerschnitt in diesem Jahr jenseits der 220 km/h liegen wird. Wie wir 2009 an meinem Rennen gesehen haben, kann man das schnellste Auto haben, und ein einziger unglücklicher Moment reicht, um einige Runden zurückzufallen. Es kann alles passieren.
Schielst du mit einem Auge nach Montréal zum Formel-1-Grand-Prix?
Natürlich. Durch die Zeitverschiebung können wir ja direkt von der Podiumsfeier in Le Mans zum Formel-1-Schauen wechseln. Das Hispania-Team macht kontinuierlich Fortschritte. Colin Kolles macht unglaublich Druck, um mit den geringen Mitteln den Anschluss an die anderen Teams zu schaffen. Und die Planungen für 2011 sind in vollem Gange. Es ist eine sehr spannende Zeit. Ich freue mich darauf, in Valencia wieder beim Team zu sein.