
24h Le Mans 2010 | 09.06.2010
Lauter Herausforderer
Knapp vor dem Start der Qualifyings in Le Mans: Peugeot und Audi sind die beiden großen Favoriten auf den Sieg, aber keiner will Favorit sein...
Bilder: Peugeot, Audi
Der Titelverteidiger greift erneut nach der Krone: Es wird der vierte Einsatz des Peugeot 908 HDi FAP in Le Mans, diesmal mit drei Werksteams und ein Kundenauto. Insgesamt kommen vier Peugeot 908 HDi FAP in Le Mans zum Einsatz.
Die drei Werks-908er werden von Anthony Davidson/Marc Gené/Alexander Wurz ("unser" Auto mit Nr.1, blaue Spiegel), Nicolas Minassian/Franck Montagny/Stéphane Sarrazin (die französische Nationalmannschaft in der Nr.2, weiße Spiegel) sowie Sébastien Bourdais/Pedro Lamy/Simon Pagenaud (Nr.3, rote Spiegel) pilotiert. Die neun Piloten haben insgesamt nicht weniger als 54 Starts in Le Mans vorzuweisen.
Außerdem setzt das Kundenteam Oreca einen weiteren Peugeot 908 HDi FAP ein, am Steuer mit Olivier Panis/Nicolas Lapierre/Loic Duval.
Nach dem Doppelsieg im Vorjahr reist Peugeot als Titelverteidiger zum Heimspiel: "Aber nicht als Favorit", wie Sportdirektor Olivier Quesnel deutlich macht, "schließlich fährt der 2007 debütierte Peugeot 908 HDi FAP seine vierte und letzte Saison."
Bereits ein Klassiker: 908 HDi
In dieser Zeit hat das Peugeot-Coupé in 21 Rennen 15 Siege errungen, den wichtigsten 2009 in Le Mans. Seitdem hat Peugeot Sport drei Rennen und elf Tests absolviert. Dabei wurden hauptsächlich die Karosserie und der Motor entsprechend den Regeländerungen für 2010 modifiziert und mit Partner Michelin eine neue Reifengeneration entwickelt.
Die größte Herausforderung für die Techniker von Peugeot und aller Zulieferer bestand darin, den reglementbedingten Leistungsverlust auszugleichen. Dazu wurde der Verbrennungsprozess optimiert, die innere Reibung des 12-Zylinder-Triebwerks reduziert und die Ansaugluft- und Abgasführung verbessert. Die Trainings- und Qualifyingsitzungen in Le Mans will Peugeot für Feinschliff an der Abstimmung, zum Sammeln von Daten und zur Feststellung von Reifenverschleiß und Dieselverbrauch nutzen.
Bei der technischen Abnahme gab es kurz Aufregung rund um die Peugeot – die Kommissäre sagten "non". Warum? – Das Team hatte die Aufkleber vergessen, die die Feuerlöscher markieren. Dieser Ausrutscher war schnell richtiggestellt...
Audi will Geschichte machen
Auch das Audi Sport Team Joest hat die erste formale Hürde genommen: Alle drei R15 TDI kamen problemlos durch die Abnahme im Zentrum der westfranzösischen Stadt vor Tausenden von Zuschauern:
"Es ist toll, dass so viele Fans an einem normalen Werktag zur technischen Abnahme gekommen sind, um unsere Autos und Fahrer zu sehen", erklärte Audis Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich, "das zeigt, wie groß die Begeisterung für das Rennen in Le Mans ist."
Mit acht Siegen in den vergangenen zehn Jahren ist die Marke mit den vier Ringen der erfolgreichste Automobilhersteller der jüngsten Le-Mans-Geschichte; heuer ist man Herausforderer. Und es gibt eine "historische Mission":
Audi möchte in der ewigen Bestenliste des Rennens mit Ferrari (schönen Gruß nach Maranello, es wäre wieder einmal Zeit – d. Red.) gleichziehen und den neunten Sieg feiern. Mehr Erfolge an der Sarthe hat nur Porsche aufzuweisen.
"Wir haben im Vorfeld alles getan, um gut vorbereitet nach Le Mans anzureisen", so Dr. Ullrich, "die Mannschaft ist motiviert und im Gegensatz zum Vorjahr auch ausgeruht. Und wir haben drei starke Fahrerteams, die alle für den Sieg in Frage kommen."
Es fahren die Altmeister und 2008er-Sieger Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish in der Nr. 7 sowie Marcel Fässler, André Lotterer, Benoît Treluyer (der einzige Pilot mit Erfahrung sowohl im Audi als auch im Peugeot) in der Nr. 8 und Mike Rockenfeller gemeinsam mit den Porsche-Leihgaben Timo Bernhard und Romain Dumas in der Nr. 9.
Für die beiden Trainingstage ist in Le Mans regnerisches Wetter vorhergesagt, das sich bis zum Rennen wieder bessern soll(te). Allan McNish relativiert die Bedeutung des Qualifyings etwas: "Wo wir im Vergleich zur Konkurrenz wirklich stehen, werden wir aber wohl erst nach der ersten Stunde des Rennens am Samstag wissen."
Das Team Felbermayr-Proton wird heuer auf www.race.ag mit einem Live-Blog vom 24h-Rennen in Le Mans berichten! Das Service ist kostenlos und erfordert keine Registrierung.