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Favoritenausfälle schon am Beginn, dennoch Spannung an der Spitze

Spannung an der Spitze, hinter Grönholm (Peugeot) und Sainz (Citroen) liegt Loeb (Citroen) auf drei, Solberg out, Stohl 3. der Gruppe N!

Manfred Wolf

Eine ereignisreiche erste Etappe ist zu Ende. Den ersten Paukenschlag gab es auf der fünften Sonderprüfung: Markko Märtin verlor ausgerechnet in einer High-Speed-Passage die Kontrolle über seinen Ford Focus WRC04 und überschlug sich mehrmals.

Wilson: „Ein brutaler Unfall von Markko“

Ford-Teamchef Malcolm Wilson: „Es war ein brutaler Unfall, der an einer der schnellsten Stellen der Sonderprüfung passiert ist. Gott sei Dank ist der Focus ein sehr stabiles Auto, weder Markko (Märtin) noch Michael (Park) sind ernsthaft verletzt worden. Wir müssen die Rallye jetzt abwarten, dann werden wir sehen, wie es in der WM für uns aussieht…“

Die 6. SP „Valle Hermoso (11,16 Kilometer) verlief auch ohne Märtin spannend, das Citroen-Duo Sebastien Loeb/Carlos Sainz holte sich den ersten und zweiten SP-Rang, Grönholm wurde mit 3,2 Sekunden Rückstand Dritter, Petter Solberg – der sich von seinen „Wasserproblemen“ erholt hatte – eroberte Rang vier.

In der Gesamtwertung schob sich das Citroen-Duo damit bis auf drei Sekunden an den Führenden Grönholm und seinen Peugeot 307 WRC heran.

Probleme für Rovanperä und Hirvonen

Eine Sonderprüfung ohne Probleme für die Spitzenfahrer war dann aber doch genug, schon auf der 21,35 Kilometer langen SP 7 „La Cumbre 2“ erwischte es gleich zwei Werkspiloten: Harri Rovanperä kämpfte mit Lenkungsproblemen an seinem Peugeot 307 WRC und verlor über eine Minute, Subaru-Pilot Mikko Hirvonen war am Weg zu einer guten SP-Zeit, drehte sich dann aber und ließ einige Sekunden liegen.

Schnellster Mann der siebenten SP war Marcus Grönholm. Der Finne war allerdings nur 1,4 Sekunden schneller als Carlos Sainz. Der Spanier, von den argentinischen Fans frenetisch angefeuert, kommt immer besser in Schuss und fährt eine bravouröse Rallye.

Sein junger Teamkollege, WM-Favorit Francois Duval, konnte die Prüfung als Dritter beenden, verlor allerdings schon 13,7 Sekunden auf Grönholm.

Sainz übernimmt vorübergehend die Gesamtführung

In der Gesamtwertung schob sich damit alles noch enger zusammen, Grönholm lag nur noch drei Sekunden vor Sainz. Und auf der 8.Sonderprüfung („Ascochinga 2“, 28,83 Kilometer) war es dann soweit: Carlos Sainz flog im Citroen Xsara WRC 6,8 Sekunden schneller als Grönholm über die argentinische Schotterpiste und übernahm damit die Führung in der Gesamtwertung!

Der erfahrene Spanier setzte sich damit zum ersten Mal seit der Korsika-Rallye 2003 wieder an die Spitze eines WM-Laufes, 3,8 Sekunden lag er jetzt vor Grönholm. Sainz’ Teamkollege Loeb verlor als SP-Dritter 13 Sekunden auf denselben, 2,8 Sekunden dahinter klassierte sich Petter Solberg – der Citroen- und der Subaru-Pilot lagen damit auch in der Gesamtwertung auf drei und vier, relativ knapp hintereinander.

Während Mikko Hirvonen mit einer guten fünften SP-Zeit, nur 7,5 Sekunden langsamer als sein Weltmeister-Teamkollege Solberg, aufhorchen ließ, hatte kam es für Mitsubishi-Pilot Gilles Panizzi wieder einmal ganz dick: Dem quirligen Franzosen kamen der vierte und fünfte Gang abhanden, über eine Minute Zeitverlust resultierte daraus. Und auch für Harri Rovanperä gab es keine Entwarnung, der Finne kämpfte noch immer mit den Lenkungsproblemen an seinem Peugeot.

Das Aus für Petter Solberg

Dann kam die 9. SP, die 16,76 Kilometer lange „Villa Giardino 2“ und Petter Solberg wäre froh gewesen, wenn er nur mit Lenkungsproblemen kämpfen hätte müssen. Sein Motor begann – erneut nach einer Wasserdurchfahrt – Probleme zu machen, schließlich fing das ganze Ding auch noch Feuer.

Das Feuer war schnell gelöscht, doch danach wollte das Subaru-Aggregat gar nicht mehr anspringen – das Aus für den sympathischen Norweger, der damit im Kampf um den WM-Titel eine empfindliche Punkte-Einbuße hinnehmen muss – sofern Hauptkonkurrent Sebastien Loeb (Citroen) ins Ziel kommt, denn die Rallye ist ja noch lang…

Grönholm erobert die Führung zurück

Überschattet vom Ausfall Solbergs holte sich Marcus Grönholm mit einer SP-Bestzeit, 5,2 Sekunden schneller als Carlos Sainz, die Gesamtführung vom Spanier zurück – was in der Wertung den nicht gerade berauschenden Vorsprung von 1,4 Sekunden ergab.

Der einzige Pilot, der mit den beiden mithalten kann, ist Sebastien Loeb. Er erzielte die drittschnellste SP-Zeit und lag zu diesem Zeitpunkt auch in der Gesamtwertung weniger als 30 Sekunden hinter dem Spitzenduo zurück.

Mikko Hirvonen erwischte – fast schon typisch für Subaru – eine Wasserdurchfahrt nicht optimal und verlor fast fünf Minuten, Gilles Panizzi kämpfte sich derweilen mit sechs Minuten Rückstand auf Grönholm ins SP-Ziel. Und auch Grönholms Peugeot-Teamkollege Rovanperä verlor mit kaputter Lenkung weiter Zeit.

Von all diesen Zwischenfällen am meisten profitieren konnte Kristian Sohlberg. Der Mitsubishi-Pilot lag damit schon an fünfter Stelle, mehr als eineinhalb Minuten hinter Francois Duval, aber auch über drei Minuten vor Hirvonen. Hinter Hirvonen tauchte dann schon Lokalmatador Luis Perez Companc (Peugeot 206 WRC) an 7. Stelle auf.

Die 10. und letzte lange SP des ersten Tages („Valle Hermoso 2“, 11,16 Kilometer) wurde dann zur „Beute“ von Marcus Grönholm, Sebastien Loeb konnte den zweiten SP-Rang einfahren, Carlos Sainz war Drittschnellster.

An der Gesamtwertung änderte die Sonderprüfung nichts mehr, lediglich der „Vorsprung“ von Grönholm auf Sainz vergrösserte sich marginal auf 5,2 Sekunden.

Grönholm gewinnt auch beide SuperSpecials

Auf SP 11 und SP 12, den beiden kurzen Zuschauer-Prüfungen am Abend, kam es zu keinen großen Veränderungen mehr. Grönholm gewann beide Durchgänge jeweils ganz knapp vor Sebastien Loeb, wirkliche Veränderungen im Gesamtklassement ergaben sich nicht mehr.

Gruppe N: Probleme für Paasonen, Stohl vorne mit dabei

Für das OMV World Rallye Team lief es lange Zeit prächtig, Paasonen trumpfte in einem unglaublich harten Kampf an der Spitze – beinahe in jeder SP trug sich ein anderer in die Bestenliste ein – auf und konnte sogar eine Bestzeit (SP 7) erzielen.

Doch dann, auf der neunten Sonderprüfung, gab es Probleme für Stohl und Paasonen: Stohl verlor eine knappe Minute, Paasonen musste fast zwei Minuten Rückstand auf den SP-Besten Dani Sola „einstecken“.

Und während sich Stohl auf SP 10 wieder erfangen konnte und die drittbeste Gruppe N-Zeit, nur 6,5 Sekunden hinter Gigi Galli, erzielte, verlor Paasonen erneut eine knappe Minute.

Auf den beiden SuperSpecials schien dann aber wieder alles zu klappen, Paasonen fuhr einmal die dritte und einmal die zweitbeste Zeit, Stohl erzielte bei beiden Durchgängen die viertbeste Zeit der Gruppe N.

Die Führung hatte Paasonen schon auf SP 8 abgeben müssen - ein Radträger war gebrochen. Allerdings war er nach dieser Prüfung nur 2,4 Sekunden hinter dem Führenden zurück. Nun ist der Rückstand groß, der Finne liegt 1:45,8 Minuten hinter Gabriele Pozzo, der mit seinem Subaru die Meute der Gruppe N anführt.

Auf Gruppe-N-Platz zwei folgt Marcos Ligato, ebenfalls auf einem Subaru, 42,1 Sekunden beträgt sein Rückstand. Manfred Stohl kann weiter die dritte Position halten – eine hervorragende Leistung des Wieners, 1:32,8 Minuten hinter Pozzo und knapp 50 Sekunden hinter dem Zweitplatzierten Ligato.

Fotos finden Sie in der rechten Navigation, detaillierte SP-Ergebnisse und einen ausführlichen Gesamtstand gibt es hier

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