Rallye-WM: Finnland | 01.08.2008
Nach SP4: Loeb voran, Latvala out
Loeb macht seinen Anspruch klar, Citroen stark, Urmo Aava fliegt - Pech für Latvala: KO nach Ausrutscher - Aigner auf Platz 29.
Regen machte den WRC-Konkurrenten, Crews und Fans das frühe Aufstehen in Finnland noch ein kleines bisschen unangenehmer. „Short sharp shower“ warne nicht die einzigen Sch-Worte im Servicepark und am Start der ersten großen SP.
Der Freitag hält einige schmaleren Sektionen bereit, aber es gibt auch schon die offenen Weiten des finnischen Schotters mit einigen Möglichkeiten für „big air“. Ideal für die Finnland-Neuklinge, um sich an die Gegebenheiten zu gewöhnen und in den Tieflug-Modus umzuschalten.
Der Himmel beruhigte sich wieder, aber die Straßen waren noch feucht, die Oberfläche durch den Regen kompakt. Sebastian Loeb hielt sich auf Vellipohja 1 an der Spitze, aber der WM-Führende Hirvonen war nur 0,4 Sekunden dahinter, und nach diesen ersten Kilometern sogar recht enttäuscht: Mehr Grip als erwartet – also mehr Möglichkeit zur Attacke auf den nächsten Prüfungen.
Jari-Matti Latvala war als nächster Verfolger 4 Sekunden zurück. Und er bemühte sich nach Kräften, diesen Rückstand wieder abzuholen. PG Andersson hatte mit einem Dreher das größte Drama der Eröffnungs-SP zu verzeichnen. 25 Sekunden blieben liegen.
Trouble für Latvala
Die schmalste und ruppigste SP des finnischen Rallye sah Loeb weiterhin vorneweg, und “pushing very ‘ard! Wir kämpfen mit Mikko, das wird nicht leicht.“ – Immerhin baute er seinen Vorsprung auf Hirvonen um weitere 1,2 Sekunden aus.„Ich hatte ein oder zwei oder zwei Rutscher“; erzählt der Franzose, „aber in Finnland kann man schwer eine perfekte SP hinlegen.“ D
as kann Jari-Matti Latvala bestätigen, denn auf dieser zweiten SP war sein Tag auch schon wieder vorbei. Nach eine Kuppe segelte der Ford in den Graben, und dort blieb er auch: Aufhängungsschaden!
Schon 2007 begannen auf dieser SP die Zores für Latvala, und so ist es leider auch heuer. Damit liegen die Hoffnungen der Ford-Mannschaft auf Hirvonen.
Fliegender Franzose, elektrisierender Este
Am Ende der vierten Prüfung, Palsankyla 1, machte der Finne ein etwas verwundertes Gesicht – denn Loeb behielt weiterhin das Kommando. Die Ansage ist klar, der Franzose will auch diesen leeren Platz in seiner Trophäensammlung füllen.Auf diesen 14 Kilometern baute Loeb den Vorsprung auf 3,9 Sekunden aus, dahinter raufen zwei weitere Citroen-Fahrer um den dritten Platz.
Dani Sordo hat als Vorbereitung auf diesen WM-Lauf eine nationale Rallye bestritten (und gewonnen), aber Urmo Aava scheint auch nicht schlecht vorbereitet: Platz 3! „Das Auto ist perfekt! Aber wir müssen auch das ganze Wochenende auf der Straße bleiben.“
Gigi Galli kommt ohne Testkilometer hier in Finnland langsam wieder in Schwung – „im schnellen Teil habe ich etwas das Vertrauen verloren“ – er folgte den finnischen Anweisungen vertrauensvoll und hält sich auf Platz 6.
Sein Stobart-Kollege Henning Solberg kommt nicht so recht in die Gänge. Er hatte auf SP4 mit einer etwas verbogenen Lenkung zu kämpfen, immerhin kam das Problem kurz vor dem ersten Service-Halt des Tages.
Die Familie Solberg markiert Platz 8 (Petter: „Wenn wir die nächste Schleife starten, wird’s passen“.) bzw. 9 (Henning: „Wir sind noch nicht so zufrieden, aber das wird schon noch“).
Andreas Mikkelsen hatte dieses gewisse Glitzern in den Augen – „Für einen Fahrer ist es unmöglich, diese SPs nicht zu lieben!“ - und ganz offensichtlich ein gutes Auto unter sich, greift er nach einem Stockerlplatz?: „Das ist vielleicht etwas viel verlangt, aber wir fühlen uns hier sehr wohl.“
Das sagt auch die Stoppuhr: Platz 5 für Mikkelsen und seinen bei uns nicht ganz unbekannten Co Ola Floene, 20,4 Sekunden Rückstand auf den Leader.
Bei Subaru moniert Chris Atkinson eine Tendenz zum Übersteuern am neuen Impreza. Mads Östberg brachte die Stufenheck-Variante mit beschädigter Hinterradaufhängung zum Service, er hielt sich dennoch auf Platz 10. Damit reiht er sich vor Toni Gardemeister ein.
Der war immer noch nicht ganz glücklich mit dem Suzuki SX4 und beklagte einen Mangel an Drehmoment. Hinter ihm findet sich PG Andersson wieder, er ist dabei, seine bisherigen Schwierigkeiten abzuschütteln.
P-WRC: Salo ganz relaxt
Juho Hänninen bewegt sich laut eigener Aussage auf „beinahe 100%“, er beklagte Bremsprobleme: „Ich habe da stark gepusht, mit einigen Rutschern - vielleicht etwas zu vielen. Dass Salo sehr schnell sein wird, haben wir schon vorher gewusst.“„Wenn ich’s etwas relaxter angehe, bin ich vielleicht noch schneller“, meinte Juha Salo am Ende der SP2. Er fand die nötige Entspannung, legte auf SP4 ein Schäuferl nach und nahm Hänninen 3 Sekunden ab.
Er führt damit die P-WRC-Wertung vor Hänninen und Patrik Flodin an. Auch Andreas Aigner wird Salo die Daumen halten, denn er nähme natürlich den WM-Rivalen Hänninen und Ketomaa wichtige Punkte weg! Aigner bewegt sich rund um Platz 30 in der Gesamtwertung bei seinem ersten Finnland-Abenteuer.
Bei den Junioren führt Martin Prokop vor Michal Kosciusko und Patrik Sandell. Auf Platz 4 der von seinem Knöchelbruch offenbar wenig beeindruckte Jaan Molder.
Die Top 20 nach SP4:
1. Sébastien LOEB 22:20.6
2. Mikko HIRVONEN 22:24.5 +3.9
3. Urmo AAVA 22:37.5 +16.9
4. Dani SORDO 22:39.2 +18.6
5. 19 Andreas MIKKELSEN 22:41.0 +20.4
6. Gigi GALLI 22:43.3 +22.7
7. Chris ATKINSON 22:45.5 +24.9
8. Henning SOLBERG 22:46.0 +25.4
9. Petter SOLBERG 22:49.2 +28.6
10. Mads ÖSTBERG 23:03.2 +42.6
11. Toni GARDEMEISTER 23:05.6 +45.0
12. Per-Gunnar ANDERSSON 23:22.9 +1:02.3
13. Matti RANTANEN 23:23.0 +1:02.4
14. Matthew WILSON 23:29.1 +1:08.5
15. Luis PEREZ COMPANC 23:39.0 +1:18.4
16. Conrad RAUTENBACH 23:42.3 +1:21.7
17. Federico VILLAGRA 23:49.0 +1:28.4
18. Khalid AL QASSIMI 23:53.3 +1:32.7
19. Juha SALO 24:13.0 +1:52.4
20. Juho HÄNNINEN 24:16.0 +1:55.4