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Loeb hat’s geschafft: Sieg in Finnland!

Aufatmen in Frankreich: Sebastien Loeb fliegt tiefer als die Finnen und holt trotz Dreher seinen ersten Sieg im Land der 1000 Sprünge.

Addio, Gigi: Das Auto von Gigi Galli war zu stark beschädigt für eine SupeRally-Auferstehung am letzten Tag der Rallye Finnland. Ebenfalls nicht mehr dabei: Luis Perez Companc nach einem Unfall auf der letzten SP.

Damit endet seine letzte Rallye vorzeitig; was den WRC-Pensionisten aber mehr bedrückt: Sein Co-Pilot liegt mit Verdach auf Rippenbrüchen im Spital.

Ein vergleichsweise kurzer letzter Tag stand bevor, mit 40,47 SP-Kilometern, und ein Tag, an dem Mikko Hirvonen sein Schicksal sozusagen nicht mehr in der Hand hatte. Er musste auf einen Fehler von Sebastien Loeb hoffen.

Und natürlich selber kein Pech haben – wie gestern auf SP21, wo ihm der Motor am Start abstarb; das kostete ihm vier teure Sekunden.

Über den gestrigen zweiten Rallye-Tag resümiert Hirvonen: „Ein unglaublicher Fight, ich habe jeden Moment genossen. Das Tempo war noch höher als letztes Jahr. Seb hat mehr Speed gefunden, und somit geht das in Ordnung.“

Die 22. Prüfung der Rallye, "Lankamaa“, war mit 23 Kilometern noch einmal eine lange Schleife durch die finnische Landschaft. Hier musste Hirvonen ein Wunder aus dem Hut zaubern.

Lankamaa: Vorentscheidung

Es gelang ihm nicht. Exakt zeitgleich mit 11 Minuten und 11 Sekunden waren Loeb und Hirvonen, die Enttäuschung war dem Finnen anzumerken: “ Wir haben’s jedenfalls versucht. Ich werde ihn weiter unter Druck setzen, und dann werden wir sehen.“

Loeb: Ich hab versucht zu pushen, heute ist es trocken. Wir werden schnell fahren, aber ohne übermäßiges Risiko. Die neue SP, die nächste, ist sehr schwierig; die letzte kennen wir alle, sie war der Shakedown vor zwei Jahren. Wenn wir dort mit einem guten Vorsprung starten, dann sollte das passen.“

Auch um Platz 3 war alles gesagt. Chris Atkinson hat mit dem neuen Subaru Impreza noch keinen Punkt erlangt, jetzt war er, wohl unerwartet, am Weg aufs Podium.

Matthew Wilson hatte den Kampf um den letzten WM-Punkt ebenfalls aufgegeben, sein Rückstand auf Toni Gardemeister beträgt fast 40 Sekunden: „Man braucht eine ganze Rallye, um das aufzuholen.“ - Latvala und Aava (Platz 3 bzw. 4) nutzten nochmals die Gelegenheit, sich in Erinnerung zu bringen.

Jari Ketomaa zeigte nochmals mit dem Gruppe-N-Impreza auf, er war Klassenprimus der P-WRC, insgesamt liegt er auf Platz 4. Bei seinem Subaru wurde gestern Abend ein defekter Dämpfer diagnostiziert, heute liegt das Auto nach der Reparatur viel besser: „Schade, das wird das so spät bemerkt haben. Es war einfach nicht unsere Rallye.“

Ganz sicher noch nicht aufgegeben hatte Patrik Sandell im Renault S1600, er nahm J-WRC-Leitwolf Martin Prokop schlanke 17 Sekunden auf dieser SP ab. Eine halbe Minute Defizit war immer noch übrig.

Matti Rantanen wurde von seinen Sponsoren eingeladen, hier im WRC zu debütieren. Für nächstes Mal muss er jetzt allerdings Geld aufstellen. Nach dieser Leistung sollte das wohl möglich sein: Platz 7! „Ich bin unglaublich glücklich, ein WRC möchte ich noch 1000mal fahren.“

Hoppala in Hannula

Hannula - merken Sie sich diesen Namen! Dort wird demnächst eine Gedenktafel errichtet: "Hier machte Sabastien Loeb einen Fehler“. Der Citroen-Star ließ in einem Dreher 6 Sekunden liegen.

Die Story im O-Ton: "Bei der ersten Kreuzung habe ich zum ersten Mal gesagt: okay, ich muss langsamer fahren. Dann hab ich zu früh gebremst, musste noch einmal Gas geben – und dann war’s zu spät. Jetzt werde ich wieder meinen alten Rhythmus fahren. Ich bin das langsame Fahren nicht gewöhnt, wir haben ja die ganze Zeit soviel Druck gemacht.“

Der Franzose verlor damit 6 Sekunden auf Hirvonen. Verspätete Morgenluft für den Lokalhelden: „Nur mehr eine Prüfung zu fahren, aber ich werd’s definitiv noch einmal probieren.“ - Nur noch 12 Sekunden Rückstand, aber nur mehr acht kurze Kilometer bis ins Ziel.

Latvala glänzte nochmals mit einer Bestzeit. Ein weiteres Glanzlicht setzte der 19jährige Andreas Mikkelsen: einer der Stars des Freitags, gab er auf der vorletzten Prüfung nochmals alles - Platz 3, nur 6 Zehntel hinter Hirvonen: "Wir haben uns entschlossen: jetzt oder nie! Und sind’s einfach angegangen.“ Dieselbe Vorstellung auch auf der Abschlussprüfung? "Auf jeden Fall!“

Viertbeste Zeit für Matthew Wilson: "Warum sind wir nicht die ganze Zeit so gefahren?“

J-WRC brachte noch etwas Dramatik in die letzten Stunden. Martin Prokops Vorsprung reduzierte sich wieder um einige Sekunden: "Patrik probiert was! Wir versuchen, unsere Position zu kontrollieren, ohne irgendwo anzufahren.“ - Sandell nahm ihm nochmals 9 Sekunden weg: "Wir probieren wirklich alles! 40 Sekunden waren’s in der Früh, jetzt nur mehr 20, wenn er einen Fehler macht, haben wir ihn. Ich kann ihn nicht mehr aus eigener Kraft einholen.“

Finale à la Francaise

Ruhepause vor „Ruuhimaki”: etwas Luftholen vor den letzten sechseinhalb Kilometern. Eine letzte kurze SP mit vielen Sprüngen und echter Stadionatmosphäre – gewaltige Menschenmassen sind in Finnland immer unterwegs von SP zu SP.

Petter Solberg holt für Subaru einen SP-Sieg, Hirvonen auf Platz 2, der Mann des Augenblicks war auf Platz 6 - und erstmals Gesamtsieger in Finnland! Sebastien Loeb zeigte ebensoviel Freude wie Erleichterung. Der Sieg hier, nach einer fahrerischen Meisterleistung, ist für ihn persönlich wohl noch wichtiger als die WM-Punkte.

Mikko Hirvonen hat eine doppelte Heimniederlage zu verschmerzen: "zweiter Sieger" ausgerechnet in seiner Heimatstadt Jyväskylä, dem Zentralort dieser Rallye. Er ist mit seiner Leistung dennoch zufrieden, und zurecht: "Letztlich wars ein phantastischer Kampf.“ Auch in der WM ist die Sache nicht vorbei: „Aber jede Rallye ist jetzt wichtig.“

Juho Hänninen macht den P-WRC-Sieg klar und bringt sich damit wieder ins Gespräch um den Titel. 2:30 später kommt Patrik Flodin ins Ziel ("unser erstes gutes Resultat seit fast einem Jahr"), Jussi Välimäki hat Platz 3 als Trostpflaster für seine gebrochene Rippe.

Patrik Sandell konnte auf den letzten Kilometern keine Wunder mehr wirken, der Sieg in der J-WRC geht an Martin Prokop. Damit holt sich Citroen zwei "Häferln“ in Finnland ab.

Kosciuszko nimmt dankend die Punkte für Platz 3; Aaron Burkhart im Gruppe-N-Suzuki kassiert sich auf Platz 4 bei den Junioren. Damit kann der Deutsche zufrieden sein; seine Heim-Rallye steht als nächste WM-Runde auf dem Programm. Die Rallye Deutschland rund um Trier startet am 15. August.

Die Top 20 im Ziel:

1. Sébastien LOEB 2:54:05.5
2. Mikko HIRVONEN 2:54:14.5 +9.0
3. Chris ATKINSON 2:57:22.5 +3:17.0
4. Dani SORDO 2:57:36.4 +3:30.9
5. Henning SOLBERG 2:58:03.2 +3:57.7
6. Petter SOLBERG 2:58:09.6 +4:04.1
7. Matti RANTANEN 3:00:16.6 +6:11.1
8. Toni GARDEMEISTER 3:02:24.2 +8:18.7
9. Matthew WILSON 3:02:42.8 +8:37.3
10. Conrad RAUTENBACH 3:04:36.4 +10:30.9
11. Khalid AL QASSIMI 3:07:43.6 +13:38.1
12. Andreas MIKKELSEN 3:08:29.4 +14:23.9
13. Juho HÄNNINEN 3:08:38.1 +14:32.6 (1. PWRC)
14. Patrik FLODIN 3:11:08.3 +17:02.8
15. Jussi VÄLIMÄKI 3:11:51.7 +17:46.2
16. Urmo AAVA 3:13:19.1 +19:13.6
17. Jari KETOMAA 3:13:53.6 +19:48.1
18. Oscar SVEDLUND 3:14:40.5 +20:35.0
19. Martin PROKOP 3:17:52.2 +23:46.7 (1. JWRC)
20. Patrik SANDELL 3:18:09.7 +24:04.2

WM-Zwischenstand Fahrerwertung nach dem 9. von 15 Läufen:

1. Mikko Hirvonen Ford 67
2. Sébastien Loeb Citroën 66
3. Chris Atkinson Subaru 37
4 Dani Sordo Citroën 35
5. Jari-Matti Latvala Ford 34
6. Petter Solberg Subaru 23
7. Henning Solberg Ford 20
8. Giggi Galli Ford 17


WM-Zwischenstand Markenwertung nach dem 9. von 15 Läufen:

1. 	Ford	108
2. Citroën 105
3. Subaru 62
4. Stobart-Ford 45
5. Munchi's Ford 19
6. Suzuki 12

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