RALLYE

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Hattrick für Freddy Loix

Dreifach-Sieg für Skoda, Loix gewinnt erneut, dahinter Hänninen und Valousek, Bouffier verliert die Rallye nach Defekt auf letzter SP, Wittmann Elfter.

Der zweite Tag der IRC-Rallye in Tschechien war an Dramatik nicht zu überbieten. Vorjahressieger Jan Kopecký hatte bis zu seinem Unfall eine komfortable Führung inne. Dann zeigte Bryan Bouffier eine starke Leistung, doch das Glück war dem Franzosen nicht hold.

Schließlich spielte Freddy Loix seine ganze Erfahrung aus und gewann im letzten Moment. "Fast Freddy" ist nun der erfolgreichste Fahrer in der IRC-Geschichte. Hänninen machte wichtige Punkte.

Auf der ersten Sonderprüfung des Tages nutzte Pavel Valoušek seine perfekten Ortskenntnisse, da er in der Nähe wohnt. Der Tscheche setzte auf die harte Reifenmischung und markierte die Bestzeit.

Die Führung von Kopecký schrumpfte auf 24,1 Sekunden, da er mit den weichen Reifen nur die fünftbeste Zeit schaffte. In SS12 schlug mit Bouffier wieder ein vermeintlicher Außenseiter zu und überholte damit Loix in der Gesamtwertung auf Platz zwei. Die harten Reifen waren die richtige Wahl, denn auch Meeke fiel mit den harten immer weiter zurück.

Die zwölfte Sonderprüfung absolvierte Kopecký als Schnellster. Die 7,14 Kilometer wurden unter trockenen Bedingungen gefahren, obwohl für die weiteren Etappen Regen angesagt war. Auf SS13 blieb es noch trocken und Valoušek konnte den ganzen Nutzen aus seiner Ortskenntnis ziehen. Der Tscheche war um fünf Sekunden schneller als seine härtesten Verfolger. Landsmann Václav Pech rutschte von der Strecke in einen Zaun und beschädigte seinen rechten Vorderreifen.

Für die tschechischen Fans dann das Drama in SP14: Kopecký kam nicht ins Ziel, da er von der Strecke geflogen war. Damit war der Traum vom wiederholten Heimsieg vorbei. Die Führung in der Gesamtwertung übernahm Bouffier, doch "Fast Freddy" lauerte nur 3,2 Sekunden dahinter. Es war noch alles möglich. Mit 23,4 Sekunden Rückstand befand sich Hänninen auf Platz drei. Meeke hatte als Vierter bereits über eine Minute Rückstand.

Mit diesem Zwischenstand ging es auf die verbliebenen drei Prüfungen. Bouffier hatte seine Chance erkannt und baute seine Führung mit einer Bestzeit in SS15 aus. Loix konnte als Einziger halbwegs mit dem Franzosen mithalten. Zu diesem Zeitpunkt schien es nur noch auf ein Duell zwischen den beiden hinauslaufen, denn Hänninen ging es vorsichtig an, da er nach einem Reifenschaden in SP14 keinen Ersatzpneu mehr hatte.

In der vorletzten Prüfung dann der Führungswechsel. Hänninen setzte zwar die Bestzeit, aber Loix konnte sich mit der siebtbesten Zeit an die Spitze der Gesamtwertung setzen. Bouffier ging das Glück aus. Gleich in der ersten Kurve rutschte der Franzose von der Strecke und beschädigte die linke Hinterradaufhängung. Trotzdem konnte er die Prüfung beenden. Vor den letzten 19,76 Kilometern betrug der Abstand 3,8 Sekunden.

Die letzte Bestzeit ging an Lokalmatador Valoušek, aber Loix reichte Platz zwei zum Gesamtsieg. Es war der dritte Triumph in Folge für den Belgier. "Das ist fantastisch. Ich bin etwas traurig für Bryan, denn er ist eine tolle Rallye gefahren. Manchmal war er etwas besser als ich. Man darf hier keine Fehler machen, darauf habe ich mich konzentriert und mir gesagt, 'Lass die jungen Fahrer kämpfen und wir werden sehen'. Ich bin sehr glücklich für Škoda, denn sie haben mir ein tolles Auto gegeben." In Sanremo wird Loix das nächste Mal am Start stehen.

Doch wo ist Bouffier abgeblieben? Der Franzose musste nach einer Kommpression anhalten und etwas an seinem Peugeot reparieren. Ein Schlauch im Motorraum ist lose geworden. Er verlor knapp sieben Minuten und fiel auf Rang zehn der Gesamtwertung zurück.

"Wir hatten kein Glück. In der Prüfung zuvor bin ich von der Strecke abgekommen. Es war aber noch alles möglich. Die Wasserpumpe hatte den Geist aufgegeben und hat Flüssigkeit verloren. Wir mussten das Auto dann reparieren. So ist Motorsport eben."

Platz zwei erbte Hänninen, der auf dem Weg zum Titel ist. "Für uns ist die Meisterschaft das Wichtigste und wir haben viele Punkte geholt. Die Rallye war sehr hart und schwierig. Mein Team hat gut gearbeitet, denn die Reifenwahl war super. Alles ist gut gelaufen."

Auf der letzten Etappe schnappte sich Valoušek mit der Bestzeit noch den letzten Platz auf dem Podium. Der amtierende Meister Meeke musste sich mit Platz vier zufrieden geben. "Uns ist das hintere Differenzial gebrochen. Wir haben das Beste herausgeholt, aber mir sind auch einige Fehler unterlaufen. Die Reifenwahl war auch nicht einfach, denn wir hatten einfach nicht genug Informationen."

Der fünfte Rang ging an den besten Ford Fiesta von Andreas Mikkelsen. Der Tscheche Pech sah das Ziel als Sechster. Guy Wilks wurde bei seinem Comeback Siebter, vor Jaromír Tarabus. Interwetten-Pilot Franz Wittmann verpasste die Top 10 als Elfter nur ganz knapp.

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