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Rallye-WM: Frankreich

Ogier feiert Heimsieg vor starkem Sordo

Sebastien Ogier gewinnt seine Heimrallye vor einem starken Dani Sordo im Werks-Mini und Privatier Petter Solberg. Henning Solberg & Ilka Minor auf Platz sieben. SWRC: Hänninen Sechster.

Michael Noir Trawniczek

Auf der dritten Etappe der Frankreich-Rallye waren nur noch rund 60 Wertungskilometer am Sonntagvormittag zu absolvieren – aufgeteilt auf sechs relativ kurze Sonderprüfungen.

Die erste Prüfung des Tages, die 5,5 Kilometer lange SP „Graviere de Bischwiller“ bestand zur Hälfte aus einer reinen Schotterprüfung.

Mini-Werkspilot Dani Sordo, der am Ende der zweiten Etappe 9,5 Sekunden hinter dem führenden Citroen-Werkspiloten Sebastien Ogier lag, klagte wie von ihm vorhergesehen über den Staub, den Ogier aufwirbelte, und erklärte: „Da waren Staubwolken – ich habe versucht, zu attackieren, aber es war nicht genug.“

Trotz dieser kritischen Selbsteinschätzung konnte Sordo mit der drittschnellsten Zeit hinter Latvala und Dennis Kuipers den Rückstand auf 6,4 Sekunden verringern.

Auf der mit 10,6 Kilometern längsten Prüfung des Sonntags, SP 19 „Vignoble de Cleebourg“ konnte Sordo eine Bestzeit in den Asphalt brennen – jetzt betrug sein Rückstand nur noch 4,9 Sekunden.

Auf der 4,2 Kilometer langen SP 20 „Haguenau“, die beim zweiten Durchlauf als Powerstage absolviert wurde, hieß der Bestzeithalter abermals Latvala – dahinter markierten Sordo und Ogier exakt die gleiche Zeit, womit der Rückstand des Mini-Piloten weiterhin 4,9 Sekunden betrug.

Zweiter Durchgang: Ogier zieht davon

Im zweiten Durchgang der drei Prüfungen war Ogier auf der „Bischwiller“-Prüfung nur eine Zehntelsekunde langsamer als Bestzeithalter Latvala.

Dani Sordo büßte eine Sekunde ein und berichtete: „Ich bin auf dem Schotterteil ein bisschen von der Straße abgekommen und habe dabei etwas Zeit verloren.“

Sein Rückstand betrug nun 5,9 Sekunden, Sordo war sich nicht mehr sicher, ob er Ogier noch abfangen kann: „Ich werde mein Bestes geben – aber es wird schwierig, da auch unsere Reifen nicht optimal sind. Die geringeren Temperaturen am Vormittag haben uns geholfen, jetzt, wo es wärmer wurde, hat eher Ogier die richtigen Reifen am Auto.“

Schließlich konnte Ogier auf der 10km-SP zeitgleich mit Latvala die schnellste Zeit markieren und den Vorsprung auf 5,9 Sekunden erhöhen. „Jetzt brauche ich eine gute letzte Prüfung“, atmete Ogier vor der abschließenden Powerstage durch. Sordo war zu diesem Zeitpunkt wohl klar, dass er ohne einen Fehler von Ogier „nur“ noch Zweiter werden würde. Doch was heißt „nur“…

Latvala nach Zeitstrafe hinter Hirvonen – Bestzeit auf Powerstage

Vor der Powerstage stempelte Latvala zu spät, sodass er eine Zeitstrafe von zwei Minuten erhielt und in der Gesamtwertung hinter seinen Ford-Teamkollegen Mikko Hirvonen auf Rang fünf abrutschte.

Dafür gab Latvala auf der Powerstage noch einmal richtig Gas und sicherte sich mit der Bestzeit drei zusätzliche WM-Punkte.

Latvala („Ich glaube, wir haben auf Asphalt einen kleinen Schritt vorwärts machen können“) war auf der 4,2 km kurzen Prüfung um satte 2,1 Sekunden schneller als Dani Sordo, der als Zweiter zwei weitere Zähler verbuchte und den zweiten Gesamtrang für Mini bejubeln durfte.

Mini & Sordo bejubeln Platz zwei

Sordo erklärte überglücklich: „Es ist unglaublich – zwei Asphaltrallyes und zwei Podestplätze, diesmal haben wir um den Sieg kämpfen können, haben die Rallye angeführt und sind immerhin Zweite geworden – ich bin für Spanien sehr motiviert, wird werden dort wieder maximal attackieren.“

Mit der drittschnellsten Zeit konnte Ogier noch einen zusätzlichen WM-Punkt an Land ziehen und vor allem seinen ersten Heimsieg in der WRC feiern. „Es ist ein sehr gutes Gefühl – meine Fahrt auf der Powerstage war nicht so gut – für die Weltmeisterschaft wird es spannend“, sprudelte es aus dem Franzosen heraus.

WM: Loeb 196, Hirvonen & Ogier je 193

Ob Citroen den beiden Sebastiens bei den letzten beiden Rallyes freie Fahrt erlauben würde, konnte Ogier freilich nicht sagen: „Es liegt nicht an mir, das zu beantworten…“

Sebastien Loeb musste schon am ersten Tag mit einem Motorschaden aufgeben – in der Weltmeisterschaft führt Loeb zwar noch mit 196 Punkten, doch dahinter liegen Hirvonen und Ogier mit jeweils 193 Zählern quasi gleichauf mit dem Serienweltmeister…

Mikko Hirvonen, der das gesamte Wochenende über eine äußerst blasse Vorstellung gab und nur dank der Hilfe seines Teamkollegen Latvala den vierten Platz belegen konnte, stöhnte: „Es war ein sehr, sehr schwieriges Wochenende.“

Auf der Powerstage hätte Hirvonen eigentlich zusätzliche Punkte holen können, doch auch hier konnte der Titelkandidat von Ford ganz und gar nicht glänzen. Der Finne zuckte mit den Achseln: „Ich habe hier auf der Powerstage einen Fehler gemacht…“

Citroen-Privatier Petter Solberg hätte wieder einmal das Zeug zum Siegen gehabt – doch ein Reifenschaden am Samstagvormittag vereitelte das Unterfangen. Solberg zeigte sich über Platz drei erfreut und erklärte: „Es ist, wie es ist – es liegt an unserem gestrigen Reifenschaden, das Auto lief wunderbar, ich danke dem gesamten Team.“

Hinter Hirvonen und Latvala belegte Ferm Ford-Pilot Dennis Kuipers den guten sechsten Platz.

Solberg/Minor auf Platz sieben

Stobart Ford-Pilot Henning Solberg und seine österreichische Co-Pilotin Ilka Minor schlossen die auf Rang sieben ab.

Dahinter belegten Teamkollege Mads Östberg, „Gymkhana“-Star Ken Block und Perre Campana die restlichen Punkteränge.

SWRC: Klarer Sieg für Ott Tänak

In der SWRC feierte Ott Tänak im Ford Fiesta S2000 einen überlegenen Sieg vor Eyvind Brynildsen und Martin Prokop.

Red Bull Skoda-Pilot Juho Hänninen setzte sein Vorhaben, nach dem gestrigen Ausfall noch ein paar Punkte an Land ziehen zu wollen, entsprechend um und belegte Rang sechs der SWRC.

Kathi Wüstenhagen, die Co-Pilotin des zweiten Red Bull Skoda-Piloten Hermann Gassner junior, zog sich bei dem gestrigen Frontalaufprall gegen einen Baum einen Becken- und einen Wirbelbruch zu. Wie lange ihre Genesung dauern wird, ist vorerst noch unklar.

Die nächste Runde der Rallye-WM steigt von 20. bis 23. Oktober in Spanien, ehe von 10. bis 13. November das Finale in Großbritannien auf dem Programm steht.

UPDATE: Petter Solberg disqualifiziert - siehe Navigation rechts oben sowie "Ergebnis & WM-Stand"

Ergebnis & WM-Stand finden Sie in der Navigation rechts oben. Ebenso die besten Bilder aus Straßbourg - siehe "Die besten Bilder".

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