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Rallye-WM: Frankreich

Kann Sordo noch die Sensation perfekt machen?

9,5 Sekunden trennen Mini-Pilot Dani Sordo von einem Sensationssieg. Petter Solberg auf Platz drei. Hirvonen wird 12 Punkte ernten. Solberg/Minor Achte.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Citroen Racing, Photo4

SP 13, die erste Samstagsnachmittagsprüfung, war für das Mini-Werksteam nicht mit Glück gesegnet: Zum einen verlor Dani Sordo die Führung an Sebastien Ogier (wenngleich Sordo nur rund eine Sekunde hinter dem Franzosen blieb), zum anderen aber flog Kris Meeke im zweiten Werks-Mini von der Strecke.

Der Brite, der zuvor mit Jari Matti Latvala um den vierten Platz kämpfen konnte, rutschte auf dem heraus gecutteten Schotter von der Strecke, schlitterte weit in die Botanik, landete schließlich in einem Wald – sowohl Kris Meeke als auch Beifahrer Paul Nagle blieben bei dem Unfall unverletzt, das Mini-Duo musste jedoch aufgeben und wird auch am Sonntag nicht unter „Superally“ die Fahrt fortsetzen. Der Mini hat zu viele Schäden davongetragen.

David Lapworth, der Technikbetreuer des Prodrive Mini-Teams erklärte: „Leider hat ein kleiner Fehler schwerwiegende Konsequenzen. Das ist enttäuschend, denn Kris hat einen guten Job abgeliefert. Wir dürfen jetzt nicht zu harsch zu ihm sein, denn solche Dinge passieren eben.“

Auf der 16,5 Kilometer langen SP „Firstplan“ konnte Ogier mit einer weiteren Bestzeit den Vorsprung auf 4,2 Sekunden erhöhen. Latvala fuhr zwar die zweitschnellste Zeit, erhielt aber zehn Strafsekunden wegen Frühstarts auf SP 13 – sein erster Frühstart in rund hundert WM-Rallyes übrigens…

Auch auf der 22,7 Kilometer langen SP „Valle de Munster“ konnte Ogier mit der schnellsten Zeit seinen Vorsprung erhöhen, Sordo fehlten nun 7,9 Sekunden auf den Citroen-Piloten.

„Wenn Sebastien so weiter fährt, ist es gut für ihn. Ich kann nur versuchen, das Beste aus dem Auto herauszuholen“, erklärte Sordo.

Ogier gab zu Protokoll: „Wir brauchen weitere gute Zeiten, wenn wir am Abend einen ausreichenden Vorsprung haben wollen – ich muss noch mehr attackieren.“

Auf der 24 Kilometer langen SP „Grand Ballon“ hieß der Bestzeithalter weder Ogier noch Sordo, sondern Jari Matti Latvala.

Dani Sordo konnte als Zweitschnellster den Rückstand auf Ogier reduzieren, der nun bei exakt sieben Sekunden lag.

Ogier erklärte: „Ich bin happy mit diesem Nachmittag. Ich versuche zu attackieren, wenn die Straße sauber ist – aber auf dieser Prüfung war die Strecke am Ende sehr rutschig, weshalb ich Vorsicht walten ließ.“

Obwohl sein privater Citroen eine leichte Beschädigung an der rechten Vorderradaufhängung aufwies, konnte Petter Solberg auf SP 16 die drittschnellste Zeit markieren.

Auf der letzten Prüfung der zweiten Etappe, der drei Kilometer kurzen SP „Mulhouse“ machte Ogier sein Versprechen wahr, der Franzose fuhr mit den Messer zwischen den Zähnen und konnte so den Vorsprung auf Sordo auf 9,5 Sekunden erhöhen.

Nur noch 40 SP-Kilometer

Am Sonntagvormittag sind nur noch 40 Wertungskilometer zu fahren – aufgeteilt auf zweimal je rund sechs, zehn und vier Kilometer. Da wird es nicht leicht sein, die 9,5 Sekunden gutzumachen…

Trotzdem glaubt Sordo daran, dass er noch den ersten Sieg für das neue Mini-Team erobern kann: „Natürlich werden wir um den Sieg kämpfen – denn wir haben nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen.“

Sorgen bereiten Sordo die ersten Kilometer der SP „Graviere de Bischwiller“, welche auf Schotter gefahren werden – der Spanier glaubt, dass ihn die aufgewirbelten Staubwolken hindern könnten. „Durchaus möglich, dass das ein kleiner Vorteil für mich ist“, gab ihm Ogier Recht. Eines ist sicher: Beide Piloten dürfen sich keine Fehler erlauben – Sordo muss voll attackieren, wenn er Ogier noch abfangen will.

“Ich weiß, dass ich es kann“

Gute Miene zum doch bitteren Spiel machte Petter Solberg am Ende der zweiten Etappe – der Norweger konnte am Vormittag zunächst mit Ogier und Sordo um die Führung kämpfen, doch dann verlor er wegen eines Reifenschadens rund 40 Sekunden.

„Ich weiß, dass wir gewinnen können“, versuchte sich Solberg zu trösten – einmal mehr hätte er die Chance auf den Sieg gehabt, einmal mehr kam etwas dazwischen. Immerhin: Von hinten droht keine Gefahr mehr - auf den neuen Vierten Jari Matti Latvala weist Solberg 45 Sekunden Vorsprung auf.

Latvala liegt als Vierter 1:36 Minuten zurück, weitere 1:24 Minuten dahinter belegt Mikko Hirvonen Rang fünf.

Der Ford-Titelkandidat zog eine wenig berauschende Tagesbilanz – Hirvonen ächzte: „Am Morgen hatten wir den Plan, dass ich angreife, aber dann habe ich mich nicht wohl gefühlt im Auto, es war ein langer Tag für mich.“

Ford kündigt Teamorder an

Unterdessen hat das Ford-Werksteam, das in Frankreich mit pechschwarzen Ford Fiesta RS World Rally Cars antritt bestätigt, dass man am Sonntag Teamorder anwenden wird.

So kann der auf der Strecke so blasse Hirvonen zwölf Punkte für den vierten Platz einheimsen – wenn er am Sonntag auch noch die Powerstage gewinnen sollte, würden Loeb und Hirvonen mit der gleichen Punkteanzahl zu den beiden letzten Rallyes in Spanien und Großbritannien anreisen…

Solberg/Minor auf Platz acht

Henning Solberg und Ilka Minor beendeten den zweiten Tag der Frankreich-Rallye hinter Dennis Kuipers im Ferm Ford und Armindo Araujo im privaten Mini auf dem guten achten Platz.

Solberg klagte am Vormittag über nachlassende Bremsen, am Nachmittag sei es jedoch „okay“ gewesen, gab der Norweger zu Protokoll. Kurios: In Australien überquerte eine Kuh vor ihm die Straße, diesmal war es ein Schwein…

Die letzten beiden Punkteränge der WRC belegen Stobart Ford-Pilot Mads Östberg und Pierre Campana auf einem weiteren privaten Mini, der allerdings den heißen Atem von Videokünstler Ken Block verspürt, der Monster Ford-Pilot liegt nur sieben Sekunden hinter ihm auf Rang elf.

SWRC: Täank dominiert – Hänninen mit Restart am Sonntag

In der SWRC führt Ott Tänak im Ford Fiesta S2000 überlegen vor Eyvind Brynildsen im Skoda Fabia S2000. Im Zielraum der letzten SP berichtete Tänak von einem Motorproblem auf der letzten Prüfung, jetzt muss es der Este in den Servicepark schaffen.

Nicht mehr dabei sind beide Red Bull Skoda-Piloten. Hermann Gassner junior krachte am Morgen frontal gegen einen Baum, Co-Pilotin Kathi Wüstenhagen musste wegen Rückenschmerzen ins Spital gebracht werden. Es wurde ein Beckenbruch und ein gebrochener Wirbel diagnostiziert.

Juho Hänninen flog auf der letzten SP vor der Mittagspause von der Strecke – der Finne wird aber am Sonntag die Rallye fortsetzen. Der schwer enttäuschte und geknickte Finne braucht jeden WM-Punkt, um doch noch den SWRC-Titel erringen zu können.

Die erste der noch ausstehenden sechs Sonderprüfungen wird am Sonntagmorgen um 7.18 Uhr gestartet. Die Powerstage „Hagenau“ wird um 13.08 Uhr in Angriff genommen.

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