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Rallye-WM: Spanien

Loeb in aussichtsreicher Position

Latvala übernimmt auf SP 4 die Führung, doch verliert diese auf SP 6 wieder – komfortabler Vorsprung für Loeb, Hirvonen nach Ogier-Plattfuß Dritter. Solberg/Minor 8. SWRC: Hänninen 2.

Michael Noir Trawniczek

Weil am Vormittag des ersten Tages der Spanien-Rallye vor allem auf der ersten Prüfung die Piloten über eine mangelhafte Sicht aufgrund der aufgewirbelten Staubwolken klagten, wurden sie am Nachmittag, bei der zweiten Durchfahrt der drei Sonderprüfungen mit einem Intervall von vier Minuten auf die Strecken geschickt.

Wobei der Begriff „Nachmittag“ nicht ganz stimmt – denn die drei Prüfungen wurden erst spät in Angriff genommen, vor allem die abschließende „Les Garrigues“-Prüfung wurde erst um 19.28 Uhr in Angriff genommen.

SP 4: Latvala übernimmt die Führung

Auf der reinen Schotterprüfung, der SP „Pesells“, die am frühen Morgen für so viele Piloten wegen der Staubwolken zu einem „Worst Case Scenario“ wurde, gab es am frühen Abend keine Probleme mit den Staubwolken.

Sebastien Loeb wusste sofort, was los war: „Die Strecken werden viel besser, der Straßenfeger-Effekt ist riesengroß. Am Morgen hatten wir lediglich Glück, weil der Staub so lange in der Luft blieb. Ich hatte keinen konstanten Grip, es war sehr schwierig auf dieser Prüfung.“

Ohne Staubwolken konnte Jari Matti Latvala den Vorteil, dass Loeb als erster Wagen auf die Strecken fahren musste, optimal nutzen - der Ford-Werkspilot fuhr eine überlegene Bestzeit und konnte mit acht Sekunden Vorsprung auf Loeb die Führung übernehmen.

Loeb konnte nur die viertschnellste Zeit markieren – Latvala, Ogier und auch Mikko Hirvonen waren schneller als der Citroen-Pilot und konnten somit Zeit auf den Franzosen gutmachen.

SP 5: Reifenschaden bei Ogier

Auch auf der mit 36 Kilometern längsten Sonderprüfung des ersten Tages (sieben Kilometer Asphalt) war Latvala der schnellste Mann. Er konnte Loeb, der die zweitschnellste Zeit markierte, erneut exakt acht Sekunden abknöpfen und so seinen Vorsprung von acht auf 16 Sekunden erhöhen.

Die sieben Kilometer kurze Asphalt-Passage wurde zu einer Art Schlüsselstelle: Während Latvala erklärte, er sei auf dem Asphalt vorsichtig gefahren, vermutete Loeb: „Ich glaube, ich habe mir auf der Asphalt-Passage meine Vorderreifen zerstört, daher musste ich es danach langsamer angehen.“

Dramatisch verlief die Prüfung für Sebastien Ogier: Neun Kilometer nach dem Start der SP „Terra Alta“ musste Ogier wegen eines Reifenschadens stoppen, um das beschädigte Hinterrad zu wechseln. Das kostete Ogier 1:40 Minuten und natürlich auch seinen dritten Platz. Der Franzose rutschte vielmehr hinter Mini-Werkspilot Dani Sordo auf Rang fünf ab, Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen rückte somit vor auf Rang drei.

Probleme vermeldeten Stobart Ford-Pilot Mads Östberg, der mit dem hinteren Differenzial haderte und Mini-Werkspilot Dani Sordo, der von einem Problem mit der Intercom gebremst wurde.

SP 6: Der Staub kehrt zurück – Latvala verliert Führung

Die abschließende 18,5 Kilometer lange SP 6 wurde bei Dunkelheit gestartet. Während es auf dieser Prüfung am Vormittag keine Probleme mit den Staubwolken gab, wirkte sich der Effekt bei Dunkelheit dramatisch aus…

Einer der Leidtragenden war Jari Matti Latvala. „Es ist unglaublich schwer, bei Dunkelheit in den Staubwolken zu fahren. Zuerst haben wir uns gedreht, dann waren da einige große Steine, die ich getroffen hatte - es war unmöglich, das zu vermeiden.“

Dabei zog sich Latvala auch noch einen Reifenschaden zu – alles in allem verlor der Ford-Pilot rund 45 Sekunden auf der letzten Prüfung, was ihn die Führung kostete.

Sebastien Loeb erklärte lediglich: „Ich bin eigentlich nur froh, dass wir es ins Ziel geschafft haben – vor allem auf der letzten Prüfung.“

Der Citroen-Pilot hat wohl nicht mehr damit gerechnet, dass er den ersten Tag der Spanien-Rallye als Führender beendet. Noch dazu mit einem komfortablen Vorsprung von 30,6 Sekunden auf Latvala, der trotz seiner Probleme den zweiten Platz halten konnte.

Trotzdem glaubt Latvala nicht mehr daran, dass er Loeb noch abfangen kann – denn am zweiten Tag der Spanien-Rallye überwiegt der Asphaltbelag, was natürlich Loeb entgegen kommt. Resignierend erklärte Latvala: „Meine Asphalt-Pace wird nicht ausreichen…“

Mit 54,2 Sekunden Rückstand belegt der Titelkandidat des Ford-Werksteams, Mikko Hirvonen den dritten Gesamtrang. Hirvonen schüttelte seinen Kopf: „Es ist wirklich gefährlich, in dem Staub in der Dunkelheit zu fahren. An manchen Stellen konntest du rein gar nichts sehen, auch die vier Minuten Intervall waren zu wenig.“

Mit bereits 1:45 Minuten Rückstand belegt Ogier im zweiten Werks-Citroen den vierten Gesamtrang, der Franzose konnte nach dem Malheur auf SP 5 auf der letzten Prüfung immerhin wieder an Sordo vorbeiziehen.

Ogier sprach von den Staubwolken und hätte beinahe vergessen, dass er auf dem Blindflug auf der letzten Prüfung einige heikle Momente hatte: „Ah ja, wir waren kurz neben der Strecke – aber was soll ich sagen? Es ist jetzt schwer, die Motivation aufrecht zu erhalten.“

Mini-Werkspilot Dani Sordo verpasste auf der letzten Prüfung einen Abzweig und beendet den ersten Tag der Spanien-Rallye mit rund zwei Minuten Rückstand auf Platz fünf – der spanische Lokalmatador erklärte konsterniert: „Wir konnten die großen Scheinwerferbatterien nicht einschalten, denn sonst hätten wir überhaupt nichts gesehen…“ Mit 2:52 Minuten Rückstand belegt Kris Meeke im zweiten Werks-Mini den sechsten Gesamtrang.

Stobart Ford-Pilot Mads Östberg liegt nur rund zehn Sekunden hinter Meeke auf Rang sieben. Der Norweger erklärte Kopf schüttelnd: „Du kannst die Straße nicht sehen, wir sind immer wieder irgendwo angeschlagen, nicht mit Highspeed, aber doch. Es ist wirklich schwer, eine Prüfung auf diese Art und Weise zu bestreiten.“

Ganz anders die Laune bei seinem Teamkollegen Henning Solberg – der Norweger und seine österreichische Co-Pilotin Ilka Minor konnten auf der letzten SP des ersten Tages mit der viertschnellsten Zeit glänzen und einiges an Rückstand gutmachen – Solberg/Minor liegen nur noch 8,5 Sekunden hinter ihren Teamkollegen auf Rang acht.

Lachend erzählte Solberg: „Wir konnten endlich die Intercom-Probleme lösen und da war mir der Staub egal – ich vertraue hundertprozentig meinem Aufschrieb und ich konnte Ilka wieder hören, so hatte ich das volle Vertrauen.“

Von hinten droht dem norwegisch-österreichischen Duo keine Gefahr – denn Evgeny Novikov liegt auf Rang neun etwas mehr als eine Minute zurück. Mit etwas mehr als fünf Minuten Rückstand liegt Stobart-Pilot Matthew Wilson auf Rang zehn der Gesamtwertung.

SWRC: Hänninen führt

Auch wenn er nach dem frühen Ausfall seines Titelkonkurrenten Ott Tänak nicht mehr um den Sieg kämpfen muss, liegt Red Bull Skoda-Pilot Juho Hänninen am Ende des ersten Tages in der SWRC-Wertung in Schlagdistanz.

Denn dem Finnen im Skoda Fabia S2000 fehlt nur eine einzige Sekunde auf den führenden Nasser Al-Attiyah im Ford Fiesta S2000.

Mit 24,6 Sekunden Rückstand belegt Craig Breen in seinem Ford Fiesta S2000 Platz drei der SWRC, wenige Sekunden dahinter der Tscheche Martin Prokop, ebenfalls auf einem Ford Fiesta S2000.

PWRC: Flodin in Führung

In der PWRC führt Subaru-Pilot Patrik Flodin 35,9 Sekunden vor Michal Kosciuszko im Mitsubishi Lancer Evo X, Markenkollege Bennito Guerra liegt als Dritter bereits mehr als vier Minuten zurück.

Am Samstag stehen wieder jeweils drei Prüfungen am Vormittag und am Nachmittag auf dem Programm – doch wie erwähnt überwiegt am zweiten Tag der Spanien-Rallye der asphaltierte Belag.


Nach Tag 1 (SP 6)
 1.  Sebastien Loeb      Citroen       1:44:06.3
 2.  Jari-Matti Latvala  Ford             + 30.6
 3.  Mikko Hirvonen      Ford             + 54.2
 4.  Sebastien Ogier     Citroen        + 1:45.3
 5.  Dani Sordo          Mini           + 2:02.7
 6.  Kris Meeke          Mini           + 2:52.8
 7.  Mads Ostberg        Stobart Ford   + 3:03.1
 8.  H.Solberg/I.Minor   Stobart Ford   + 3:11.6
 9.  Evgeny Novikov      CRT Citroen    + 4:24.8
10.  Matthew Wilson      Stobart Ford   + 5:16.8

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