
WRC: Spanien-Rallye | 26.10.2013
Wer wird am Nachmittag wie viel bremsen?
Ogier verlor rund 50 Sekunden wegen eines Reifenschadens – damit ist nicht viel verloren, denn am Nachmittag wird taktiert. Novikov/Minor 5.
Michael Noir Trawniczek
Auch wenn auf den drei Asphalt-Sonderprüfungen jeweils Dani Sordo die schnellste Zeit markieren konnte, gelang es Rallyeleader Sebastien Ogier – vorerst – seine Führung zu verteidigen. Doch dann, auf der 26,5 km langen SP 6 „Colldejou“, verlor der Volkswagen-Pilot wegen eines Reifenschadens links vorne etwas mehr als 50 Sekunden.
So führen nun Citroen-Pilot Dani Sordo und Jari-Matti Latvala exakt zeitgleich die Rallye an. Lokalmatador Sordo, der sich gestern hinter Latvala zurückfallen ließ, um in der Startreihenfolge hinter dem Finnen zu liegen, wird wohl auch am heutigen Samstagnachmittag taktieren und Latvala „den Vortritt überlassen“. Denn am Sonntag wird auf Schotter gefahren, allerdings nach Asphalt-Reglement, also in der Reihenfolge der Gesamtrangliste. Weil er hinter Latvala startet, hat der Spanier im „Taktik-Krimi“ die besseren Karten in der Hand…
Der auf Platz drei liegende M-Sport-Pilot Thierry Neuville hat bereits einen Rückstand von 31,4 Sekunden und wird wohl nicht in die Verlegenheit kommen, taktieren zu müssen. Allerdings könnten sich Sordo und Latvala dermaßen zurückfallen lassen, dass plötzlich Neuville den „schwarzen Peter“ innehaben könnte…
Und auch Mikko Hirvonen, der langsamere der beiden Citroen-Piloten sowie Evgeny Novikov/Ilka Minor und der zurückgefallene Sebastien Ogier liegen auf den Plätzen vier bis sechs nur wenige Sekunden hinter Neuville. Man darf gespannt sein, wer am Ende wie viel bremsen und wie dann die Startreihenfolge am Sonntag aussehen wird. Um nichts anderes geht es – leider – an diesem Samstag in Spanien.
Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen musste mit einem Aufhängungsschaden aufgeben und wird die Rallye am Sonntag unter Rally2-Reglement fortsetzen. Die restlichen Punkteränge belegen der strauchelnde Mads Östberg (M-Sport), Martin Prokop (Czech Ford), Hayden Paddon (M-Sport) und der überlegen die WRC-2 anführende Robert Kubica im Citroen DS3 RRC.
Am Nachmittag stehen zwei längere Sonderprüfungen und eine kurze Zuschauerprüfung auf dem Programm. Die „Taktikschlacht“ kann beginnen…